Ordnung

Donnerstag = OrdnungsTag

30/07/2015

Letzte Woche hat mir die liebe Ute einen Kommentar hinterlassen und geschrieben, wie mühselig sie es findet, die aussortierten Dinge einer sinnvollen Weiterverwendung zuzuführen.

 

„Drei Teile zur Diakonie, fünf Teile in den Recyclinghof, Wollreste in den Kindergarten, 
das Regal zu Nichte Lisa bringen … Das ist einfach wahnsinnig viel Aufwand. 
Und dann lasse ich es doch wieder. Wie gehst du damit um?“

Auch mir ist dieses Problem bewusst! In unserem Abstellraum sammle ich aussortierte Dinge, die ich weiter geben möchte: in einen Karton kommt Kleidung, die ich zu Zamaro schicke, in einer Kiste warten Bücher darauf, bei Tauschticket angefordert zu werden. Ich freue mich über jedes Teil, das an seinen rechtmäßigen Besitzer zurück gegeben oder über eBay Kleinanzeigen bei mir abgeholt wird. Ich sammle gelesene Zeitschriften und Bücher für Freundinnen und Kleinigkeiten für meine Schwester.

So gleicht unser Abstellraum manchmal einem türkischen Basar, einem Umschlagplatz für Dinge, die ein zweites Leben verdient haben. Wenn es ganz schlimm wird, packe ich alles in mein Auto und spende es dem Tierheim (in Münster wird 1 x im Monat ein Flohmarkt veranstaltet, der Erlös kommt den Tieren zugute).

Spende, was Du nicht mehr brauchst

Es gibt immer jemanden, der sich darüber freut

Sowieso war es noch nie so einfach, aussortierte Sachen weiter zugeben, wie aktuell. Eine kurze Recherche wird in jeder Stadt eine karitative Einrichtung empfehlen.

Und ja: es ist leider immer mit Aufwand und Arbeit verbunden. Da führt kein Weg dran vorbei!

 

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Was ich auch mit der Zeit gelernt habe: wir bekommen selten den Wert von Dingen erstattet, den wir gerne hätten oder erwarten. Seit dem ich mich von der Vorstellung getrennt habe, mit (beispielsweise) getragener Kinderkleidung Geld zu verdienen, wechseln die Sachen viel schneller ihren Besitzer. Das macht mich zwar nicht reich – aber sehr viel zufriedener.

Dazu gibt es ein interessantes Kapitel in dem Buch

Die Kunst des klaren Denkens: 

52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen

 

Der Endowment-Effekt (Besitztumseffekt): Klammern Sie sich nicht an die Dinge.

Was wir besitzen, empfinden wir als wertvoller, als was wir nicht besitzen. Anders ausgedrückt: Wenn wir etwas verkaufen, verlangen wir mehr Geld, als wir selbst dafür bereit wären, auszugeben.

Im Immobiliengeschäft kommt der Endowment-Effekt deutlich zum Tragen. Der Verkäufer schätzt den Wert seines Hauses systematisch höher ein als der Markt. Der Hauspreis erscheint dem Hausbesitzer oft unfair, ja, eine Frechheit – weil er eine emotionale Bindung zu seinem Haus hat. Diesen emotionalen Mehrwert soll ein etwaiger Käufer mitbezahlen – was natürlich absurd ist.

Loslassen fällt uns offenbar schwerer als anhäufen. Das erklärt nicht nur, weshalb wir unseren Haushalt mit Ramsch zumüllen, sondern auch, warum Liebhaber von Briefmarken, Uhren oder Kunst so selten tauschen oder verkaufen.

Macht Euch also frei!

Packt die aussortierten Sachen auf Euer Fahrrad / in Euer Auto und liefert sie ab.

Weg mit den Sachen, die Ihr immer „auf die lange Bank“ schiebt …

Macht Platz in Eurer Hütte!

Am Ende winkt eine große Belohnung: das wunderbare Gefühl von Leichtigkeit & Freiheit!

 

Ordentliche Grüße

Denise

 

  • alltagsglueckmitzuckerguss 30/07/2015 at 4:18

    So geht es uns auch oft: mein Mann ist der Meinung, er könnte sowieso erstmal alles gebrauchen. Und auch ich habe oft den Gedanken: "Eigentlich brauchen wir das nicht mehr – aber zum wegschmeißen ist es auch zu schade!" Dann landet es leider viel zu oft auf dem Dachboden, weil man sich dann einredet, dass man irgendwann die Zeit hat, um die Dinge zu verkaufen. Und meistens stehen die Sachen da nach Jahren immernoch…
    In diesem Jahr werde ich unseren Urlaub mal nutzen, um auszumisten und die Sachen zu spenden! Vielen Dank für die Idee!
    Viele Grüße, Katrin

  • klitzekleinedinge.com 30/07/2015 at 4:45

    Endowment-Effekt heißt das also, aha! 😀

    Ich habe auch mein halbes Gästezimmer vollstehen mit Dingen, die ich aussortiert habe und die mir zu schade zum Wegschmeißen sind. Bei mir ist das Problem allerdings auch die Motivation zu finden, die Sachen zu verkaufen – vielleicht sollte ich wirklich mal darüber nachdenken, mehr zu verschenken.

    Liebe Grüße, Biene

  • Anonym 30/07/2015 at 5:36

    Dass nicht jeder bereit ist, den "emotionalen Mehrwert" zu zahlen, ist völlig richtig. Aber einmal ist es mir tatsächlich passiert: ich habe als Kind mit meinen Eltern Lego-Spielzeug auf dem Flohmarkt verkauft, für das ich schon zu alt war. Für das rote Krankenhaus wollte ich einen höheren Preis als für die anderen etwa gleichartigen Spielsachen.
    Ein Kunde hat sich erkundigt, warum das denn – im Vergleich – so teuer wäre.
    Meine Antwort: Weil es mein Lieblingsspielzeug war!
    Und er hat den verlangten Preis tatsächlich gezahlt. Das könne er verstehen, hat er gesagt.
    Manchmal ist loslassen ganz einfach, wenn man merkt, dass die Sache von dem, der sie bekommt, sehr geschätzt wird.

  • Tinchen 30/07/2015 at 5:54

    Einen tollen Beitrag hast Du da geschrieben, liebe Denise. Mein Mann sammelt für sein Lebe gerne Jeans Hosen. Nach jahrelangem Zureden, hat er Kleidung aussortiert. Diese liegen jetzt leider im Treppenhaus im Schrank verstaut. Die werde ich dieses WE auch Spenden.

    Mit Hausrat ist es bei uns so: wir wohnen in der Stadt und stellen die Sachen vor die Tür. Meist ist alles innerhalb von 2 Std weg. Selbst so etwas, was eigentlich zum wegschmeißen gedacht war.
    Aber so findet sich immer jemand der die Sachen noch gebrauchen kann.
    Vielen Lieben Dank für deine wöchentlichen Tips!
    Herzliche Grüße, Sandra

  • ohneschuhe 30/07/2015 at 5:59

    Super Beitrag – ich möchte noch kurz Tierheime als Spendestelle für alte Handtücher, Geschirrtücher und Kissen einbringen…

  • Manuela Pankratz 30/07/2015 at 7:52

    Hallo Denise,
    toller Beitrag, seitdem ich Deinen Blog lese wird bei mir ständig entsorgt!
    Ein neues Teil kommt ein altes Teil geht!
    Kleidung gebe ich im Caritas-Laden ab, Dekoartikel nehme ich mit zur Arbeit (Seniorenheim) und verschönere den Wohnbereich!

    Einige Sachen werden erst in der Familie angeboten wo auch einiges bleibt, es findet sich immer jemand der etwas gebrauchen kann. Habe mich davon frei gemacht Geld mit meinen ausrangierten Sachen machen zu wollen und bin so viel schneller frei davon und führe ein "ordentlicheres" Leben!

    Nach dem Gewinn Deines "Buches" sowieso!

    Einen ordentlichen Gruß
    hab es fein,

    Manuela

  • Fishkopp 30/07/2015 at 8:00

    Yupp.
    Und wenn den Kram partout keiner haben will, und das verteilen, verschenken oder verkauft so viel Zeit kostet, das man nicht weiter kommt mit ausmisten, dann darf man den Kram auch ruhig mal wegschmeißen.
    Alte Zeitungen, Taschenbücher, die sich selbst überlebt haben – zack, Altpapiertonne auf, weg damit.
    Ich freu mich seit Monaten immer auf Montag – da kommt bei uns die Müllabfuhr, und die ganze Mülltonne ist wieder leer und aufnahmebereit.

    viele Grüße
    Tina

  • Anonym 30/07/2015 at 8:29

    Du triffst mal wieder voll ins Schwarze! Danke für den wöchentlichen Gedankenanstoß!
    Gruß Sandra

  • Tintenelfe.de 30/07/2015 at 9:05

    Hallo Denise,
    jeden Donnerstag wenn ich deinen Post lese, denke ich: "Ach ja, ich wollte ja noch…". Aber immerhin. Mein Mann und ich sind tatsächlich schon vor ein paar Wochen dazu übergegangen Sachen für kleines Geld abzugeben oder gar zu verschenken. Vieles steht dann bei ebay Kleinanzeigen drin, allerdings mit dem Hinweis "wer nett fragt". Ich mag einfach diese Leute nicht, die nicht mal ein Hallo geschweige denn einen ganzen Satz schreiben. Also bekommen es nur Menschen die nett und freundlich fragen. Erst gestern hat jemand etwas abgeholt und dafür eine Packung Merci mitgebracht. Das gibt mir ein viel besseres Gefühl als es für viel Geld an einen unfreundlichen Fuzzi abzugeben!
    Liebe Grüße, Sandy

    • Tinchen 30/07/2015 at 9:51

      Das ist ja toll. Probiere ich auch mal mit dem "wer nett fragt" 🙂

  • Anonym 30/07/2015 at 10:18

    Hallo Denise,
    genau diese Tatsache, hällt mich von Fehlkäufen ab – die Entsorgung. Ich glaube wir sollten uns alle gleich beim Shoppen darüber im klaren sein, was wir mit der Erungeschaft machen, wenn wir sie nicht mehr brauchen oder wollen. Ich habe z.B. aus einer Laune heraus ein Donut-Sitzsack im Internet gekauft, weil ich den so klasse fand. Er stellte sich heraus, er war unbequem und nahm viel zu viel Platz weg. Nun fristet es ein darsein auf dem Dachboden, da dieses Teil so groß ist, dass ich es kauf auf eBay verkaufen kann, oder es sonst irgend jemanden weitergeben kann. Hätte ich zuvor darüber nachgedacht, hätte ich es definitiv nicht gekauft!
    Als meine Kinder noch klein waren, habe ich Markenklamotten gekauft, in der Hoffnung ich könnte sie wieder auf einem Second-Hand-Markt gut verkaufen. Aber die Zeit und der Aufwand steht in keinem Verhältnis zur Einnahme. Daher kaufe ich jetzt nur noch Klamotten mit dem Wissen, sie werden irgendwann in der Kleidertonne landen… Das befreit ungemein 🙂

    LG Tina

    • Anonym 30/07/2015 at 15:14

      Manchmal suchen Kindergärten Sitzkissen/Sitzsäcke/kleine Matratzen usw. für ihre "Kuschelecken" in den jeweiligen Gruppenräumen.
      Wäre eine kurze Anfrage wert. 🙂
      Das Teil frisst keinen Platz mehr auf dem Speicher und wenn er einem als Erwachsenem eh unbequem war, lohnt ein Aufheben, nur weil er cool aussieht oder teuer war, nicht.

  • Anonym 31/07/2015 at 6:54

    Hallo Zusammen.Über Sitzsäcke oder alte Matratzen freut sich auch jedes Tierheim.

  • Anonym 31/07/2015 at 6:57

    Hmm, irgendwas finktionierte grade nicht richtig. Was ich noch schreiben wollte, wir lösen grade einen Haushalt auf und werde die Sachen an Flüchtlinge weitergeben. Ich hatte auch überlegt, mich auf den Flohmarkt zu stellen, aber der Aufwand war mir viel zu gross. Wir haben eine nigerianische Flüchtlingsfamilie kennengelernt, die NICHTS haben. Da gebe ich jetzt auch Altkleidung ab, grade Winterkleidung brauchen sie händeringend!

    Lg Ruth

  • Anonym 31/07/2015 at 17:35

    Was für mich beim Ausmisten ein spannender Aspekt ist: woher kommen die "überflüssigen" Dinge eigentlich? Nehme ich Werbegeschenke mit, um sie dann gleich wieder zu entsorgen? Kaufe ich das Shirt nur, weil es gerade günstig ist, mir aber nicht wirklich steht (Stichwort: SALE)? Nehme ich überflüssige Dinge von Verwandten mit, die "zu schade zum wegwerfen" sind, ich aber gar nicht gebrauchen kann? Diesen Punkt haben die Minimalisten raus: was ich nicht unnötig horte, muss ich später nicht entsorgen. Liebe Grüße 🙂

  • nealichundderdickeopa 02/08/2015 at 10:10

    Liebe Denise,
    ich mag Deine Donnerstage ungemein… Bestätigen sie mich doch in meinem Tun. Jeden Tag wird aufgeräumt, Routinen sind wichtig, sollten aber nicht einengen 😉 Im letzten Jahr haben wir unsere alte Küche durch eine Neue ersetzt, ich habe zwei Monate lang nur die Küche eingepackt, sortiert und vieles, vieles gespendet… Zwei Kartons warten noch aufs Auspacken, da ich den Inhalt ein Jahr lang nicht vermisst habe, könnte ich ihn eigentlich ungeöffnet weitergeben….
    Danke für Deine liebevolle unaufdringliche Art, die Jedem/Jeder die Entscheidung selbst überlässt, wie mit den Dingen umgegangen wird.
    Alles Liebe, Katrin

  • Little Miss Organized 02/08/2015 at 15:19

    Wenn ich bei mir oder meinen Kunden Dinge aussortiere die nicht kaputt sind versuche ich so viel wie möglich über das Internet zu verkaufen oder weiterzugeben tutti.ch, ebay Kleinanzeigen zum Beispiel. Was ich ganz häufig mache, ist ein Foto mit einer kurzen Beschreibung bei mir auf Facebook zu posten. Nicht selten findet sich dann ganz schnell ein Bekannter der genau so was gebrauchen kann.
    Kürzlich habe ich für eine Familie einen Hausflohmarkt organisiert und anschliessend die nicht verkauften Dinge auf tutti.ch inseriert. Ein rumänisches Saisonnier Gärtner-Ehepaar hat sich dann gemeldet und kam vorbei um ein Bett zu kaufen. Schlussendlich sind sie noch zwei weitere Male gekommen mit einem Bus und haben mir ganz viel Werkzeug, Haushaltsgegenstände und Möbel abgekauft die sie mit nach Rumänien nehmen werden. Ich habe selten so nette Kunden gehabt und das sind Menschen, die wirklich dankbar sind Dinge günstig erwerben zu können – bis dahin hatten sie auf dem Boden geschlafen.

  • M 03/08/2015 at 11:21

    Hallo !

    Unsere Sachen bringen wir in einen Laden, wo Leute mit wenig Geld einkaufen können.
    Da kann man alles abgeben und wir haben nur einen Weg.

    liebe Grüße, Maria

  • Donnerstag = OrdnungsTag | Fräulein Ordnung 07/04/2016 at 6:00

    […] Organisation und Arbeit verbunden. Im letzten Jahr habe ich bereits einen Beitrag über diese mühselige Arbeit […]

  • Donnerstag = OrdnungsTag | Fräulein Ordnung 21/04/2016 at 6:01

    […] geworfen. Kurz glaubte er noch, er könne sie bei eBay verkaufen, doch dann habe ich ihn über den Besitztumseffekt […]

  • Donnerstag = OrdnungsTag | Kleinanzeigen | Fräulein Ordnung 16/06/2016 at 6:01

    […] allem sollte man auch immer den Besitztums-Effekt […]