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Bücherliebe | Starke Frauen

28/04/2020

Lieblingsbücher über starke Frauen

Nach Büchern über starke Frauen wurde ich gefragt und gleich fiel mir ein ganz besonderes Buch ein, welches ich vor vielen Jahren gelesen habe. Als Corona anfing, musste ich wieder dran denken, an Die Lichtung, wegen der seltsamen Endzeitstimmung. Das und fünf weitere Bücher habe ich heute für Euch! Meine Lieblingsbücher über starke Frauen.

Starke Frauen

Die Lichtung

Laut meinem handschriftlichen Eintrag habe ich Die Lichtung* Juni 2000 gelesene. Hochschwangere und sehr sensibel weshalb mich die Lektüre der zwei Schwestern wohl auch so mitgenommen hat.

Die Schwestern Nell und Eva, 17 und 18, leben weit außerhalb am Waldrand. Wie betäubt vom Tod ihrer Eltern realisieren sie zunächst nicht, was um sie herum geschieht. Nachrichten von Krieg und Seuchen kommen. Bald gibt es keinen Strom, keine Lebensmittel mehr.

Jean Heiland hat nicht nur eine Vision aus weiblicher Sicht entworfen, die so real erscheint, weil sie nachvollziehbar, klar und wahrhaftig erzählt ist, sie hat auch einen fesselnden, poetischen und gefühlvollen Roman über die Liebe und die Freundschaft zweier Schwestern geschrieben, die gemeinsam ihren Weg suchen, in der für sie nicht vertrauten, aber ursprünglichen Welt der Natur und des Waldes.

Ein beklemmendes aber sehr starkes Buch! Starke Frauen im Doppelpack.

Mitternachtsmädchen

Ebenfalls von zwei Schwestern handelt das Buch Mitternachtsmädchen.* Mittlerweile heißt das Buch Das Geheimnis der Mitternachtstöchter, die Geschichte ist aber dieselbe:

England in den 20er Jahren: In einer abgelegenen Pension an der Küste bringt eine junge Frau Zwillinge zur Welt – und verschwindet bald darauf. Die kleine April wird zur Adoption freigegeben, während ihre Schwester May in der Obhut der liebevollen Pensionswirtin aufwächst. Ohne voneinander zu wissen, haben die beiden Zwillinge ihr Leben lang das Gefühl, dass ihnen etwas fehlt. Selbst die Wirren des zweiten Weltkriegs und die Zeit des Neubeginns vermögen es nicht, diese Sehnsucht verblassen zu lassen. Aber gibt es für die Schwestern nach Jahrzehnten der Trennung wirklich noch die Chance auf ein Wiedersehen?

Es wird mir fehlen, das Leben

Ebenfalls in den Sommer gelesen, als ich das erste Mal schwanger war: Es wird mir fehlen, das Leben* Ganz schlechte Entscheidung, denn es hat mich erschüttert und verheult zurückgelassen.

Ruth Picardie war mit Leib und Seele Journalistin. Als bei ihr im Oktober 1996 Brustkrebs diagnostiziert wird, glaubt niemand, daß eine „so gesunde Wuchtbrumme“ wie Ruth an dieser häßlichen Krankheit leidet. Sie arbeitet weiter, veröffentlicht im Observer fünf Kolumnen über ihre Krankheit und lästert mit ihren Freunden bitterböse über den Krebs per E-mail.

„Na schön, die Chemotherapie bedeutet, daß du jeden Morgen deine Haare vom Kopfkissen absaugen kannst, aber hat dich notgedrungen dazu gebracht, es mal mit einem Kurzhaarschnitt zu probieren — würdest du weniger als fünfundsechzig Kilo wiegen, könnte man dich, fabelhaft wie du aussiehst, leicht mit Jean Seeberg verwechseln. Und es ist zwar nicht ganz dasselbe wie Trennkost, aber vielleicht hilft dir die Chemotherapie sogar beim Abnehmen.“

Ruth Picardie stirbt im September 1997. Ihr Ehemann und ihre Schwester geben ihre Aufzeichnungen, E-mails und Kolumnen als Buch heraus, von dem sie immer geträumt hat, doch für das ihre Zeit nicht mehr reichte. Ein unfassbar trauriges Buch!

Einfach unvergesslich

„Neuerdings weiß Claire nicht mehr, welcher Schuh zu welchem Fuß gehört. Oder wie das orangefarbene Gemüse heißt, das auf dem Herd köchelt. Und manchmal geht sie im Pyjama spazieren. Sie weiß, dass das nicht normal ist. Und so schreibt sie, noch bevor die letzte Erinnerung verblasst, all die großen und kleinen Momente der vergangenen Jahre nieder. Wohl wissend, dass diese Gedankenschnipsel schon bald das Einzige sein werden, was ihrer Familie von ihr bleibt. Dabei gibt es noch so viel zu erledigen: Sie muss sich mit ihrer Tochter versöhnen und ihrem Mann zeigen, wie sie die Lieblingslasagne ihrer Kinder zubereitet. Sie muss ein letztes Mal leben, frei sein, sich vielleicht auch neu verlieben. Denn wenn die Zeit davonrennt, ist jede Minute kostbar.“

Auch Einfach unvergesslich* hat mich zum Weinen, aber auch zum Lachen gebracht und stand 2014 nicht grundlos wochenlang auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Bücher über Alzheimer haben mich schon immer fasziniert, so wie der Klassiker von Nicholas Sparks Wie ein einziger Tag* Wenn ich nur dran denke, könnte ich heulen …

Nur über seine Leiche

Sehr viel lustiger (trotz wenig lustigem Thema) und wahnsinnig unterhaltsam ist das Buch von Brenda Strohmeier Nur über seine Leiche: Wie ich meinen Mann verlor – und verdammt viel übers Leben lernte *

Ich habe es gerade am Wochenende durchgelesen und finde es einfach nur großartig! Sehr klug, sehr lebensfroh und voll mit wertvollen Informationen. Ehrlich, witzig, selbstbewusst – der inspirierende Weg einer Frau, die nach einem Schicksalsschlag ihr Leben umkrempelt.

Liebesleben

Ich liebe die Bücher von Zeruya Shalev. Sie hat einen wunderbaren Schreibstil, der durchaus auch mal atemlos und kompliziert daherkommt. In Liebesleben* geht es um eine junge Frau, die für eine Amour fou alles riskiert und zuletzt sich selbst auf die Spur kommt.

Die Bücher von Zeruya Shalev gleichen einem Erzählgewitter und handeln häufig von starken Frauen. Unbedingt mal versuchen …

starke Frauen

Bei diesen Büchern ist mir ein Tick ausgefallen, den ich habe. Bücher mit einem Hardcover verlieren bei mir ihren Umschlag, sobald ich entscheide, dass sie in meinem Besitz bleiben sollen. Ich finde Bücher ohne Umschlag einfach schöner – sie sehen hochwertiger und cleaner aus. Und da ich sie eh nicht weiterverkaufen will, kann ich auf den Schutzumschlag auch verzichten. Vermutlich undenkbar für viele Buchliebhaber. Oder gibt es noch jemanden, der das macht?

Ansonsten: falls Ihr weitere Buchempfehlungen mit starken Frauen habt, verratet sie gerne in den Kommentaren – dann freuen sich auch die anderen darüber!

Habt einen feinen Dienstag

Alles Liebe

Denise

 

Alle Links sind * Werbung/Amazon Partnerlinks. Allerdings bin ich immer dafür, dass man Bücher im Buchhandel seines Vertrauens kaufen sollte. Einige der heutigen Bücher sind allerdings schon alt und vielleicht nicht mehr im regulären Verkauf. Ich suche dann immer nach gebrauchten Exemplare, die es ebenfalls bei Amazon gibt. Oder man versucht sein Glück in der örtlichen Bücherei. 

 

 

 

  • Lili 29/04/2020 at 17:23

    Die LIchtung erinnert mich in Deiner Rezension an das Buch von Marlen Haushofer „Die Wand“, veröffentlicht 1963, ein Klassiker.

    Danke für Deine Buchvorschläge. Ich lese gerade die Bipgraphie von Senta Berger „Ich habe ja gewußt, dass ich fliegen kann“, ein wunderbares Buch über eine wunderbare Frau.

    Liebe Grüße und bleibt gesund
    Lili

    • Anja 01/05/2020 at 15:03

      „Die Wand“ ist auch ein ganz großartiges Buch.
      Sehr beklemmend – ich habe viel darüber nachgedacht. Vor Kurzem habe ich mir mal die Verfilmung mit Martina Gedeck angeguckt. Das war auch sehr eindrücklich.

  • Hanne KPunkt 01/05/2020 at 9:05

    Carly Fiorina „Mit harten Bandagen“ ist ein Buch über eine Frau aus der Geschäftswelt. „Unorthodox“ von Deborah Feldman und mein absolutes Lieblingsbuch von Harper Lee „Wer die Nachtigall stört“.

  • Anja 01/05/2020 at 15:01

    Hallo Denise,

    das ist wieder eine schöne und interessante Liste! Toll, dass Du das Thema „starke Frauen“ so shcnell aufgegriffen hast. Zwei Deiner Vorschläge finde ich so spannend, dass ich sie gleich bei Tauschticket erstanden habe: „Die Lichtung“ und „Einfach unvergeslich“. Ich bin sehr gespannt! Auch auf das Thema des nächsten Buch-Beitrags. 🙂

    Liebe Grüße
    Anja

  • Petra 01/05/2020 at 15:25

    „Es wird mir fehlen das Leben“ hat auch mich, damals ebenfalls schwanger, verheult und fassungslos zurück gelassen. Zu Büchern über starke Frauen gehören für mich „Wüstenblume“ von Waris Dirie, „Aimee und Jaguar“ von Erica Fischer aber auch „Hannas Töchter“ von Marianne Fredriksson. Und die Buchumschläge … entferne ich meistens direkt nach dem Kauf…

    • fräulein | ordnung 01/05/2020 at 16:51

      Du sagst es! Die drei von Dir genannten Bücher habe ich auch gelesen & fand sie alle miteinander großartig!

      • Petra 01/05/2020 at 23:37

        „Brief an mein Leben“ von Miriam Meckel finde ich auch beeindruckend.
        Und zur Zeit lese ich eine Biographie über Marion Dönhoff, sicherlich auch eine starke Frau.

  • Anita 06/05/2020 at 10:38

    „Einfach unvergesslich“ habe ich damals im Bücherschrank gefunden. Zum Glück, denn sonst hätte ich dieses wundervolle Buch wohl nicht kennengelernt.
    Wenn du Bücher über Alzheimer generell magst, dann kann ich dir „Elizabeth wird vermisst“ von Emma Healey sehr ans Herz legen 🙂