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Meine erste Kleidertauschparty

12/03/2020

Tauschen statt kaufen

Meine erste Kleidertauschparty

Meine erste Kleidertauschparty liegt schon einige Jahre hinter mir. Damals wurde sie „Stoffwechselparty“ genannt und hat bei meiner Freundin in Essen stattgefunden. Ob wir damals wirklich erfolgreich getauscht haben, weiß ich nicht mehr, aber ich weiß, dass wir damals viel zu lachen hatten. Immer mal wieder habe ich dran gedacht, bis ich dann vor einigen Wochen spontan beschlossen habe, selber eine Kleidertauschparty zu planen!

Diese Party hat vergangene Woche in meinem Wohnzimmer stattgefunden und war  einfach super cool! Nicht nur, weil ich ganz wunderbare Sachen getauscht habe, sondern auch, weil sich wunderbare Frauen in meinem Wohnzimmer eingefunden haben und ich später wirklich glücklich im Bett lag.

Wie funktioniert eine Kleidertauschparty?

Eine eigene Kleidertauschparty zu organisieren ist denkbar einfach.

Man braucht lediglich:

  • 6 bis maximal 10 Frauen (möglichst mit einer ähnlichen Konfektionsgröße)
  • jede Frau bringt 10 bis maximal 20 Kleidungsstücke, Schuhe, Handtaschen mit (gut erhalten und frisch gewaschen)
  • ausreichend Prosecco und Wasser
  • einen leeren Tisch
  • einen großen Spiegel

Drei meiner Gäste kannte ich über Instagram, eine habe ich kürzlich auf meiner Fahrt von Frankfurt nach Münster kennengelernt, zwei Freundinnen haben die Gruppe abgerundet.

Es gab ein Gläschen Prosecco für alle und nachdem wir uns ein bisschen kennengelernt und beschnuppert haben, habe ich den Anfang gemacht …

Kleidertauschparty

Ablauf

Nach und nach habe ich die Teile aus meiner Kiste rausgeholt, zu jedem Teil etwas gesagt (warum ich mich davon trenne, weshalb ich das Teil geliebt habe) und diese dann auf dem Tisch verteilt.

Als ich mit allem durch war, durften sich die anderen aussuchen, was sie interessiert hat. Fast jede hatte zielstrebig ein bestimmtes Teil im Visier.

Es wurde anprobiert, beraten und getauscht und die Stimmung war gleich ganz entspannt. Wohlgemerkt: die meisten kannten sich vorher nicht!

Dann war die nächste Frau an der Reihe mit der Präsentation ihrer Sachen, wieder wurde munter ausgesucht und anprobiert.

Das Schöne an der Sache war, zu sehen, wie sich andere Frauen über die Dinge freuen, für die man selber keine Verwendung mehr hat. Jeder von uns hat tolle Sachen mitgebracht, jede fühlte sich anschließend reich beschenkt. Und auch die unterschiedlichen Größen sind ganz  wunderbar aufgegangen. So hätte ich niemals gedacht, dass jemand, die eine Kleidergröße schlanker und mindestens 10 cm größer ist, gleich drei meiner aussortierten Teile mitnehmen würde:

Kleidertauschparty

Spielregeln

Grundsätzlich kann man vorher eine genaue Anzahl von Tauschstücken festlegen. Zum Beispiel: jeder bringt 10 Teile mit und darf 10 Teile wieder mitnehmen. Wir waren da eher flexibel  – dafür war einfach jede glücklich, wenn die aussortierten Teile einen neuen Besitzer gefunden haben.

Sieben Frauen waren für uns auch die richtige Anzahl, sonst wäre der Abend vielleicht zu lang geworden.

Es kam auch die Frage auf, was denn sei, wenn zwei Frauen dasselbe Teil haben möchten. Auch das war bei uns kein Problem. Beide haben das Teil anprobiert und dann hat sich die Frage meist erübrigt. Bei der einen sah dieses besser aus, bei der anderen dann jenes. Zudem hatte ich das Gefühl, dass jede GÖNNEN konnte! Alle haben sich fair und respektvoll verhalten.

Wir waren eine wirklich schöne Gruppe und wir werden uns in sechs Monaten wieder treffen, in genau dieser Konstellation!

Meine Ausbeute kann sich auf jeden Fall sehen lassen! Es sind alles Sachen, die ich mir zu 100 % auch selber im Geschäft ausgesucht hätte. Absolut großartig!!!

meine Ausbeute

Teufelskreislauf

Abschließend habe ich noch ein paar sehr wertvolle Zeilen zu diesem Thema aus dem Buch Starkes weiches Herz: Wie Mut und Liebe unsere Welt verändern können(*affiliate link) von Dariadaria:

„Das Absurde ist der nicht enden wollende Teufelskreislauf, in den wir katapultiert werden: Ich fühle mich schlecht, also hole ich mir sofortige Befriedigung, in dem ich mir im nächsten Laden etwas kaufe. Irgendwann sind meine vier Wände so überfüllt, dass ich mich wiederum schlecht fühle und glaube, zu ersticken. Der Ausmistwahn nimmt überhand, die Müllsäcke voller Kleidung später fühle ich mich frisch, befreit und die Befriedigung ist zurückgekehrt. Doch bei der nächsten Instanz, wo die innere Leere und der Konsumzwang wieder aufkommen, kaufe ich wieder etwas Neues, und der Kreislauf beginnt von vorne.

Wir horten, wir werfen weg, wir horten, wir werfen weg – ein sinnloser Kreislauf, der uns Geld, Raum und Zeit kostet. Doch viel mehr noch kostet er unseren Planeten Ressourcen, die essenziell für das Überleben unserer Spezies sind. Die Modeindustrie gehört zu den zweitgrößten Verschmutzen der Welt, und Textilfärbung ist der zweitgrößte Verschmutzen von reinem Wasser weltweit. Der konventionelle Baumwollanbau wird aufgrund des Pestizideinsatzes als die verheerendste Ernte angesehen, und mit jedem Waschgang lösen sich diese Plastikfastern aus unserer Kleidung, gelangen in den Wasserkreislauf. Eine Studie aus dem Jahr 2016 ergab, dass 1,7 Gramm Mikroplastik mit jedem Waschgang einer Fleecejacke abgegeben werden. Die Studienergebnisse gaben auch preis, dass etwa 40 Prozent der Mikrofasern, die beim Waschen abgehen, in Flüssen, Seen und Strömungen enden. Die Entscheidung, weniger und besser zu konsumieren, ist eine Entscheidung, die jeder Mensch aus Liebe zu Umwelt, Mitmenschen und Tier treffen sollte.“

Kleidertauschparty

 

Ordentliche Grüße

Denise

 

 

  • Pia 12/03/2020 at 6:31

    Liebe Denise, wiedermal ein toller Beitrag. Durch Dich inspiriert überdenke ich seit längerem meinen Kleiderkonsum. Ich habe einige Stücke verschenkt und gehe mit Umsicht an den Neukauf, meine Überlegungen sind dann, ob ich das jeweilige Stück wirklich benötige. Deine Buchempfehlungen sind auch immer wertvoll. Neueste Errungenschaft ist „The Green Life“.
    Ich freue mich schon auf Deine nächste Inspiration!!!
    Frühe Grüße Pia

  • Mona 12/03/2020 at 8:56

    Liebe Denise, eine tolle Idee! Vor allem Menschen einzuladen, die sich untereinander fast gar nicht kennen, klingt spannend. So hat man zwei tolle Themen: Kleidertausch und Menschen kennenlernen an einem Abend zusammengeführt, großartig. Ich nehme mir regelmäßig Teile aus meinen Kleiderschrank, lege sie auf mein Bett und erstelle Outfits, die ich anschließend abfotografiere. Diese Bilder habe ich mir in die Innenseite meines Kleiderschranks gehängt. So merke ich schnell Fehlkäufe und merke, von welchen Farben ich genügend z.B. Oberteile habe. Manchmal nehme ich mir auch einen Schuh und stelle anhand dessen ein Outfit zusammen. Wenn ich dann online Dinge sehe, merke ich viel schneller, dass diese wahrscheinlich gar nicht zu den anderen Dingen in meinen Kleiderschrank passen. Danke für den Beitrag und die vielen Inspirationen auf Deinem Blog! Beim Thema Deko kaufen versage ich aktuell aber leider kläglich 🙁
    Liebe Grüße, Mona

  • Ines 12/03/2020 at 9:13

    Liebe Denise, same here! Motiviert durch Deine „Konsumruhe“ verzichte in diesem Jahr auf den Kauf von Kleidungsstücken und Schuhen aller Art und habe mir dazu auch noch verordnet, auf Handtaschen, Nagellack, Bücher und Lippenstifte zu verzichten. Alles Dinge, die ich mehrfach zu Hause habe und die erstmal aufgebraucht bzw. „aufgelesen“ werden müssen. Ein gutes Gefühl und es fällt überhaupt nicht schwer. Danke für die Inspiration.
    Viele Grüße, Ines

  • Petra von FrauGenial 12/03/2020 at 15:14

    Toller Beitrag! Ich kannte bis bis jetzt beziehungsweise wusste nicht wie eine Tauschparty funktioniert. Wirklich klasse Idee! Habe 3 Monaten eine Konsumpause eingelegt und tat mir wirklich gut. Merke auch, dass ich vor allem gar keine Lust habe mich nach neuen Kleidungsstücken mich umzusehen.

  • Elisabeth 12/03/2020 at 19:37

    Liebe Denise,
    Eine tolle Sache! Der Spruch mit der Wertschätzung für unsere Kleidung hat mich zum Reflektieren gebracht. Ich bringe meiner Kleidung diesen entgegen, indem ich sie sachgerecht pflege und repariere, ausbessere und flicke. Besonders bei Kindern ist das ein großes Thema. Leider sind heutzutage nicht mehr viele Menschen in der Lage, selber ihre Kleidung auszubessern bzw. mit einer Nähmaschine umzugehen. Es ist auch nicht sehr hipp, wenn man irgendwo im Bekanntenkreis von der Flickarbeit erzählt oder sagt, dass man für den Nachwuchs (oder Gott bewahre für sich selbst!) Second Hand kauft. Aber auch hier ändern sich die Dinge schön langsam: erst letztens hat mir eine entfernte Bekannte ihre kaputt gegangene Lieblingshose vorbeigebracht und mich gebeten, ob ich sie denn flicken könnte! Das habe ich natürlich gerne gemacht!
    Mein eigener Kleiderkonsum in den letzten Jahren ist ambivalent, weil ich aus gesundheitlichen Gründen 3 Konfektionsgrößen abgenommen habe und nichts mehr außer den Socken gepasst hat. Aber ich habe den Großteil meiner neuen Garderobe Second Hand gekauft und so ist mein Gewissen punkto Ressourcenbedarf relativ rein geblieben…
    Alles Liebe aus Österreich, Elisabeth