Liebe Denise,
wie hältst du es generell mit den Dingen deiner Kinder, wenn sie ausgezogen sind? Deine große Tochter befindet sich ja noch in so einem Zwischenstadium, aber ab wann würdest du die Zimmer „auflösen“? Ich finde es nach wie vor schade, dass mein früheres Kinderzimmer nicht mehr existiert. Es war für mich immer ein „Zufluchtsort“, ein Ort der Ruhe und Geborgenheit. Aber ich kann auch nachvollziehen, dass meine Mutter das Zimmer nach und nach umgeräumt hat. Sie schleppt mir auch immer wieder noch Dinge hinterher, die doch noch irgendwo in einem Winkel bei ihr herumstehen. Das wäre meines Erachtens nicht nötig. Wenn ich Dinge 12 Jahre lang nicht brauchte, werde ich sie jetzt wohl auch nicht mehr brauchen und somit können sie wohl einfach in den Müll…
Zufluchtsort
Dieses Thema beschäftigt mich schon seit dem vergangenen Jahr! Als ich im vergangenen Sommer plötzlich alleine da stand, nur noch mit zwei Kindern, habe ich kurz darüber nachgedacht, mit John und Zoé in eine kleine Wohnung zu ziehen. Zu dem Zeitpunkt dachte ich aber noch, dass Paula nach einem Jahr zurück kommt und preislich war keine Wohnung so interessant, dass ich dafür einen Umzug in Kauf genommen hätte.
Mittlerweile wohnt Micha bei uns und zahlt die Hälfte der Miete. Das erleichtert nicht nur die Situation, sondern bringt Paula den Luxus, dass sie die nächsten Jahre einen Zufluchtsort bei uns behalten wird, denn ein Umzug kommt erst einmal nicht in Frage.
Ihr Bett bleibt also unter unserem Dach, ebenso der Schrank mit all ihren Büchern und ihre eine Kommode. Das wird so bleiben, auch wenn sie im nächsten Jahr in England in eine Studentenwohnung ziehen sollte, denn es ist einfacher, vor Ort ein Bett zu kaufen, als wenn wir ihr das Bett aus Deutschland bringen.
So einen Zufluchtsort werde ich meinen jüngeren Kindern vielleicht nicht bieten können. Wenn die Jüngste los zieht zum Studieren, wird mein Sohn sicher schon auf eigenen Beinen stehen, spätestens dann möchte ich mich räumlich verkleinern. Ein Gästezimmer würde ich gerne noch haben oder mindestens ein Gästesofa. Aber ich habe nicht vor, leerstehende Räume zu bezahlen.
Noch weniger möchte ich jahrelang Hüter fremder Besitztümer sein.
Ab wann würde ich die Zimmer also auflösen?
Wenn meine Kinder ausziehen, also nach einer abgeschlossenen Ausbildung oder einem Studium, würde ich die Zimmer auflösen. So haben es meine Eltern bei mir und meiner Schwester auch gemacht und ich fand es völlig legitim. Meine Eltern trugen uns höchstens ein Gesellschaftsspiel oder Fotoalbum hinterher, aber wir wären nie auf die Idee gekommen, Kartons mit unseren Habseligkeiten in ihrem Keller stehen zu lassen.
Sicher handhabt jeder das anders, schließlich gibt es unendlich viele Situationen und Lebensumstände. Aber selbst wenn wir Eigenheim hätten und Platz keine Rolle spielen würde, finde ich die Vorstellung seltsam, die Zimmer meiner Kinder noch Jahre nach ihrem Auszug so zu lassen.
Einen Zufluchtsort werde ich meinen Kindern hoffentlich immer bieten können, auch nach ihrem Auszug. Vielleicht nicht mehr mit einem eigenen Zimmer, aber ein offenes Ohr und ein großes Herz sind ohnehin viel mehr Wert.
Ihrem Krempel – den möchten sie aber bitte mitnehmen.
Zurück in England
Seit gestern ist Paula zurück in England. Für ihr 2. Jahr an der Schule, mit ihrem Abschluss möchte sie dann im nächsten Jahr in England studieren. Bevor sie ihre Koffer gepackt hat, hat sie noch Ordnung in ihrem Zimmer geschaffen. Die Kommode wurde aufgeräumt und eine große Tüte für die Altkleiderspende gefüllt und ein riesiger Arm voll Altpapier entsorgt.
„Was für ein befreiendes Gefühl!“ hat sie gesagt und ich war ihre sehr dankbar dafür, denn im November werden (wieder Mal) Zimmer bei uns im Haus getauscht und John zieht nach oben. Paula’s Zimmer wandert eine Etage tiefer, es wird aber weiterhin ihr Zufluchtsort bleiben.
Wie ist es bei Ihr?
Wie lange hattet Ihr nach Eurem Auszug noch einen Zufluchtsort bei Euren Eltern?
Ordentliche Grüße
♥
Denise
Als mein Bruder auszog stand ich schon in den Startlöchern, um in sein altes Zimmer einzuziehen! Und als ich dann auszog wurde aus dem Raum zunächst ein Allzweck-Arbeitszimmer, dann zog meine Oma dort ein, als sie nicht mehr allein Leben konnte.
Der Raum war also niemals ungenutzt und es war immer klar, dass mit dem Auszug auch jegliche Besitzansprüche vergangen waren.
Es ist, wie du es sagst: deshalb bleibt trotzdem der Zufluchtsort erhalten, denn er ist nicht ein bestimmtes Zimmer. Es ist vielmehr die Mutter, die für einen da ist, wo immer man auch ist! Für diese Verbindung reicht oft schon ein Telefon!
Jetzt ist es bald soweit, dass unsere eigenen Kinder ausziehen.
Auch für ihre Zimmer haben wir schon Verwendung. Die werden sofort renoviert und neu eingerichtet!
Trotzdem hoffe ich doch, dass wir weiterhin ihr Zufluchtsort sein werden. Und ein Gästebett wird es natürlich auch geben!
Liebe Denise,
danke für diesen Post und danke überhaupt für deinen Blog, der mir -als stille Leserin – wirklich eine große Inspiration geworden ist.
Als ich zum Studieren loszog, wurde aus meinem Zimmer ein größeres Arbeitszimmer für meinen Vater. Ein Großteil der Möbel habe ich eh mitgenommen. Ich studierte nicht weit weg, sodass ich keine Übernachtsungsmöglichkeit brauchte. Aber auch dann, wäre ein anderes Zimmer für mich ok gewesen. Mir war klar, jetzt ziehe ich aus – und nicht wieder ein, auch nicht übergangsweise. Ich musste dann ein Jahr später für einen Sommer aufgrund diverser Umstände doch wieder einziehen, empfand das aber als nicht mehr richtig. Sodass ich zum neuen Semester wieder ausgezogen bin – und nie wieder ein. Ich liebe meine Eltern und mein Zuhause, in dem ich groß wurde. Aber ein Zufluchtsort ist das nicht mehr. Vielmehr war der in mir, also die Geborgenheit und Liebe meiner Eltern, also genau dieser Zufluchtsort, ist in mir und ich kann ihn mir überall „herstellen“. Er war also bei mehreren Umzügen immer bei mir geblieben.
Liebe Grüße,
Daniela
Meine Eltern sind nach meinem Auszug in eine andere Stadt gezogen – wieder in ein sehr großes Haus, das war ihnen persönlich immer wichtig. Einige meiner Sachen haben sie noch mitgenommen, es war einfach genug Platz vorhanden. Auch in dem neuen Haus stand eine ganze Etage für Gäste zur Verfügung … ich war immer Gast, hinterher wurde aus einem Zimmer ein Raum nur für die Enkel mit Wickelkommode, Gitterbett, Hochstuhl etc. Es war dennoch immer wie ein Zuhause für mich und meine Eltern hatten aufgrund des ausreichenden Platzes einiges von mir verwahrt (was inzwischen entsorgt wurde).
Bei uns verabschieden sich die Kinder langsam, die letzten beiden sind erwachsen, aber noch in Ausbildung. Nach ihrem Auszug, den wir inzwischen geradezu herbeisehen, werden wir das Haus verkaufen und uns verkleinern. Es wird – wie bei Dir – ein Gästezimmer geben und eine offene Tür, so wie es jetzt schon ist für die Kinder, die das Haus bereits verlassen haben.
Unsere Tochter ist vor 7 Wochen ausgezogen (sie ist erst 19). Ihre zwei Zimmer stehen jetzt leer. Ich wollte frühstens 2018 damit beginnen, die Zimmer neu einzurichten. Hier soll nämlich auch eine Wand entfernt werden. Natürlich habe ich mit Laura darüber gesprochen, aber ihre Aussage war ganz deutlich: „fangt an, wann ihr möchtet – ich bin ausgezogen und die Zimmer sind frei!“ und zusätzlich „ich weiß, dass ich jederzeit mit allem kommen könnte“
Somit werden wir demnächst die Wand durchbrechen und die Zimmer neu einrichten. Sie hat auch alles mitgenommen.
Laura ist jederzeit willkommen – aber wir werden uns sicher bald neu einrichten. Und wenn es doch eine Rückkehr geben würde, dann würden wir das sicher auch wieder hinbekommen 🙂
Vor einem Jahr ist meine Tochter mit ihrem Freund zusammen gezogen. Es ging rasend schnell, dass ihr Zimmer leer war. Es war im Vorfeld schon besprochen, dass ich mir in diesem Zimmer ein Büro einrichten werde und das ist es jetzt auch. Aber als Erstes haben wir eine Klappcouch gekauft, so dass in Notfällen immer ein Zufluchtsort gegeben ist. Und ihre Sachen, die dann doch hier geblieben sind musste sie selbst ensorgen.
Ich bin mit 19 von Zuhause ausgezogen (bin jetzt 25) und ich denke es war zu früh.. ich habe mein altes zimmer geliebt und meine Eltern haben nach meinem Auszug unser altes Haus verkauft. Ich trauer heute noch meinem alten Zimmer nach, ich denke aber dass es daran lag, dass ich eben zu früh ausgezogen bin und wieder zurückwollte. Ging aber nicht, da mein Zimmer von meiner kleinen Schwester schon längst übernommen war.
Als ich das erste Mal auszog, wurde mein Zimmer direkt von meiner frisch geborenen Nichte „in Beschlag genommen“. Nein, natürlich habe ich es ihr freiwillig überlassen, da meine Schwester (damals noch in der Ausbildung) kein Geld für eine eigene Wohnung hatte und zudem alleinerziehend war.
Das war für mich überhaupt kein Problem und soweit ich mich erinnern kann, habe ich auch meine gesamten Habseligkeiten mitgenommen.
Ein wenig schwierig wurde es für mich, als ich mich von meinem damaligen Freund getrennt hatte und eigentlich gern „zurück“ wollte.
Das Zimmer war besetzt und ein Gästezimmer gab es nicht.
Erstmal ein komisches Gefühl und ich kam mir auch etwas „heimatlos“ vor. Meine Eltern haben mich aber dann sehr gut unterstützt und wir haben zunächst nach einer neuen Wohnung für mich gesucht. Nachdem der Wohnungsmarkt nicht viel hergab konnten wir dann gemeinsam meinen Opa überzeugen, mir seine ohnehin sehr wenig genutzte 2-Zimmer-Wohnung vorübergehend und natürlich mit Option jederzeit zurückkommen zu können zu überlassen. So konnte ich wieder „zu Hause“ und doch für mich sein.
Etwa ein halbes Jahr später ist mein Opa dann leider verstorben, was mir sehr zu schaffen gemacht hat, aber da ich auch einen Teil seines Hausstands übernommen hatte, konnte ich mich irgendwann über die damit verbundenen Erinnerungen freuen.
Ich bin mit 22 nach meiner Ausbildung ausgezogen und bis auf ein paar Spielsachen im Keller und einem Schrank, Schreibtisch und Schlafsofa habe ich alles mitgenommen. Obwohl mir der Auszug komisch war, so habe ich doch nie über ein Zurück nachgedacht. Meine Eltern haben jetzt ihr Büro darin und die Möbel weiter verwendet. Ein Anspruchsdenken, dass es mein Zimmer ist, hatte ich nicht.
Liebe Denise,
was ich interessant finde: Eigentlich denke ich in Ordnungsdingen oft wie du: Dinge weggeben, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Gleichzeitig finde ich es jetzt so toll, dass meine Schwiegermutter Spielsachen meines Mannes aufbewahrt hat, mit denen jetzt mein Kind spielt, z.B. Duplo oder Autos. Aber es hat auch einfach was mit dem Platz zu tun, und wir können nur sehr begrenzt Dinge aufbewahren. Ich stoße jetzt schon mit Kinderkleidung an Grenzen, wobei dies Sachen für ein potenzielles weitere Kind sind, was wir uns aber nicht so schnell wünschen.
Wie hast du es denn damit gehalten? Hast du zwischen den Kindern alle Sachen aufbewahrt, die man für ein Baby/Kleinkind so braucht? Und weißt du eigentlich selbst noch alle Themen, die du im Ordnungstag beschrieben hast?
LG Nanne
Meine Mutter hat sich direkt nach meinem Auszug ein kuscheliges Zimmer zum Lesen und TV schauen eingerichtet. Meine Möbel hatte ich ja mitgenommen. War für mich so in Ordnung. Dennoch könnte ich jederzeit in meinem Elternhaus übernachten. Ich empfinde es eher als gruselig, wenn Eltern die Räume ihrer Kinder noch jahrelang unverändert lassen.
Da ich zum Zeitpunkt meines Auszugs das größte Schlafzimmer hatte, wurde das sofort getauscht und mein Bruder bekam es. Außerdem habe ich alle Möbel mitgenommen, so hat sich die Frage erübrigt, wie mein zukünftiges Zimmer aussieht. Da ich während des Studiums aber eigentlich jedes Wochenende zuhause war, auch über Nacht, bekam ich das kleinste Schlafzimmer mit einem kleinen Bett. Dort steht auch ein Schlafsofa falls mal mehr Gäste da sind, sowie der zweite Kleiderschrank meiner Mutter. Eigentlich ist es also ein Gästezimmer, aber wenn ich nach Hause komme, dann ja nicht, um mich in ein Zimmer zu verziehen, sondern bei meiner Familie zu sein.
Allerdings gibt es auf dem Dachboden noch so einiges von meinem alten Spielzeug und Büchern, die ich irgendwann selbst meinen Kindern geben möchte. Dafür ist in unserer kleinen Wohnung einfach kein Platz.
Als ich nach der Ausbildung von Zuhause ausgezogen bin ist mein Zimmer erst einmal so geblieben wie es war. Nur eben ohne mich. Das lag weniger an mir also wohl vielmehr daran, dass die Wohnung in die ich umgezogen bin viel zu klein war um meinen ganzen Krempel mitnehmen zu können. Da es auch erst mal nur für ein Jahr war und mein Vermieter so Dinge wie Sofa und Schreibtisch sowieso mit der Wohnung vermietet hat, haben wir darauf verzichtet alles mit dem Auto durch die Lande zu karren. Platz war und ist bei meinen Eltern ohnehin genug und ich denke für meine Mama war es doch beruhigend zu wissen, dass ich jederzeit wieder hätte einziehen können.
Als das Jahr in der Großstadt dann dem Ende entgegen ging habe ich gemeinsam mit den Eltern überlegt wie wir das mit meinem Zimmer weiter handhaben, aber da ich von der Mini-Stadtwohnung erst mal zu meinem Freund gezogen bin war eigentlich auch klar, dass wirklich viel „Kinderzimmermöbel“ nicht würden mitkommen können, ohne Ihn dazu zu zwingen seinen eigenen Besitz gründlich zu verkleinern. Praktisch war auch, dass kurz darauf meine große Schwester vorübergehend wieder bei meinen Eltern eingezogen ist und praktisch erst mal mein Zimmer „übernehmen“ konnte.
Dieses Jahr wollen der Freund und ich dann endlich aus der bisherigen Wohnung aus und in ein gemeinsames Häuschen umziehen und was mein Zimmer bei meinen Eltern betrifft ist das mit einer großen Ausräum und Ausmist Aktion verbunden(jedenfalls für mich – meine Mama hängt da noch sehr dran, hat aber wohl akzeptiert, dass mir ein Gästezimmer vollkommen reicht).
Wie wir das später irgendwann mal selbst handhaben werden kommt wohl dann ebenfalls auf Umstände und Platzangebot an.
Liebe Grüße
Johanna
Mein Vater, bei dem ich lebte, zog mit einer neuen Frau und ihrem Kind zusammen, als ich flügge wurde. Ich wohnte schon mit 16 allein, was zugegebenermaßen recht früh war. Aber – ich fand auch, dass ein Zufluchtsort eher ein seelisches Zuhause als ein eigenes Zimmer irgendwo ist und ich finde auch, das man besser erwachsen wird, wenn man nicht wieder nach Hause abhauen kann. Es ist ja nicht so, als sei man deshalb weniger willkommen, aber man dehnt auch die Kindheit nicht auf Kosten der Eltern aus. Ich finde, es hilft dabei zu wissen, dass es nicht geht und man einen Zufluchtsort für sich selbst finden muss, an dem man seine Batterien aufladen kann. Erwachsen werden heißt auch unabhängig zu werden, im eigenen Interesse.