ÜBERSICHTLICH IST SCHÖNER ALS ORDENTLICH
"Ordnung" ist ein strenges Wort. Schon der Klang ist in der Lage, mir den ganze Tag zu verdunkeln. Wer denkt nicht an Zettelsortierer und Tanten mit strengem Blick, wenn wir jemanden als ordentlich beschreiben? Verkniffene Mundwinkel und weit und breit keine Fünf in Sicht, die gerade gelassen werden könnte? Seit Jahrhunderten wird die Ordnung wortreich beschrieben, aber ist sie dadurch beliebter geworden? Unsere Ahnen hängten gar bestickte Bänder in die Schränke, auf denen Sprüche zu lesen waren, die lebensfrohe Hausfrauen in Schach halten sollten. Mein Lieblingsspruch geht so: "Es blinkt der Liebe gold'nes Band, da wo der Hausfrau emgs'ge Hand mit regem Schaffenseifer waltet". Die Botschaft war klar: Nur rastlose Arbeiten verschaffe der Hausfrau Aussicht auf liebevolle Zuwendung. Herzlichen Glückwunsch! Ist es da ein Wunder, dass ordnende Hände ein so schlechtes Image haben? Ordnung klingt auch heute noch, als würde das Wort ein Ausrufezeichen hinter sich herziehen. Inzwischen bin ich überzeugt, dass es gar nicht das Ordnungmachen ist, das sich unangenehm anfühlt, es ist das Wort. Als ich diesen Zusammenhang durchschaut hatte, begann ich nach schöneren Bezeichnungen zu suchen. Und seit dem habe ich meine Unordnung viel besser im Griff. Neuerdings räume ich nämlich nicht mehr auf, sondern 'gebe meinen Räumen Struktur'. Ich ordne die Dinge nicht mehr, sondern gestalte sie 'übersichtlich'. Mir ist bewusst, dass Übersichtlichkeit ein sehr dehnbarer Begriff ist. Für den einen reicht es, wenn er weiß auf welcher Etage er suchen muss. Für den anderen gilt die Beschreibung nur wenn die Kleider nach Saumlänge sortiert sind. Sicher ist aber, dass Dinge, die übersichtlich und auf Kante stehen, uns mit Ruhe belohnen. Gleichklang statt herumkugelndes Chaos ... Vieles vom Gleichen schafft Struktur! Und plötzlich hält man das, was man tut für eine Verschönerungsaktion seines Zuhauses, obwohl es gester noch stinknormales Aufräumen war.
"Männer mögen Sätze in denen toughe Verben vorkommen.
Versuchen Sie es nach dem Essen doch mal so:
"Schatz, würdest du bitte die Küche strukturieren?
Ich setz mich mal gemütlich auf's Sofa!"
Dieser wunderbare Text stammt von meiner hoch geschätzten Brieffreundin Martina Goernemann. Habe ich im November nicht erst noch Ihr Buch Wohn dich glücklich! auf meinem Blog vorgestellt, kam jetzt schon ihr nächstes Baby auf den Markt (Wie sie das macht? Keine Ahnung! Martina Goernemann bleibt für mich ein Phänomen). Das neue Buch heißt Wer wohnen will, muss fühlenund ist wieder voll mit schönen Texten und tollen Fotos (alle schon mal gesehen? FALSCH! In jedem Buch gibt es immer wieder neues zu entdecken).
Der Text, den ich heute für Euch raus gesucht habe, hat mich direkt im ersten Kapitel angelacht "Nicht perfekt ist auch in Ordnung". Doch auch das zweite Kapitel "Auf die Plätze! Fertig! Loslassen!" ist voll mit klugen Texten, die mein Ordnungsherz beglücken.Nachdem ich das komplette Buch verschlungen habe, war mir klar - uns verbindet nicht nur unsere Brieffreundschaft sondern auch das Streben nach einem schönen, klaren Zuhause. Ein Zuhause voll mit Lieblingsstücken und ohne Plunder, den man eigentlich nicht mehr mag.
Schön ist auch, dass Martina Gornemann jetzt einen eigenen Blog hat (schaut mal HIER), so dass wir zukünftig unsere Brieffreundschaft (von der ich HIER schon einmal berichtet habe) auf unseren Blogs austragen können. Darauf freue ich mich schon ....
Guten Morgen Denise,
als Teenager war ich wahnsinnig unordentlich …
Aufräumen war schrecklich …
Auch jetzt räume ich nicht gerne auf, aber ich liebe
Ordnung! Also versuche ich nicht so viel anzusammeln
und jedes Ding hat seinen Sinn und dadurch seinen festen
Platz.
Martinas Tipp´s sind oft so einfach und gut machbar …
Das neue Buch ist wunderschön.
Ich wünsche dir einen schönen Tag.
Herzliche Grüße
Jutta
Mir geht es wie Jutta oben. Ich mag nicht gerne aufräumen – aber ich mag es gerne ordentlich. Deshalb ist für mich jeden Tag ein paar Minuten aufräumen drin – so bleibt meist alles recht ordentlich. Gerade haben wir eine Pflegekatze für eine Woche – und die stellt alles auf den Kopf – und es herrscht (leider) Unordnung 🙁
Egal was andere sagen, mir ist Struktur und Übersichtlichkeit sehr wichtig.
Herzlichst Ulla
Hallo Denise,
dass Du mir aber bitte nicht demnächst "Fräulein Struktur" heißt! *lach*
Ich finde den Begriff Ordnung schöner; der klingt nicht so hart.
Eine schöne Restwoche Dir und liebe Grüße
Walburga
Liebe Denise
Das ist ein wunderbarer Post! Ich sehe es genau so-Ordnung heisst für mich Struktur und da ich ohne Ordnung und Struktur auch im Kopf eine völlige Unordnung ist, versuche ich täglich etwas dagegen zu unternehmen. Hier habe ich viele deiner guten Tipps bereits umgesetzt und jetzt ist so, dass ich täglich nur noch wenige Minuten brauche, bis das Haus eigentlich als aufgeräumt durchgeht. Jetzt bin ich dabei, deinen Ernährungsplan auszuprobieren. Heute Donnerstag, nach 4 Tagen bin ich schon sehr begeistert. Ich mache das jetzt mal weiter und beurteile dann. Aber ich merke jetzt schon, wie viel freier ich mich in Sachen Kochen fühle!
Vielen lieben Dank für deine tollen Tipps!
Liebe Grüsse aus der Schweiz,
Katarina
Liebe Denise,
du hast so wunderbare Worte gefunden,
(Ich habe Freude beim Lesen und ein wohlwollendes Schmunzeln im Gesicht)
dem kann und möchte ich heute gar nichts dazu fügen.-
Ein toller Post, lieben Dank!!!
Es grüßt dich Monika*
Wie treffend! In einem meiner Anti-Wohnchaos-Bücher habe ich mal gelesen: Das Gegenteil von Unordnung ist nicht Ordnung, sondern Freiheit …
Liebe Grüße aus Wien
die Wahlwienerin
Huch da war ich jetzt aber kurz erschreckt als ich noch nicht kapiert hatte, dass der Anfang nur ein Zitat ist.
Darüber dass da steht Ordnung sei kein schönes Wort…wo du dich doch selbst so nennst.
Aber nun hab ichs doch verstanden.
Übrigens wurde ich gestern beim Radiowecker von deinem Namen geweckt. Bei SWR3 zitierte man dich bzw. den Blog und beschrieb deinen Fastenzeit-Einkaufsstopp als eine Anregung für die Fastenzeit. War gute Werbung für deinen Blog…das aber nur als Info, falls du das nicht eh schon wusstest.
Nein, ist der Löffel schön!!! Und danke, dass du mich Goernemann-Inspirationen versorgst! Herzliche Grüße, Uta