Minimalismus Ordnung

Wohin mit Geschenken aus vergangenen Beziehungen?

21/09/2017

Liebe Denise,

ich lebe seit über drei Jahren in einer festen Beziehung mit einem Mann, der bereits einmal verheiratet war.
Aus der standesamtlichen Trauung gibt es natürlich Fotos mit dem gemeinsamen Sohn.
Diese liegen immer noch zusammen mit einigen anderen Dingen (z.B. Eheringe ohne Inschrift und Glückwunschkarten) in einem Schrank. Teilweise handelt es sich um selbstgebastelte Karten aus dem Familien -oder Freundeskreis.
Wohin mit den „persönlichen“ Geschenken?

Vielen Dank, Claudia

Wohin mit persönlichen Geschenken?

Das  ist eine Frage, mit der sich viele Menschen immer wieder auseinander setzen. Erst letzte Woche noch hatte ich ein Gespräch mit meiner jüngsten Tochter, die mir erzählt hat, was für ein schlechtes Gewissen sie immer hat, wenn sie Sachen in die Mülltüte steckt, die sie einmal geschenkt bekommen hat. Folgendes habe ich versucht, ihr mit auf den Weg zu geben:

„Stell Dir vor, Du würdest immer alles, was Du geschenkt bekommst, behalten. Kannst Du Dir vorstellen, wie voll Dein Zimmer irgendwann wäre?

Bedenke, dass das Geschenk bereits in dem Moment seinen Zweck erfüllt hat, in dem es bei Dir ankommt!

Das Geschenk ist ein Zeichen, dass jemand an Dich gedacht hat. Es ist nicht dazu gedacht, dass Du es bis an das Ende Deiner Tage behalten musst.

Behalte nur, was Du wirklich liebst und was Dir Freude bereitet!“

Aus vergangenen BeziehungenAus vergangenen Beziehungen

Heute geht es aber mehr um die Dinge, die aus vergangenen Beziehungen unsere Energie hemmen.

Nehmen wir die oben genannten, selbstgebastelten Karten. Ich persönlich habe solche Karten bereits kurze Zeit nach unserer Hochzeit entsorgt. Ich hatte nie das Bedürfnis, so etwas längere Zeit aufzubewahren.

Wofür?

Um sie mir 1 x im Jahr anzugucken?

Macht das wirklich jemand?

Eine gescheiterte Ehe ist für mich erst recht ein Grund, mich von solchen Dingen zu trennen.

Doch das ist meine persönliche Einstellung.

Wenn ein neuer Lebensgefährte solche Sachen in seinen Schubladen hat, dann muss man das erst einmal so hinnehmen. So lange es in SEINR Schublade, in SEINEM Schrank ist, darf es nicht meine Aufgabe sein, mich um diese Dinge zu kümmern.

So lange es sich auf einen Karton beschränkt und nicht in der gemeinsamen Wohnung herum liegt, spricht erst einmal nichts dagegen. Nicht jeder kann sich so problemlos von solchen emotional behafteten Dingen trennen.

aus vergangenen BeziehungenHier & Jetzt

Wenn es mich stören würde, dann würde ich allerdings das Gespräch suchen und erklären, weshalb es mich unglücklich macht oder mich vielleicht sogar belastet, dass diese Dinge aus vergangenen Beziehungen ihren Weg ins Hier & Jetzt geschafft haben.

Auf der anderen Seite sollte man sich auch darüber klar sein, wie viele Dinge aus vergangenen Beziehungen man selber noch im Schrank versteckt hält!?

Ich kann von meinem Partner nichts erwarten, was ich selber nicht bereit bin loszulassen.

Für mich persönlich war es im vergangenen Jahr sehr wichtig, sämtliche materiellen Erinnerungen aus der vergangenen Beziehung aus dem Haus zu schaffen. Das war mein persönlicher Prozess, um die gescheiterte Ehe zu verarbeiten. Das gemeinsam angeschaffte Sofa störte mich zum Glück nicht, doch neben dem Ehebett sind viele Kleinigkeiten entfernt und verändert worden. Das hat es mir leichter gemacht, mit den vielen Erinnerungen in meinem Kopf zurecht zu kommen und zu verarbeiten, dass die Dinge nicht so gelaufen sind, wie ich sie mir am Tag unserer Eheschließung gewünscht hätte.

aus vergangenen Beziehungen

Die gemeinsamen Urlaubsfotos allerdings, die stehen nun im Schrank im Abstellraum. Aus meinem Blickfeld entfernt, doch für die Kinder jederzeit griffbereit. Was die Hochzeitsfotos angeht, werde ich mich an einem regnerischen Sonntag hinsetzen und einzelne Fotos aus den beiden gr0ßen Fotoalben raus picken, die ich als Erinnerung für die Kinder aufbewahren möchte. Eine kleine Erinnerung, die in einen Umschlag passt, der Rest kommt dann weg. Ich vermute mal, dass auch mein zukünftiger Ex-Mann kein Interesse daran hat, den Rest aufzubewahren.

Hört sich das hart an? Dann verrate mir: Was hast Du nach einer Trennung mit den gemeinsamen Fotos gemacht?

Du möchtest lieber noch mehr lesen? Hier habe ich etwas über Glückwunschkarten geschreiben und auch über Schmuck vom Ex.

Solltest Du auch eine Frage oder ein Problem haben, welches zum Ordnungstag passen könnte, dann schick mir gerne ein eMail an info@fraeulein-ordnung.de

 

Ordentliche Grüße

Denise

 

 

  • Brigitte 21/09/2017 at 9:05

    Liebe Denise,

    als Erstes dachte ich bei dem Anfang des Posts: was kümmert es Claudia, was ihr Lebensgefährte mit seinen Erinnerungen macht? Aber das hast du dann ja im weiteren Verlauf des Posts ja schön aufgedröselt.

    Und ja, ich finde deine Entsorgungstaktik vor Allem der Fotos hart, kann sie aber verstehen, da deine Trennung noch nicht so lange zurückliegt. Und direkt ein neuer Mann in dein Leben trat. Da weicht das Alte dann sehr schnell dem Neuen.

    Meine Trennung ist 11 Jahre her, ich habe mich die ersten Jahre nicht an die Fotos getraut und sie im Schrank einstauben lassen. Entsorgen kam für mich nie in Frage, denn diese Fotos zeigen auch meine Vergangenheit, immerhin 25 Jahre, wie ich wurde, was ich bin, und dazu gehört auch mein Exmann. Seit einigen Jahren kann ich die Fotos betrachten und mich an ihnen erfreuen und an das Schöne, was ich größtenteils mit ihnen verbinde, erinnern.

    Jeder geht anders um mit der Vergangenheit, ich mag sie, denn sie ist ja mein Leben und hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Und dazu gehören auch Erinnerungsstücke.

    Alles Liebe – Brigitte

  • Steffi 21/09/2017 at 9:51

    Hallo Denise,
    ich habe auch vor gut zwei Jahren fast Sachen meins Exfreundes entsorgt. Wir waren über 10 Jahre zusammen, da hat sich schon einiges an Briefen, Karten, Erinnerungen angesammelt. Seinen Teddy habe ich ihm zurück geschickt, die 2 Ringe in einen kleinen Bach geworfen, die Karten und Briefe bis auf eine schöne Karte verbrannt. Die Fotos sind noch in den Alben, das sind aber fast nur Urlaubsfotos, da habe ich noch keine Muße gehabt mich daran zu setzten.
    Für mich fühlte es sich nicht mehr richtig an, diese Sachen in dem Haus, das ich nun mit meinem Mann und unseren Kindern bewohne zu lagern. Die Trennung lag da aber auch schon 5 Jahre zurück, vorher habe ich den Sachen aber keine Bedeutung mehr zugemessen, waren im Keller in einer Kiste. Aber ich weiß nicht, ob ich es sofort nach der Trennung oder zu Beginn der neuen Beziehung gekonnt hätte, alles zu entsorgen.
    Aber nun ist es weg und mir fehlt auch 2 Jahre später nichts davon 🙂
    Viele Güße
    Steffi

  • Heike 21/09/2017 at 14:38

    Hallo Denise,
    da bin ich doch glatt mal ins Überlegen gekommen, wie ich mit Liebes-Geschenken aus vergangenen Tagen umgehe…
    Also, ich habe nichts in wütenden Ritualen zerdeppert oder verbrannt. Wenige Schmuckstücke (wie z.B. eine Uhr) trage ich auch nach Jahren der getrennten Wege immer noch, aber Liebesbriefe und Knutsch-Fotos liegen nicht beachtet in Kästchen in hinteren Ecken des Hauses.
    Das einzige Geschenk, was ich weggegeben habe, war ein Kaffeevollautomat, den mir mein Ex-Partner bereits nach der Trennung vor die Tür gestellt hat. Er wollte den Karton partout nicht wieder mitnehmen (weil er mir unbedingt etwas Gutes tun wollte…), und ich wollte die Maschine auf keinen Fall fröhlich pfeifend in meiner Küche zum Einsatz bringen. Das fühlte sich einfach nicht richtig an. Was soll ich sagen…. der Kirchen-Basar hat sich ausgesprochen über den tollen Gewinn bei der Tombola gefreut! 🙂
    Liebe Grüße von Heike.

  • Maike 21/09/2017 at 19:04

    Liebe Denise,
    das Thema kenne ich auch! Ich habe in den letzten Monaten viel entsorgt, unabhängig davon, ob es mit meinen vergangenen Partnern zu tun hatte. Meine Akten habe ich zu großen Teilen entsorgt, wenige wichtige Dinge in eine Akte geheftet und das, was ich sonst noch brauche, habe ich digitalisiert. Dabei sind auch viele Unterlagen zu Tage gekommen, die aus meinen ehemaligen Partnerschaften stammten. Diese Papiere entsorgen zu können, war für mich total befreiend.
    Fotos habe ich immer noch in einer großen Truhe, aber auch denen geht es bald an den Kragen. Ich werde die schönen Fotos digitalisieren und so behalten.
    Meine früheren Partner sind alle Teil meines Lebens, das sehe ich ähnlich wie Brigitte. Daher würde ich die Erinnerungen nicht komplett hergeben wollen. Aber ich mag nicht zu viel Zeug besitzen; mir nimmt das immer die Luft zum Atmen.
    Aber ich finde es auch spannend, zu sehen, wie unterschiedlich Menschen mit Erinnerungen umgehen.
    Liebe Grüße!
    Maike

  • Melitta Schröder 22/09/2017 at 22:12

    Liebe Denise, ich bin da auch deiner Meinung.Nach meiner ersten Ehe hat es auch erst einige Zeit gebraucht, bis ich mich von Dingen trennen konnte, die ja auch ein Stück meines Lebensweges zeigte und mich in dieser Zeit begleitete.Aber als die Beziehung mit meinem jetzigen Partner sich festigte und wir zusammen zogen, war für mich klar, das ich keine Altlasten mit nehmen möchte und habe alles feierlich entsorgt.Das heisst nochmal Photos angeschaut, mich erinnert und mich verabschiedet.Dies war aber auch etwas einfacher, da aus erster keine Kinder waren.Mein neuer Mann hatte auch noch lange Zeit Altlasten in seinem Raum unter anderem ein grosses Photo seiner damaligen Partnerin, irgendwann konnte ich es nicht mehr akzeptieren und sprach es an und siehe da, er hat es verstanden und gemeint das er gar nicht darüber nachgedacht hätte.So verschwand auch dies.
    Gruss Melitta

  • Susann 23/09/2017 at 14:46

    Hallo Denise,
    das war ein interessanter Artikel! Ich hebe vieles auch nicht auf. Karten dürfen für eine Weile an die Magnetwand, wenn es zu voll ist, werden die, die ich nicht so schön finde, aussortiert.
    Aber die „Erinnerungsstücke“ der Ex-Freunde/-Männer? Wenn es nicht gerade große sperrige oder sehr viele sind, mag ich mich davon nicht trennen. Ich habe immer noch ein kleines Kirschkernkissen und auch ein paar Handschuhe (von 2 verschiedenen Ex-Freunden), die ich beide mag und gern benutze. Es ist für mich eher so ein „Der Mensch, der dir die Sachen schenkte, gehörte mal zu deinem Leben“ und von Zeit zu Zeit erinnere ich mich eben gern an diese Menschen. Gab ja auch Gründe, warum man ein Paar war. Ein Geschenk eines Ex-Freunds (das keinen praktischen Nutzen hat), liegt in meiner Erinnerungs-Kiste tief hinten im Schrank. Dort ist es meinem Freund nicht im Weg.
    Es ist immer wieder interessant zu lesen, wie andere das handhaben!
    Viele Grüße,
    Susann

  • Die Rabenfrau 10/10/2017 at 12:40

    Große und sperrige Dinge würde ich auch nicht aufheben. Ein neues Ehebett würde ich mir wohl auch zulegen. Und Karten landen irgendwann meistens auch im Papiercontainer. Aber alle Fotos früherer Beziehungen entsorgen ich nicht. Immerhin gehören auch „alte“ Beziehungen zu meinem Leben. Irgendwann hat sich der Groll auf den Ex gelegt, da kann ich sie mir manchmal wieder angucken. Natürlich muss ich nicht jedes einzelne Foto aufheben, aber das gilt für andere Fotos ja auch.
    Grüßle
    Ursel