Mädels, lasst uns über Fehlkäufe sprechen!
Wie sie entstehen und wie man sie vermeiden kann.
Ursprünglich war dieser Beitrag für Anfang März geplant, doch dann kam alles anders und ich habe sämtliche Beiträge hinten dran gestellt. Zu Coronazeiten über Fehlkäufe zu schreiben kam mir fehl am Platz vor. Zu einer Zeit, wo viele erst mal gar nichts gekauft haben, weil sie nicht wussten, ob im nächsten Monat überhaupt noch genug Geld reinkommt und weil dann die Geschäfte eh geschlossen waren.
Seit dieser Woche haben (je nach Region) kleine Geschäfte wieder geöffnet und nach einem Gespräch mit einer Freundin dachte ich mir, dass genau JETZT der richtige Moment für dieses Thema ist.
Diese Freundin erzählte nämlich bei einem gemeinsamen Kaffee – den wir mit dem nötigen Mindestabstand in meinem Garten getrunken haben – wie sehr sie sich aufs Shoppen freut. Ich habe sie vermutlich ziemlich verdattert angeschaut, denn nichts liegt mir gerade ferner, als „endlich wieder shoppen zu gehen“. Aber wenn ich eins in meinem Leben gelernt habe dann: dass man niemals von sich auf andere schließen darf!
Dieser Beitrag richtet sich also an alle, die wie meine Freundin, jetzt all das nachholen, was sie in den vergangenen Wochen nicht durften und damit ein großes Risiko eingehen: Shoppen gehen.
Fehlkäufe
Ordnung schaffen ist das eine – Ordnung halten das andere Thema.
Einer der größten Feinde dauerhafte Ordnung: Fehlkäufe!
Hast Du Dir schon einmal darüber Gedanken gemacht?
Ist Dir schon einmal aufgenommen, wie oft Du zu Fehlkäufen neigst?
Woher kommen nur all die Sachen?
Wer braucht das alles?
Und wieso sind die Schränke schon wieder voll?
Besonders im Kleiderschrank geschehen Fehlkäufe recht häufig. Im restlichen Teil der Wohnung kann es auch passieren (doofe Kochbücher, überflüssige Küchenaccessoires, unbequeme Stühle), doch heute dreht es sich ausschließlich um Deinen Schrankinhalt!
8 Tipps um zukünftige Fehlkäufe zu vermeiden
1. Kaufe nur noch Sachen, die zum Rest passen
Wenn Du im Laden schon weißt, wie Du es kombinieren oder was Du dazu anziehen möchtest, dann kann es mit! Entstehen in Deinem Kopf keine Kombinationen, dann solltest Du die Finger davon lassen. Oder einige Nächte darüber schlafen!
2. Lass Dir Zeit
Unter Druck einzukaufen, ist kontraproduktiv, weil man schneller Kompromisse eingeht. Wenn dir ein Teil gefällt, probier es an, kauf es aber nicht sofort. Schau lieber, wie lange Du es im Kopf hast, ob Du auch nach 3 Tagen noch daran denkst. Wenn Du das Gewünschte nicht gleich findest, vertage das Shoppen lieber. Lass Dir Zeit!
3. Bleibe Deinem eigenen Stil treu
Sich von jemanden inspirieren zu lassen ist gut. Jemandem etwas nachzukaufen, den man bewundert, der aber einen ganz anderen Stil hat, bringt jedoch nichts.
Was an der großen blonden Freundin toll aussieht, steht Dir vermutlich nicht, wenn Du klein und brünett bist. Kopiere niemals etwas, was nicht zu Deinem eigenen Typ passt.
4. Kaufe nicht auf Verdacht
„Wenn ich jetzt zu einer Hochzeit eingeladen würde, dann wären das die perfekten Schuhe | das perfekte Kleid | der passende Mantel …“. LASS ES SEIN! Wenn Du dann wirklich zu einer Hochzeit eingeladen wirst, willst Du garantiert etwas anderes oder Neues haben!
Alles, was Du heute kaufst, solltest Du innerhalb der kommenden 7 Tage mindestens 1 x anziehen. Wenn das nicht passiert, landet es garantiert als Fehlkauf ganz hinten im Schrank.
5. Lass Dich nicht von Schnäppchen verleiten
Ich liebe Schnäppchen! Aber: sie müssen mein Herz sofort erobern! Fehlkäufe verstecken sich gerne hinter Schnäppchen.
Mein Credo: Nur Dinge kaufen, die man auch zum Originalpreis gekauft hätte.
Schnäppchen sind oft verführerisch, doch egal, wie groß die Ersparnis ist: wenn Du das Teil nicht trägst, ist jeder Cent zu viel, den Du ausgegeben hast.
Bedenke dabei die CPW-Formel, die steht für ‚cost per wear‘: je öfter ein Teil getragen wird, desto niedriger wird sein CPW-Wert. Der Preis des Kleidungsstücks wird geteilt durch die Anzahl der Tage, an denen es getragen wird. Wird ein Wintermantel für 300 € mindestens 60 Mal getragen, so kostet jedes tragen 5 €. Wird eine Bluse für 30 € nur 3 Mal getragen und bleibt dann im Schrank hängen, dann kostet jedes Tragen dieser Bluse 10 €. Die Frage ist also: wie oft werde ich die Kleidung tragen? Wie lange wird sie halten? Zu wie vielen Gelegenheiten werde ich dieses Stück anziehen können?
6. Probiere alles an
Nie etwas kaufen, ohne es vorher anprobiert zu haben! Denn wenn Du es erstmal zu Hause hast, bringst Du es garantiert nicht wieder zurück, wenn es doch nicht passt.
Mir hilft es auch immer, alles anzuprobieren, weil dann eh viele Kleidungsstücke durchs Raster fallen. Es gab da mal ein ganz besonderes Kleid, das ich im vorbeigehen gesehen habe und an das ich viele Tage gedacht habe, bis ich beschlossen habe, es mir zu gönnen. Angezogen sah es dann aber gar nicht so aus, wie erhofft und ich habe mich geärgert, so viele Gedanken daran verschwendet zu haben. Seit dem probiere ich immer alles an. Auch die zu teuren Sachen – in der Hoffnung, dass sie mir nicht stehen 😉
7. Wunschzettel
Je länger man den achtsamen Konsum praktiziert, desto leichter fällt es, dem Impuls zu widerstehen, immer alles sofort haben zu wollen.
Alles, was ich online bestelle, bleibt erst Mal ein paar Tage im Warenkorb liegen, bevor ich die Bestellung abschicke. Manchmal sehe ich dann nach einigen Tagen, dass ich diese Dinge doch nicht brauche. Oder ich vergesse den Warenkorb komplett … ich liebe Wunschzettel!
8. Investiere in eine Farb- und Stilberatung
Es ist sinnvoll, wenn man weißt, welche Farben zum Hauttyp passen und welche Schnitte vorteilhaft sind. Damit hat man eine gewisse Sicherheit und man weiss, von welchen Sachen man die Finger lassen sollte.
Nächsten Monat erzähle ich Euch ein bisschen mehr zu dem Thema, denn ich habe mich mit der Expertin Carola Nahnsen verabredet!
Solltet ihr in den nächsten Wochen den Kleiderschrank aussortieren und neu sortieren, dann legt all Eure Fehlkäufe in eine große Tüte und plant eine Kleidertauschparty. Hauptsache sie blockieren keinen wertvollen Platz in Eurem Schrank!
Ein Gedanke noch zum Schluss, denn in dieser Woche habe ich mit zwei Verkäuferinnen gesprochen, die mir erzählt haben, dass die Menschen am Montag wie die Wahnsinnigen ins Geschäft gestürmt sind. Nicht alles, was gekauft wurde, war essenziell wichtig. Deshalb:
KAUF WIRKLICH NUR, WAS DU TATSÄCHLICH BENÖTIGST!
Ordentliche Grüße
Denise
So wertvolle Tipps! Ich ertappe mich immer wieder selbst wie ich auf Verdacht kaufe und am Ende mich doch für etwas Anderes entscheide! Die Cpw Formel merke ich mir, wird mir sicherlich bei der ein oder anderen Gelegenheit wieder über den Weg laufen.
Liebe Denise,
ich habe mir in unserem kleinen Parfümladen am Montag mein Lieblingsparfüm gekauft, auch wenn es nicht „essenziell wichtig“ war. Aber es hat meiner Seele gut getan. Und die Inhaberin des kleinen Ladens hat es nach der Durststrecke gefreut.
„Seit dem probiere ich immer alles an. Auch die zu teuren Sachen – in der Hoffnung, dass sie mir nicht stehen 😉“
Diese Logik erschliesst sich mir nicht. Warum soll ich Kleidung anprobieren, die ich mir nicht leisten kann/ will?
Das ist ungefähr die gleiche Logik, wenn man sich ein Kleidungstück eine Nummer kleiner kauft, um sich zum Abnehmen zu motivieren. (Dieses Argument brachte tatsächlich mal eine Kursleiterin in einem Ernährungskurs….)
LG Sonja
Liebe Sonja,
ich kenne dieses Gefühl, auch etwas eigentlich zu Teures anzuprobieren und will mich gern an der Erklärung versuchen. Ich habe früher oft diese Teile nicht anprobiert und sie gingen mir nicht aus dem Kopf. Ich suchte dann, ob ich sie nicht günstiger kriege. Wenn ich „Glück“ hatte, habe ich sie günstiger gesehenn anprobiert oder online bestellt und siehe da: Sah an mir blöd aus…
Wenn ichs online gekauft habe, ist mir ganz früher oft passiert, dass es als Fehlkauf im Schrank blieb.
Ich probiere an, wenn mir etwas sehr auffällt und dann schaue ich auch gar nicht nach dem Preis. Denn oft stelle ich fest, dass es eben nicht zu mir passt und dann kann ichs aus meinem Kopf einfach streichen. Der Wunsch ist für immer passé.
Das hat übrigens gar nichts mit einem zu kleinen Kleidungsstück als Ziel fürs Abnehmen zu tun. Das ist ein ganz schlechter Tipp und hier verweise ich auf Punkt 4 von Denise. Recht hat sie, auf Verdacht kaufen, auch nur auf den Verdacht hin, vielleicht abzunehmen, ist Quatsch. Wenn man abnimmt, freut man sich dann aufs Einkaufen.
Liebe Grüße und bleibt gesund
Lili
DANKE SCHÖN!
Besser hätte ich es nicht erklären können!
Hallo Denise!
So wahre Worte und gute Tipps!
Ich selber konsumiere sehr bewusst und habe lasse mich von meinen Werten leiten, zu denen u.a. Fairness ( faire Bezahlung) , Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit gehören.
Ich halte hier ein gesellschaftliches Umdenken für so wichtig!
Liebe Grüße, Iris
Auch die zu teuren Sachen – in der Hoffnung, dass sie mir nicht stehen – das ist gut, vielleicht sollte ich das auch machen. Es könnte ja sogar sein, dass es das total super Teil ist, was man sonst nicht gewusst hätte. Und dann kann man es sich vielleicht sogar leisten, weil man vorher ein paar sinnlose Teile nicht gekauft hat.
Sie machen das sehr gut mit Ihrem Blog, ich lese sehr gern mit! Wollte ich schon immer mal schreiben!
Hallo Denise,
Tolle und wertvolle Tipps, ich ertappe mich oft dabei etwas toll zu finden und es kaufen zu wollen.
Dann überlege ich plötzlich wozu ich es anziehen möchte, muss es wirklich das 12. Shirt zu schwarzen Hose sein?
Manchmal falle ich darauf rein, schaffe es aber auch in letzter Zeit immer öfter mir nur,(höchstens monatl) eine komplette Kombi zu kaufen. So brauche ich nichts mehr zusammen zu suchen, alles komplett geordnet untergebracht macht am Morgen Spaß beim rausholen.
Endlich nicht mehr schauen zu müssen welche Hose und Schuhe zu dem tollen knallroten Shirt ziehe ich denn an. Nur noch ein Griff in den Schrank und einen in den Schuhschrank.
Das Leben kann so schein sein.
Habe es mit 58 Jahren endlich geschafft,glaube ich,grins.
Einen schönen Nachmittag noch,
bleib gesund
LG
Manuela
Liebe Denise,
In einigen der Punkte habe ich mich von früher wiedererkannt. Da gab es diese Zeit, wo es DAS Teil sein musste, obwohl es nicht zum Rest und auch nicht zu mir passte.
Mittlerweile geht es viel besser.
Auch die Überlegung, ob es zum Rest passt, ist gut. Wenn es ein unbedingtes ‚Habenwollen‘ Teil ist, zu dem sonst nichts passt, dann stelle ich mir schon manchmal ein komplettes Outfit zusammen, wenn es das Budget hergibt.
Und mit den Schnäppchen bin ich sowas von bei dir- ich überlege dann immer, ob ich es auch zum vollen Preis genommen hätte.
Deine Tipps sind also, wieder einmal, sehr wertvoll.
Hab eine schöne Restwoche
Nicole
Liebe Denise, vielen Dank wieder für den guten Beitrag. Ich habe verhältnismässig wenig Sachen
und mir entsprechende Varianten fürs Büro und privat zusammengestellt , da vergeude ich keine Zeit
mit der Auswahl. Eine Frage habe ich, Du hast eine wunderbare Bluse mit dem Vogelmotiv auf dem Ast –
die ist ausgesprochen besonders. Welche Marke ist das ?
Ein Wort noch zu Deiner Reihe „Momentaufnahme“ – das ist ein so schöne Idee – vielen Dank dafür !
Viele Grüsse, Sabine
Ja, die Bluse liebe ich sehr! Die habe ich bei meiner Kleidertauschparty bekommen .. die Marke ist ‚The Saville row Company‘.
Das sind ja mal echt tolle Tipps, die vielleicht auch meine Geldbörse mal ein bisschen schonen …