Achtsamkeit im Berufsleben
Es war nie mein Plan, mich selbständig zu machen. Die Vorstellung mein eigener Chef zu sein und die volle Verantwortung für Versicherungen und Steuern zu übernehmen hätte mir vor 10 Jahren noch Angst gemacht. Auch als ich mich 2011 als „Fräulein Ordnung“ selbständig gemacht habe, war es nie mein Ziel, einmal so sehr auf eigenen Beinen zu stehen.
Nun bin ich aber doch seit gut zwei Jahren komplett selbständig, stehe auf eigenen Beinen und verdiene den Lebensunterhalt für mich und meine drei Kinder. Dass ich einmal so leben würde, hätte ich vor einigen Jahren also niemals für möglich gehalten. Ich hätte es mir auch selber nie zugetraut. Doch man wächst mit seinen Aufgaben. Und heute ist mir klar, dass ich absolut prädestiniert bin für die Arbeit im Homeoffice. Ich habe Spaß an all den „Sekretärinnenkram“ der so anfällt und mein Ordnungssinn und die Liebe zur Struktur sind gute Voraussetzungen, um nicht ins Trudeln zu geraten.
Trotzdem – oder gerade deshalb – achte ich auf „Achtsamkeit am Arbeitsplatz“. Das klappt nicht immer und oft finde ich mich um 21 Uhr immer noch am Laptop sitzen. Doch ich plane meine achtsamen Momente jeden Tag aufs Neue mit ein und bin schon viel entspannter geworden.
Doch was bedeutet es eigentlich, wenn man den ganzen Tag von zu Hause aus arbeitet?
Ich möchte Euch heute von meinem Tag erzählen und was es bedeutet, den ganzen Tag von Zuhause zu arbeiten, wie wichtig es ist, sowohl „Zeit an der frischen Luft“ als auch „Zeit für mich“ einzuplanen. Dabei ist es letztendlich egal, ob man im Homeoffice oder im Großraumbüro sitzt, denn Achtsamkeit tut uns allen gut! Der bewusste Umgang mit unserer Zeit und unseren Ressourcen hilft enorm, im Gleichgewicht zu bleiben. Und das wünschen wir uns doch irgendwie alle, oder?
Stop Multitasking
Was ich mir weitestgehend abgewöhnt habe ist Multitasking. Zwar erledige ich alleine in der Zeit von 6 – 7 Uhr schon so unglaublich viele Dinge, aber ich erledige sie Schritt für Schritt und nicht alle auf einmal. Brote schmieren, die erste Maschine Wäsche anstellen, Spülmaschine ausräumen, Entschuldigungen schreiben, etc. pp. Alles immer schön der Reihe nach!
Sobald ich nach 7 Uhr meine Yogaeinheit erledigt und mich angezogen habe, bereite ich mein Frühstück zu. Das esse ich ganz in Ruhe am Küchentisch. Ohne Zeitung, Handy oder sonstiger Ablenkung. So versuche ich dann auch den restlichen Tag zu gestalten. Gegessen wird grundsätzlich nur am Küchentisch, niemals neben dem Laptop. Und wenn meine Kaffeemaschine den ersten Kaffee brüht, bleibe ich daneben stehen und schaue aus dem Fenster. Einen kurzen Moment der Ruhe genießen, bevor es dann an die Arbeit geht.
Offline ist der neue Luxus
Wie sehr ein Handy ablenkt, dass wissen wir alle. Gerade weil es mir so schwerfällt, versuche ich mein Handy bewusst zur Seite zu legen oder noch besser: ich lasse es unten in der Küche liegen. Dann schalte ich meine App FOREST an und lasse mindestens 45 Minuten einen virtuellen Baum wachsen. Das hilft, sich zu fokussieren und zu konzentrieren!
Emails nur zu Hause empfangen
Seit fast zwei Jahren bekomme ich keine eMails mehr auf meinem Handy. Was für eine Erleichterung! Seitdem ich meine eMails nur noch zu Hause, am PC empfangen kann, ist mein Leben um einiges einfacher und entspannter geworden und ich habe meine Arbeitszeit viel besser im Blick.
Doch auch am Laptop versuche ich, das eMail Programm nicht den ganzen Tag geöffnet zu haben, weil ich dazu neige, immer direkt zu antworten. Also versuche ich, eMails möglichst am Morgen und Abend jeweils 1/2 Stunde zu beantworten, den Rest des Tages schließe ich das Programm.
Kein Mensch ist so wichtig, dass er zu jederzeit verfügbar sein muss.
Von 9 – 12 Uhr sitze ich also am Computer und kümmere mich um all das, was am jeweiligen Tag anliegt. Wenn ich merke, dass ich nicht vorwärtskomme oder meine Produktivität nachlässt, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten für mich. Entweder ich stehe auf und kümmere mich um eine Maschine Wäsche (Wäsche falten hilft enorm, um Gedanken zu sortieren) oder ich gehe in die Küche und schalte die Kaffeemaschine an.
Frische Luft
Woran ich noch arbeite, ist die Runde an der frischen Luft. Meist verbinde ich diese mit einem Gang, um Lebensmittel für das Mittagessen zu besorgen. Doch eigentlich wäre ein Spaziergang von mindestens 1/2 Stunde sehr viel effektiver. Um die frische Luft auch wirklich auszukosten. Leider klemmt es da bei mir, denn ich nutze die Zeit oft lieber, um mindestens 6 andere wichtige Dinge zu erledigen. Aber ich bleibe dran, weil ich merke, wie gut und frisch ich mich fühle, wenn ich von meiner kleinen Runde zurückkomme. Selbst, wenn ich nur zur Post gelaufen bin.
Coffee-zum-hinsetzen
Coffee to go kann jeder. Sich mit seinem Kaffee hinzusetzen und ihn bewusst und genüsslich zu trinken und den Milchschaum in Ruhe weg-zulöffeln, das ist für mich eine der schönsten und achtsamen Wohlfühlmomente, den man in seinen Arbeitsalltag integrieren kann. Zweimal am Tag setze ich mich in Ruhe in meinen Sessel und zelebriere diesen Kaffee ganz ohne Gewissensbisse.
Das Problem ist, dass wir immer etwas tun müssen. Dabei ist es auch schön, einfach nur zu sein. Einfach nur da zu sitzen und den Kaffee zu genießen. Die 5 Minuten sollten einfach drin sein!
Den 3. Kaffee des Tages, den gibt es für mich nach dem Mittagessen. Seit meine Tochter die Schule gewechselt hat und jeden Tag um 13:45 Uhr Zuhause ist, gibt es eine schöne Regelmäßigkeit für uns. Zeit, um sich beim Essen auszutauschen und den Nachmittag zu besprechen. An drei Tagen in der Woche geht es für mich dann noch mal an den Schreibtisch oder ich fotografiere für Aufträge. Zum Glück ist jeder Tag ein bisschen anders, denn ohne diese Abwechslung wäre ein Homeoffice für mich auf Dauer schrecklich langweilig.
Listenliebe
Neben dem Kaffee sind Stifte & Papier für mich das wichtigste im Arbeitsalltag. Würde ich mir nicht immer alles aufschreiben, hätte ich nicht meine Listen, die ich Punkt für Punkt abarbeite, um dann wieder neue zu erstellen, dann würde ich im Chaos enden. Dinge aufschreiben hilft enorm, Prioritäten zu erkennen und festzulegen. Und es ist kaum etwas Motivierenderes, als eine Liste, die am Ende des Tages abgehakt ist!
Schnappt Euch also einen Stift und Zettel, macht Euch eine gute Tasse Kaffee und ab ans Werk …
Habt einen entspannten Arbeitsalltag
Viele Grüße
♥
Denise
Liebe Denise ich folge dir schon seit einiger Zeit und dieser Beitrag ist so stimmig. Danke.
Mach weiter so und liebe Grüße
Angela
PS:Könntest du deinen morgendlichen Zeitplan etwas genauer beschreiben,?
Genau richtig so… klar die Arbeit muss gemacht werden, aber sich verzetteln bringt nur Stress…. gut mit Kaffee to go hab ich es überhaupt nicht.. Kaffee ist für mich eine Genusssache und die kostet Zeit und wenn ich die nicht habe, dann könnte ich es eh nicht genießen. Mein Handy ist inzwischen soweit auf „lautlos“ gestellt, dass ich eh nur das Telefon höre, alles andere ist nicht zwinkend wichtig. Und wenn ich Phasen habe wo ich mich verzettel, dann organisiere ich meinen Nachmittag/Frühabend auch per Zettel, man schafft dann einfach mehr. Frische Luft… da bei mir in der Buchhaltung zum Jahresende großer Stress angesagt ist, „puste“ ich den Kopf beim Joggen frei. Das brauche ich und es hilft mir durchzuatmen und zu entspannen.
Liebe Grüße und alles erdenklich Gute für dich wünscht Jacky
Liebe Denise, ich beneide Dich um diesen Tagesablauf und die Möglichkeit auch mal kurz zur Ruhe zu kommen. Ich bin ein großer Freund von Homeoffice und finde, dass ich dort am effektivsten arbeiten kann. Leider ist bei mir die Möglichkeit zu Hause zu arbeiten so gut wie gar nicht möglich. Wenn man dann von 7 bis 17 Uhr unterwegs ist, bleibt wenig Zeit auch mal zur Ruhe zu kommen, denn dann wartet Haushalt, Einkaufen, Kochen auf einen. Also bewahre Dir diese Möglichkeit und sei dankbar, dass Du einen Job hast der Dich erfüllt!
Liebe Grüße und einen schönen Tag für Dich,
Mona
Huhu Denise,
Stimmt – das mit dem Multitasking klappt bei mir auch nicht (mehr). Frueher war das wirklich anders, aber seit ich aelter werde merke ich, dass ich deutlich besser „zu Potte komme“, wenn ich mich nicht bemuehe -zig Dinge gleichzeitig zu tun. Es hat naemlich die Folge, dass ich mich ueber die geoeffnete Vorratsdose fuer den Kaffe wundere und micch auf die Suche nach den dazugehoerigen Bohnen mache und ploetzlich die Tuete neben der Waschmaschine und dem Trockner finden, da ich „mal eben schnell“ Waesche umpacken wollte und natuerlich ohne den Kaffee nach oben gegangen bin, um die geluefteten Betten zuzulegen. Ich verbringe letztendlich soviel mehr Zeit mit suchen, dass ich daran arbeite, mir das „Mulitasking“ abzugewoehnen. An den Spaziergaengen arbeite ich auch, wenn auch aus anderen Gruenden. Auch mir geht es so, dass ich immer gerne ein Ziel habe (Supermarkt, Post, Apotheke, was auch immer). Andererseits will ich nicht immer nur aus diesem Grund hinaus muessen. Leider funktioniert es bei mir nicht, mir zu sagen, „schau Dir mal die schoene Natur an und geniesse den Spaziergang“. Das endet damit, dass ich auf die Uhr schaue, eine halbe Stunde rumlaufe, auf dem Absatz kehrt mache und heimgehe. Seitdem ich gemerkt habe, dass das fuer mich nicht klappt, nehme ich meinen alten iPod mit (auf dem Handy will ich das nicht, das ist dann nur fuer Notfaelle in der Tache) und hoere meine Hoerbuecher, die ich heiss und innig liebe. Und mit ihnen bin ich dann schon manchmal viel laenger als geplant gelaufen, weil es so spannend war. Und die Natur drumherum kann ich mir trotzdem anschauen. Danach komme ich ganz tiefenentspannt heim. Aber da muss wohl jeder „seins“ finden.
Schottische Gruesse,
Nessie
Liebe Denise,
große Hochachtung. Ich weiß von meinen Eltern, was das heißt.
Ich mag deinen Artikel, denn Achtsamkeit ist auch in meinem Leben ein wichtiger Bestandteil.
Liebe Grüße
Doreen
Hallo liebe Denise,
ich MUSS zeitweise im Home-Office arbeiten und ich merke, wie mich die Arbeit überrennt. Leider schaffe ich es nicht, zu einer bestimmten Zeit das Laptop auszuschalten und ich arbeite noch am Küchentisch, wäre die Familie im Zimmer nebenan vor dem Fernseher sitzt. Wir haben einen Wohn-/Ess-Bereich, deswegen ist es eigentlich für keinen von uns entspannend.
Hast du einen Tipp für mich, wie ich das in den Griff bekomme?
Wobei ich aber auch verraten darf, dass ich diese Home-Office-Arbeit neben meiner normalen Tätigkeit in einem Büro doch eigentlich sehr gerne mache. Hobby zum Zweit-Beruf sozusagen…
Liebe Grüße, Sanne
PS: Mit welcher Agentur arbeitest du eigentlich zusammen? Kannst mir auch gerne dazu mailen, aber nur, wenn du magst und Zeit hast.
Liebe Denise, ein toller Beitrag & schön zu lesen, dass du auch noch hier & da an deiner Achtsamkeit arbeiten musst. Die Kaffeepause im Sitzen gefällt mir richtig gut… ich schaffe meine Draußen-Runde oft nur mit dem Gang zum Coffee Shop… Ganz liebe Grüße Nadine