Auch wenn von Frühling gerade nicht viel zu sehen ist, habe ich vor zwei Wochen meine Sommerkiste aus dem Abstellraum geholt und mich von all meinen warmen Wintersachen verabschiedet. Ich wollte den Kleiderschrank langsam für den Sommer vorbereiten!
Viele meiner Anziehsachen trage ich ganzjährig, doch das ein oder andere Teil versteckt sich in meiner Saisonkiste und mir macht es immer große Freude, mich dort durchzuarbeiten. Von einigen Sachen habe ich mich nun getrennt. Besonders weiße Blusen und Kleider, die ich 3 oder 4 Sommer lang getragen habe und die über den Winter nicht unbedingt schöner geworden sind. Oder auch die ausgeblichene Tunika, von der ich mich im letzten Frühjahr nicht trennen wollte, die ich aber trotzdem nicht getragen habe.
So habe ich mich durch meine Sachen gestöbert, mich über das ein oder andere Teil gefreut, z. B. den Rock, den ich vergangenen September bei COS im Sale gekauft habe und nur 2 x tragen konnte, weil es dann zu kalt wurde! Wie sehr freue ich mich jetzt, den Sommer in ihm zu verbringen!
Nachdem ich mich rigoros von allem getrennt habe, was bei einer Freundin besser aufgehoben oder einfach nicht mehr schön ist, habe ich mich deutlich leichter gefühlt. Ich habe einen guten Überblick über das, was ich für den Sommer habe und was mir noch fehlt. Sowohl meine Kleiderstange als auch der Inhalt meiner Kommode ist jetzt relativ gut vorbereitet. Von mir aus kann der Sommer kommen. Oder vielleicht fangen wir erstmal mit Frühling an ….
Wie auch immer, falls ihr ein bisschen Motivation benötigt, here you go:
Den Kleiderschrank für den Sommer vorbereiten
Plane einen Nachmittag ein und notiere ihn am besten in Deinem Kalender.
Oder nutze das bevorstehende Wochenende, um ein bisschen Frühling in Deinen Kleiderschrank zu bringen:
- Nimm Dein Handy und mach ein oder zwei Fotos von Deinem Schrank. Damit dokumentierst Du Deinen aktuellen Ist-Zustand!
- Leere Deinen kompletten Schrank und ab aufs Bett mit all Deinen Sachen!
- Suche auch die anderen Kleidungsstücke zusammen.
- Vielleicht hast Du noch Kleidung in anderen Schränken, Schubladen oder Kisten? Dann hole alles hervor und lege es mit auf den Stapel!
- Mach ein weiteres Bild. Besonders dann, wenn Du denkst „Habe ich wirklich SO VIEL ZEUG???“
Jetzt geht es ans sortieren!
Überlege Dir mehrere Kategorien.
Bei mir sind es immer diese:
- Liebe. Ich liebe diese Gegenstände. Sie passen mir gut und ich trage sie häufig.
- Vielleicht: Ich möchte es behalten, weiß aber nicht warum.
- Spenden: Diese Kleidungsstücke passen nicht zu meinem Körper oder meinem Leben
- Müll: Diese Kleidungsstücke sind in einem schlechten Zustand.
- Kleidertauschparty: Über diese Sachen würde sich noch eine Freundin freuen.
Dass nur die Liebe in Deinen Kleiderschrank darf, versteht sich von selber, oder?
Ich habe einen Schwung Kleider, die ich eigentlich nie trage. Besondere Kleider, meist Vintage. Würde ich also auf eine besondere Party eingeladen werden, zu der man ein 70er Jahre Kleid oder ähnliches anziehen soll – ICH HÄTTE DIE QUAL DER WAHL! Diese Leidenschaft habe ich an meine Tochter Paula weiter gegeben, die gerade für 4 britische Pfund ein wunderschönes Kleid in einem 2nd Hand Shop gekauft hat, bei dem sie sich ziemlich sicher ist, dass sie niemals eine Gelegenheit haben wird, bei der sie es tragen kann. Egal! Wir haben einfach eine Vorliebe dafür und würden uns niemals von unseren Schätzen trennen. Dass diese Vielleicht-Kleider nicht im Kleiderschrank hängen sollten, dürfe auch klar sein. Es sei denn, der Schrank ist wirklich groß genug. Ich bewahre sie in einer Kiste auf.
Von Winter auf Sommer
Im Frühling packe ich also alle meine Strickkleider und dicken Pullover in eine Kiste. Manchmal kommen hier auch Kleidungsstücke mit rein, die ich gerade nicht mehr gerne trage, von denen ich mich aber noch nicht trennen möchte. Lieber lasse ich sie einige Monate aus meinem Blickfeld verschwinden und lasse mich dann überraschen, wenn ich sie irgendwann wieder raushole.
Kleidungsstücke, bei denen man sich nicht sicher ist, sollte man nicht im Kleiderschrank aufbewahren, denn sie blockieren wertvollen Platz! Reserviere lieber eine Kiste für solche Sachen und blende sie 3 – 6 Monate aus.
So ist es mir mit einer grünen Strickjacke ergangen, die ich letzten Sommer in Holland gekauft habe. Schon nach wenigen Wochen konnte ich sie nicht mehr sehen, habe mich nicht wohlgefühlt. Vielleicht war sie sogar etwas zu eng? Wer weiß das schon. Da sie aber so frisch in meinem Besitz war – und ich sie grundsätzlich schön fand, kam sie mit in die Kiste zu den Sommersachen. Als ich diese Kiste jetzt geöffnet habe, habe ich mich total gefreut! Seit dem trage ich sie wieder regelmäßig!
Ihr merkt, ich spiele sehr gerne mit meinen Anziehsachen. Ich liebe Mode einfach so sehr.
Trotzdem: Mit mehr Platz im Schrank oder in den Schubladen ist eine ordentliche Aufbewahrung viel einfacher.
Wenn ich nur Dinge besitze, die ich wirklich liebe, in denen ich mich wirklich gut fühle, dann fühle ich mich automatisch jeden Tag gut und kann so die Welt erobern!
Sechs einfache Regeln für den Kleiderschrank:
- Ein Teil kommt, ein Teil geht.
- Sortiere Kleidungsstücke nach Jahreszeiten. Saisonale Kleidung sollte sichtbar und leicht zugänglich sein.
- Saisonal trennen: Sommer- oder Winterkleidung auslagern, um Platz zu schaffen.
- Kleidungsstücke nach Kleidungsart und Farben sortieren bringt optische Ordnung und ein gutes Gefühl.
- Freiraum lassen. Eine Schublade braucht Luft und sollte nicht bis oben hin voll sein.
- Alle Bügel in dieselbe Richtung schauen lassen.
Zum Abschuss noch eine Leserfrage
Liebe Frau Colquhoun,
Heute wollte ich mit dem Kleiderschrank loslegen und habe alle Sachen auf das Bett gepackt. Und was soll ich sagen: Als ich den riesigen Berg sah und festgestellt habe, dass nach der Methode „Was fühlt sich gut an, was will ich behalten?“ ungefähr die Hälfte der Sachen weg kann, war ich ziemlich frustriert. Und da genau ist mein Problem, denn ich habe ein schlechtes Gewissen bekommen, weil viele der aussortierten Sachen noch nagelneu sind.
Der Gedanke, dass ich recht viel Geld für unnötige Dinge ausgegeben habe, fühlt sich nicht gut an; er bremst mich sogar aus.
Nun meine Frage an Sie als Expertin: Gibt es einen Trick, wie man dieses schlechte Gewissen ausschalten kann?
Herzliche Grüße, Martina
Liebe Martina!
Wem gegenüber haben Sie ein schlechtes Gewissen?
Den Kleidungsstücken gegenüber, weil Sie ihnen nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt haben?
Oder ihrem Geld gegenüber, weil sie es für Dinge ausgegeben haben, die sie eigentlich nie gebraucht haben?
Das schlechte Gewissen bekommt man gut in den Griff, wenn man weiß, dass die Sachen bei irgendwem anders gut aufgehoben sind. Egal, ob man sie verkauft, verschenkt oder spendet – Hauptsache, sie bekommen eine 2. Chance.
Das Geld ist ohnehin schon weg! Sie haben es bereits ausgegeben! Hören Sie also auf, ihre Energie hier zu verschenken und blicken Sie nach vorne.
Ein schlechtes Gewissen bringt einfach nichts, bringt niemanden weiter.
Viel sinnvoller ist es, darüber nachzudenken, was man zukünftig in seinen Schrank lässt. Lieber überlegen, wie man zukünftig handelt und was man einkauft. Ob es nicht vielleicht reicht, was man schon im Schrank hat. Und sich dann verordnen, mindestens eine Nacht darüber zu schlafen, bevor man seinem Kaufimpuls folgt.
Die weiße Bluse
Ich habe mir eine weiße Bluse gekauft, die eigentlich über dem Preis lag, den ich sonst für eine Bluse ausgeben würde. Eine Woche lang habe ich darüber nachgedacht, stand zweimal kurz davor, den Bezahlvorgang online abzuschließen, nur um ihn dann wieder abzubrechen, mit dem Gedanken „So ein Quatsch! Ich kauf die nicht!“
Nun habe ich sie doch bestellt und liebe sie unendlich! Vermutlich wird sie mein Top-Kleidungsstück in diesem Sommer und somit ist der „Cost per Wear“ Wert fantastisch!
Die Formel „Cost per Wear“ (CPW) bedeutet zu Deutsch „Kosten pro Tragen“. Teilst du den Preis des Kleidungsstücks durch die Anzahl der Tage, an denen du es trägst, erhältst Du seinen CPW.
Wenn Du also für 30 € eine Bluse kaufst und sie nur 1 x trägst, liegt der CPW bei 30 €.
Wenn ich für 130 € eine Bluse kaufe und sie mindestens 10 x trage, beträgt der CPW bei 13 €. Trage ich sie 20 x liegt er nur bei 6,50 €.
Wofür entscheidest Du Dich in Zukunft?
In diesem Sinne,
ordentliche Grüße
Denise
p.s. hier findet Ihr noch einen weiteren Beitrag zu diesem Thema.
Oh, das ist ja eine total spannende Formel – der CPW! Das werde ich mir mal ausführlich in meinem Schrank zu Gemüte führen.
Das Gefühl des schlechten Gewissens kannte ich auch. Aber seit ich vor Jahren wirklich radikal die ungetragenen Sachen aussortiert habe und sehr konsequent nix kaufe, gibt es dieses Gefühl nicht mehr – und das ist natürlich ein gutes Gefühl!
LG
Elke
Liebe Denise,
wieder ein sehr guter Beitrag von Dir! Ich habe kürzlich auch umgeräumt und bin froh, dass es Dank Deiner
wertvollen Tipps mit jedem Jahr weniger wird. Früher wanderte vieles in den Schrank, weil ich oft dachte:
„…das hast du kaum / noch gar nicht getragen“ oder „… das war damals so teuer“ oder „… wenn ich dazu noch
eine passende Hose / Bluse etc kaufe, kann ich es tragen“. Statt zu erkennen, dass so manches schlichtweg
ein Fehlkauf war, hatte ich zusätzlich investiert und ich muss wohl kaum erwähnen, dass das umsonst war.
Aber ich bin längst auf einem guten Weg und danke Dir ganz herzlich dafür!
Habe einen schönen Tag, Martina 🙂
Liebe Denise, danke für deinen Beitrag. Seit vielen Jahren lese ich deinen Blog und habe deshalb auch schon viele deiner Anregungen umgesetzt.
Verkaufst du deine Kleidung auch online bzw. kaufst du auch second-Hand? Kleidertauschpartys udn Basara können ja hoffentlich bald wieder statt finden. Wie entsorgst du deine abgetragene Kleidung? Über Container (das muss dann ja auch wieder aussortiert werden) oder in die Mülltonne?
Die CPW-Formel kannte ich bisher nicht, obwohl ich diese bereits angewendet habe, z. B. bei der Anschaffung einer Matratze oder der Gleitsichtbrille.
LG Anke
Liebe Anke,
ich verkaufe gerne bei VINTED – allerdings habe ich seit Wochen einen großes Stapel hier liegen und komme einfach nicht dazu, die Sachen einzustellen (steht ganz oben auf meiner ToDoListe).
Für die Kleidertauschparty, die hoffentlich bald in die nächste Runde geht, sammle ich einfach alles in einer weiteren Kiste, die im Abstellraum steht.
Ansonsten nutze ich alle paar Monate die Aktion der Gemeinde, die Kleidungsstücke sammelt. Da habe ich ein besseres Gefühl, als bei den Containern.
Liebe Grüße
Denise
Es war so interessant, Ihren Artikel zu lesen.
Liebe Denise,
vielen lieben Dank für Deine Inspiration! 🤗
Die Einblicke in Deine Sommermode zaubern auf jeden Fall schon einmal ein paar Sommergefühle. 🌞😎👗👍 Ich habe auch zumindest mal die schweren Winterjacken und -mäntel von der Garderobe verbannt (und stehe hier frierend im T-Shirt 😬).
Das allein hat schon etwas Leichtigkeit in den Flur gebracht. 🤗
..und ein Dankeschön auch dafür, dass Du ab und zu auch Deine Instagram-Fotos hier teilst. 📸🤩
Nicht jede*r ist da angemeldet und ansonsten würden wir da bestimmt viel verpassen. 😌
Alles Gute weiterhin – auch für Deinen neuen Shop! 🍀
LG!
Hallo Denise,
mit dem Umräumen und Durchsehen habe ich auch schon begonnen. Erstmal Hosen und Oberteile, die auf Bügeln sind / müssen. Die „Vielleichtsachen“ habe ich allerdings kombiniert und nach vorne gehängt. Wenn ich sie dann doch nicht anziehe, ist der „Vielleichtstatus“ beendet! Danke für deine Anstöße! LG Gundula
Sehr cooler Tipp den Tagestragewert zu bestimmen. Allerdings kann man die Formel nicht auf alle Kleidungsarten anwenden. Z.B. Abendkleidung oder eben auch Business.
Ich habe aber unter anderem auch ein Paillettenjacke, die ich seit Jahren habe, aber erst einmal getragen habe. Es ist irgendwie nie die richtige Gelegenheit und / oder Temperatur da.
Das Stück ist natürlich auch sehr auffällig. Um sie zu tragen, brauche ich die perfekten Bedingungen. Ich würde sie aber nie hergeben. Zum Glück ist mein Schrank groß ;.)
Lg Nicole
Liebe Denise,
ich lese schon längere Zeit deine Beiträge und bin immer sehr begeistert. Einiges habe ich schon aus meinen 4 Wänden weggeschafft, wobei mir mein Tempo aber viel zu langsam ist…
Die Leserfrage spricht mir vollkommen aus dem Herzen, danke für die Antwort dazu und die hilfreiche Formel. Ich werde den heutigen Nachmittag nutzen (bei dem Wetter eine ideale Aktion), und meine Gaderobe unter diesem Aspekt unter die Lupe nehmen. Hoffentlich bleibt noch etwas im Schrank. 😂
LG Ute
Ein sehr lehrreicher Artikel. Ich lese ihn mit Freude.
Von wo ist denn die Kleiderstange? Und hat sie Rollen unten?
Ich liebe mobile Kleiderstangen (zum Grundreinigen der Wohnung einfach wegrollen, beim Umzug muss man keinen Schrank auseinanderbauen und tragen), aber die von Ikea sind etwas wackelig. Da sieht deine mit 2 Stangen stabiler aus.
Die habe ich irgendwann mal bei Amazon bestellt, ursprünglich stand sie bei meiner Tochter, jetzt bin ich ganz happy damit.