Ordnung

Emotionale Erinnerungen

02/03/2023

Erinnerungen

Heute bin ich in Stuttgart und drehe mit dem SWR für eine Folge „Preiswert, nützlich, gut“. Im vergangenen Jahr habe ich mit demselben Team schon eine Sendung gedreht, die könnt Ihr HIER anschauen. Dieses Mal geht es um Ordnung im Kleiderschrank. Die junge Frau, bei der wir heute sind, hat gleich mehrere Kleiderschränke, die gut gefüllt sind und ich freue mich wahnsinnig auf diesen Einsatz.

Vermutlich werden wir auf emotionale Erinnerungen stoßen, auf Dinge, die nur aufbewahrt werden, um etwas nicht vergessen möchte. Wichtig ist immer, herauszufiltern, welche Sachen nur aus Bequemlichkeit aufbewahrt werden. Weil man sich nicht weiter damit beschäftigen möchte, weil man keine Entscheidung treffen möchte.

Passend dazu habe ich einen alten Beitrag herausgesucht, den ich vor einigen Jahren geschrieben habe und der nichts an Aktualität verloren hat.

Wie bringst du deine Kunden dazu,
sich von ihren überflüssigen Dingen zu trennen,
an denen emotionale Erinnerungen hängen?

Ganz wichtig: ich überrede meine Kunden zu gar nichts. Ich würde sie niemals dazu bringen, etwas loszulassen, wozu sie noch gar nicht bereit sind. Grundsätzlich gebe ich bei meinen Einsätzen in erster Linie Impulse und Anregungen. Oft reicht es schon, wenn ich ein Teil hochhalten und frage, was damit ist – in der Regel kommt dann eine klare Antwort wie „Das brauche ich noch hierfür oder dafür“ oder meine Kunden fangen an zu lachen und sagen „Ja – das kann wohl weg. Jetzt, wo du mich so fragend anguckst …“.

Da wird dann eine große Espresso-Tassen-Sammlung auf 6 passende Teile reduziert, was völlig ausreichend ist, wenn eh nur die Gäste Espresso trinken. Aber gut, das war eine weniger emotionale Sache, eine weniger emotionale Erinnerungen.

emotionale Erinnerungen

Ohne erkennbares System

Emotionaler wurde es bei einer Kundin, die an mehreren Stellen die gebastelten Sachen ihrer Kinder aufbewahrt hat. Noch ohne erkennbares System. Da habe ich ein bisschen erzählt, wie ich damit umgehe: dass es eben schöner ist, ausgewählte Kunststücke in einem Ordner (mit Klarsichtfolien) zu sammeln, sodass man sich die Sachen auch hin & wieder angucken und sich daran erfreuen kann. Wenn all diese Sachen – ungeordnet – in einer großen Kiste aufbewahrt werden, laden sie nicht dazu ein, sie mit Freude durchzublättern.

Die nächste Kundin hatte eine Sammlung von Film- und Konzertplakaten in der Ecke stehen. Als ich diese Tüte hervorholte, waren wir direkt auf der emotionalen Ebene. Ich konnte zwar nicht verstehen, wieso man so etwas überhaupt aufbewahrt (denn aufhängen wird man so etwas nie mehr wieder!), doch nachdem wir die Dinger abgestaubt hatten, wurden sie wieder zurückgestellt. Irgendwann wird der Tag kommen, an dem sie davon Abschied nehmen und dabei hoffentlich an mich denken wird.

Gute Gefühle

Ich möchte kein ungutes Gefühl hinterlassen, denn wenn meine Kunden glauben, ich hätte sie zu irgendetwas überredet, dann wäre ich nicht glücklich. Besser ist es, wenn es in den Wochen nach meinem Einsatz noch in ihren Köpfen brodelt und die Hände nicht still bleiben können, wenn sie im Ausmist-Fieber sind. Dann habe ich einiges richtig gemacht!

emotionale Erinnerungen

Unterm Strich sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass wir die wichtigen Erinnerungen ohnehin im Herzen aufbewahren. Dafür brauchen wir weder ein Souvenir aus dem jeweiligen Urlaubsort noch und an eine gelungene Hochzeit denken wir garantiert auch dann gerne zurück, ohne das Brautkleid hinter der Schlafzimmertür hängen zu haben.

Ordentliche Grüße

Denise

 

 

 

 

  • Trudi Patch 25/06/2015 at 5:36

    Liebe Denise,
    was mache ich denn mit einem Mann, der meine Aufräumwut boykottiert? Da habe ich mich mit viel Mühe von all dem Pröttel getrennt, der am Kühlschrank festgepinnt war und prompt hat mein Mann einen Teil aus dem Altpapier "gerettet"…. ich konnte mit knapper Not verhindern, das der Kram wieder am Kühlschrank landet. Gut, jetzt haben wir für die Sachen einen Ordner mit Klarsichthüllen, aber der steht mir jetzt im Büro im Weg….
    Ist schon blöd, wenn der eine sich trennen möchte und der andere nicht kann…..
    Liebe Grüße
    Trudi

  • Roxanne R 25/06/2015 at 7:24

    Du hast wirklich Recht!
    Man kann sich erst von Dingen trennen, wenn man soweit ist…
    Ich hebe auch manchmal Dinge (besonders welche mit denen man noch basteln könnte) auf… aber dann packt mich irgendwann die Aufräum und Ausmistwut und dann wird gnadenlos wegsortiert und die Hälfte wird entsorgt, weil steht schon ein halbes Jahr im Schrank und wurde nicht verbastelt, dann passiert das in nächster Zeit wohl auch nicht etc… *lach*
    Und danach fühlt man sich herrlich befreit!
    Mein Mann bekommt an solchen Tagen schon fast Schnappatmung, besonders wenn ich frage, ob er sein Büro nicht auch mal angehen möchte….^^

    Alles zu seiner Zeit!
    Oftmals denkt man ja noch: Kann ich noch gut gebrauchen und nach ner Weile stellt man fest, dass es nicht so ist.

  • Frl. Wunderbar 25/06/2015 at 9:03

    hallo liebe denise,

    dass kopf und herz sich einig sind, ist sehr wichtig aber auch genauso schwierig. wenn ich ausmiste, handhabe ich das ähnlich wie du. als beispiel kann ich da eine jacke nennen, die mir schon eine ganze weile lang nicht mehr passte. mein kopf "wusste" natürlich, dass die jacke weg musste. allerdings war mein herz noch nicht bereit dazu. deshalb habe ich sie zur seite gelegt mit dem gedanken "wenn ich dazu bereit bin, dann kommst du weg. aber du kommst auf jeden fall weg!". kurze zeit war ich dann wirklich bereit und habe sie verkauft. bis heute bereue ich es nicht!

    liebe grüße

    steffi

  • PetraHB 25/06/2015 at 17:10

    Liebe Denise,
    die Schublade mit gemalten/gebastelten Sachen unseres Sohnes (8) muß dringend aufgeräumt werden…das liegt mir ein bisschen schwer im Magen… Die schönsten Bilder werden behalten – die Idee mit dem Ordner und der Klarsichtfolie ist prima !

    Liebe Grüße von Petra

    PS. Mein Mann wischt mittlerweile nach dem Duschen auch die Armaturen trocken 🙂 *

  • PetraHB 25/06/2015 at 17:10

    Liebe Denise,
    die Schublade mit gemalten/gebastelten Sachen unseres Sohnes (8) muß dringend aufgeräumt werden…das liegt mir ein bisschen schwer im Magen… Die schönsten Bilder werden behalten – die Idee mit dem Ordner und der Klarsichtfolie ist prima !

    Liebe Grüße von Petra

    PS. Mein Mann wischt mittlerweile nach dem Duschen auch die Armaturen trocken 🙂 *

  • PetraHB 25/06/2015 at 17:10

    Liebe Denise,
    die Schublade mit gemalten/gebastelten Sachen unseres Sohnes (8) muß dringend aufgeräumt werden…das liegt mir ein bisschen schwer im Magen… Die schönsten Bilder werden behalten – die Idee mit dem Ordner und der Klarsichtfolie ist prima !

    Liebe Grüße von Petra

    PS. Mein Mann wischt mittlerweile nach dem Duschen auch die Armaturen trocken 🙂 *

  • diekleineschneiderei 28/06/2015 at 14:14

    Liebe Denise!
    Vielen Dank für Deine Donnerstagsreihe. Ich bekomme immer wieder gute Ideen, um unsere Wohnung ordentlicher zu machen. Auch wenn es ein täglicher Kampf gegen das Familienchaos ist ;-).
    Herzliche Grüße, Désirée

  • Katrin Kreh 02/03/2023 at 9:43

    Liebe Denise,
    da ich schon immer gerne aufräume, ausmiste und sortiere muss ich bei den restlichen 4 Familienmitgliedern oft durchatmen. Aber dann hat mein Mann tatsächlich im Dezember vorgeschlagen den Keller aufzuräumen und was soll ich sagen – wir haben wochenlang gewütet und das Ergebnis ist klasse. Irgendwann ziehen doch die anderen mit 😉
    Aus deinem neuen Store habe ich etwas bestellt und musste so lachen- ich hatte noch „Schätzchen “ im Kopf und bin erstmal auf einer Dating Plattform gelandet 😀 Nach Schnappatmung die richtige Seite doch noch gefunden….
    Viele Grüße Katrin

  • Sh.G. 22/03/2023 at 11:57

    Liebe Denise,
    ich habe auch immer Schwierigkeiten gehabt, mich von Erinnerungen zu trennen. Dann habe ich einen Weg gefunden: ich fotografiere die Dinge und stecke sie in einen virtuellen Ordner. Wenn ich Zeit habe, hole ich den Ordner hervor und schreibe die Geschichte dazu sogar auf. So gehen sie mir nicht verloren, füllen mir aber nicht die Schränke. das macht es mir viel einfacher.
    Die schönsten Kinderzeichnung habe ich nach Kindern sortiert und binden lassen. Auch hier mit leeren Seiten darin für handschriftliche Nachträge und Erinnerungen.
    Danke für viele Anregungen ( auch zum Thema „innere Ordnung“)!