Ein Geburtstags-Update zur Genügsamkeit
Letzten Monat hatte ich Geburtstag.
Ein schöner Anlass, um mein Jahresmotto Genügsamkeit noch einmal aufzugreifen. Mit einem Blick auf meine Wunschliste lässt sich nämlich wunderbar erkennen, wie sehr sich meine Wünsche und Bedürfnisse im Laufe des Jahres verändert haben – oder eben auch nicht.
Im März standen diese drei Dinge auf meiner Wunschliste:
1. Ein Black Roll Kopfkissen
2. Eine Miffi Lampe
3. Einen Standmixer für den morgendlichen Smoothie
Und was ist daraus geworden?
Das Kopfkissen habe ich von der Liste gestrichen, als sich meine Rückenprobleme legten. Eine Freundin erzählte mir außerdem, dass sie gehört habe, diese Kissen seien gar nicht so überzeugend – das hat mich darin bestärkt, den Wunsch erstmal ad acta zu legen.
Die Miffy-Lampe wünsche ich mir weiterhin sehr. Aber ich schwanke noch: groß oder klein? Wo genau würde sie hinpassen? Und eigentlich kann ich auch noch bis zum Herbst damit warten. Mir ist klar, dass dies pure Befriedigung ist und ich auch gute ohne auskomme.
Der Standmixer? Schwieriges Thema. Ich konnte mich lange für kein Modell entscheiden. Hinzu kommt: Meine Küche ist klein, der Stauraum begrenzt. Immer wieder habe ich gedacht, dass ich nicht noch ein weiteres Küchengerät brauche. Und dann – beim nächsten Smoothie-Gelüst – ging das Grübeln wieder von vorn los.
Genügsamkeit
Trotzdem wollte ich mir zum Geburtstag eine kleine Freude machen. Also habe ich mir ein paar Sneaker bestellt, das ich schon vor Monaten mal gespeichert hatte. Als sie ankamen, war ich nicht zu 100 % überzeugt – also gingen sie zurück.
Stattdessen bin ich an meinem Geburtstagsmorgen in ein kleines Geschäft gefahren, in dem ich vor Wochen einen Rock entdeckt hatte. 80 € fand ich damals etwas viel, aber er ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Und siehe da: Ein einziger Rock hing noch dort. Ich probierte ihn an – er passte perfekt, fühlte sich gut an – und so wurde es mein Geburtstagsgeschenk an mich selbst.

Von meinen Eltern gab es Geld, mit dem Hinweis: „Kauf dir was Schönes.“ Zwei Wochen habe ich überlegt – und mich schließlich doch für einen Standmixer entschieden: ein schlankes Modell von WMF, das nicht viel Platz braucht und mir schon die ersten leckeren Smoothies gezaubert hat.
Meine Mutter musste lachen – sie hätte gewettet, ich würde mich für die Miffy-Lampe entscheiden.

Bewusste Entscheidungen zu treffen – das tut gut
Die erste Jahreshälfte war für mich eine wunderbare Vorbereitung auf das Thema Genügsamkeit. Und einige Entscheidungen haben mir dabei ganz konkret geholfen:
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Ich habe mein Amazon-Prime-Konto gekündigt – und festgestellt, wie viele Impulskäufe allein durch den kostenlosen Versand und die schnelle Lieferung entstehen. Heute gehe ich wieder in die Stadt, wenn ich etwas brauche – und oft merke ich: Ich brauche es gar nicht so dringend.
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Meine Kreditkarte liegt nicht mehr im Portemonnaie, sondern zu Hause. Ganz darauf verzichten möchte ich noch nicht – vor allem im Urlaub ist sie praktisch. Aber seitdem ich im Alltag nur mit der EC-Karte bezahle, fühlt es sich fast wie Barzahlung an. Das Geld ist sofort weg – und ich denke zweimal nach, bevor ich etwas kaufe.
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Ich notiere meine Ausgaben in einem kleinen Heft – kein Haushaltsbuch im klassischen Sinne, sondern eine einfache Übersicht über die Alltagskosten: Lebensmittel, Drogerie, Ausgehen, Freizeit. Das macht mich achtsamer.
Und es wirkt sich auch auf andere Lebensbereiche aus:
Früher war es mir wichtig, regelmäßig zu meiner Lieblingsfriseurin zu fahren – auch wenn sie inzwischen eine halbe Stunde entfernt ist. Heute reicht mir der unkomplizierte Haarschnitt beim Friseur um die Ecke. Meine Haare haben nicht mehr die Bedeutung, die sie früher mal hatten.
Ich bin noch nicht so genügsam, wie ich es gern wäre.
Aber ich bin auf einem guten Weg. Die erste Jahreshälfte war ein Lernfeld – die zweite darf die Ernte bringen. Und für weitere Unterstützung werde ich in den nächsten Wochen dieses Buch lesen: Die hohe Kunst des Verzichts.

Wie geht ihr mit Wünschen und Konsum um?
Habt ihr schon mal bewusst auf etwas verzichtet – und es später nicht mehr vermisst?
Ordentliche Grüße
Denise





Oh ich hatte mal eine Zeit, da musste ich verzichten, verzichten auf shopping für mich und auch auf sonstige kleine Extras. Es war die Zeit als ich mit meinem 2. Kind zuhause war und dann nochmal als ich mein Fernstudium angefangen habe. Das Geld war einfach knapp. Ich habe es nicht geschafft zu sparen – im Gegenteil. Zwangsverzicht ist wirklich hart. Damals musste ich auch gut überlegen für was ich mein Geld ausgebe. Ein extra Eis fürs Kind? Ging nicht. Lieber die Großpackung aus dem Supermarkt…
Aber auch jetzt, wo es finanziell wieder besser geht, überlege ich auch, ob ich das ein oder andere wirklich brauche. Kleine Extras sind zwar wieder drin und auch das Eis beim Eismann, aber beim Shopping bin ich weiterhin darauf bedacht – brauche ich es wirklich?! Meist ist es dann auch so wie bei dir und dem Rock, wenn es mir wirklich nicht aus dem Kopf geht, dann hole ich es mir!
Miffy rules! Früher gab es in Maastricht einen Laden Winkel van de Nijnjte – er hat wohl an einer neuen Location geöffnet. So süß die Sachen,
Liebe Denise,
weil ich sie auf dem Foto gerade sehe, bist du mit deiner Sage Kaffeemaschine zufrieden? Bisher gibt es bei mir noch Cappuccino und Espresso mit der Herdkanne, sehr gut aber halt ohne tolle Crema! Für mich allein ist mir eine große Maschine zu groß und zu teuer.
LG und viele leckere Smoothies
Birgit
Liebe Birgit,
Die SAGE gehört meiner Tochter, ich nutze sie nicht, weil ich die Bialetti bevorzuge.
Viele Grüße
Denise
Dann hast du mich bestätigt! Immer mal wieder denke ich darüber nach und komme zum Ergebnis, dass ich ja mit meiner Herdkanne zufrieden bin! Dann sind wir wieder beim Thema Genügsamkeit! 😉
Liebe Denise,
die Erinnerung an die Genügsamkeit habe ich dringend gebraucht, denn leider erfülle ich mir seit einiger Zeit so ziemlich jeden (bezahlbaren) Wunsch. Vor dem Kauf denke ich oft, dass mich dieses oder jenes „glücklich“ macht, aber das ist natürlich ein Irrtum, denn anstelle eines Glücksgefühls ist da eher ein schlechtes Gewissen wg. der unnötigen Geldausgabe.
Jetzt gelobe ich Besserung und bin gespannt auf die kommenden Wochen.
Liebe Grüße
Liebe Denise,
ich finde die Idee großartig, das Jahr unter ein Motto zu stellen. Ich werde einmal darüber nachdenken, was mein Wort 2025 wäre. Vielleicht Klarheit?
Heute hätte ich fast eine neue Kosmetiktasche für den Urlaub gekauft. So eine, die man aufklappen und an einem Haken aufhängen kann. Dann dachte ich aber daran, dass ich schon eine habe und dass sie relativ viel Platz im Handgepäck einnehmen würde. Also habe ich sie im Geschäft stehen lassen.
Herzliche Grüße
Rebecca
Ich habe das Jahr 2025 mit dem Willen gestartet, keine Kleidung zu kaufen. Maximal einen Ersatz für Schuhe, wenn ein Paar kaputt gehen sollte. Was ich merke: ich habe soooo viel mehr Zeit zum Lesen, interessante Projekte und Dokus mit anzusehen- einfach weil ich nicht unendliche Stunden mit online Shopping verbringe. Für mich echt ein Augenöffner. Und ich vermissenichts, im Gegenteil merke ich welches Kleidungsstück ich mir nächstes Jahr evtl. kaufen möchte.
Inspirierender Beitrag! Die Miffy Lampe hatte ich bestimmt 10 Jahre lang auf meiner Wunschliste und sie mir dann letztes Jahr zum Geburtstag schenken lassen. Sie zaubert mir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht. Ansonsten habe ich tatsächlich gelernt, mich an schönen Dingen zu erfreuen ohne das Bedürfnis zu haben, sie zu besitzen. Aber es gelingt natürlich nicht immer. Ich denke, es ist ein Prozess und man wird vermutlich nie überhaupt nichts mehr „wollen“.
Liebe Denise,
seit dem der Keller fast perfekt ist, überlege ich schon, wenn ich etwas kaufe. Brauche ich es wirklich, wenn ja wie oft und kann ich mir bei Bedarf es evtl. nicht irgendwo ausleihen. Von unserem Nachbarn der Vater sagte einmal. Wenn ich etwas zwei Jahre nicht gebraucht habe, dann kommt es weg. Wenn ich es dann doch mal brauche, dann leihe ich es mir aus. Dein Termin im April 2024 bei Dir ist mir sehr im Gedächnis geblieben und der Satz von Berthold auch. Manchmal überkommt es mich dann doch, aber zu 80% schaffe ich es standhaft zu bleiben.
Die Reise ist bei mir noch nicht zuende. Zur Zeit, wird der ganze Bastelkram verkauft und einiges verschenkt. Im Karton im Keller wird es auch nicht besser oder schöner und nimmt nur Platz ein.
Aber danke für den Tipp mit dem schlanken Standmixer. Noch geht meiner, aber wenn der mal den Geist aufgibt, dann kommt so ein schöner schlanker.
Der Rock ist fantastisch. Zeitlos elegant und sportlich. Er erinnert mich an meinen blauen Rock, den ich damals zum Polterabend anhatte. Er sah genau so aus. Hach, bei dem wäre ich aber auch schwach geworden.
Mal sehen, was ich mir zu meinem Geburtstag am Samstag gönne. Etwas darf es schon sein.
LG, Elke
Alles Liebe nachträglich, bei dem Rock wäre ich auch zu schwach gewesen und der ist aber auch so schön! Mit der Kredikarte zuhause zulegen muss ich auch mal mir aneignen. Mit meinem Konsum stehe ich zwischendurch auf dem Kriegsfuß. Aber aktuell wird es besser. Werde mir bewusster, was ich brauche und was wiederum nicht.
Das Blackroll Kissen war für mich ein echter Gamechanger. Mittlerweile nutze ich es seit vielen Jahren. Ich wechsle oft in der Nacht vom Rücken auf die Seite und das Kissen passt dazu bei mir wunderbar. Mein Mann nutzt das Kissen auch schon viele Jahre und ist auch sehr zufrieden. Die Kissten begleiten uns auch auf jede Reise, selbst auf Fernreisen möchte ich nicht mehr darauf verzichten 🙂
Liebe Grüße
Liebe Denise,
ich über mich seit 2017 darin, immer genügsamer zu werden und minimalistischer zu leben. Insofern kann ich Deine Gedanken und Dein Jahresmotto total nachvollziehen.
Ich merke oft, dass ich dann den Wunsch habe, etwas zu kaufen, wenn mich grad irgendeine Sehnsucht überfällt oder es mir nicht gut geht. Dann schaffe ich es mittlerweile in den allermeisten Fällen, mich lieber dem eigentlichen Thema zu widmen. Mir hilft es auch, Dinge nicht sofort zu kaufen, sondern noch mal zwei, drei Nächte drüber zu schlafen. Und dann ist es meist vorbei.
Mir ist irgendwann auch klar geworden, dass ich den Moment des Kaufens oft viel toller fand als den Moment, wo ich das Teil zuhause ausgepackt habe. Sich da das eigene Erleben vor Augen zu führen fand cih eine große Hilfe auf dem Weg.
Danke für den schönen Impuls und viele liebe Grüße!
Maike
Liebe Denise,
Es gab mal eine Zeit in der ich viel geshoppt habe , es war wie eine Belohnung für die viele Arbeit in der ich sehr unglücklich war.
Nun liegen 3 Jahre extremen Verzichtes hinter mir. Während Corona habe ich mich geweigert online einzukaufen. Im Internet kamen die Free your Stuff Gruppen auf und vieles was ich brauchte konnte ich mir kostenlos irgendwo abholen . Im Gegenzug habe ich ausgemistet und auf dem Weg viel verschenkt.
Heute gönne ich mir 1-2 mal im Jahr mal was Neues zum anziehen, Schuhe habe ich immer noch genug. Und Gedöns zum hinstellen , da überleg ich drei mal ob ich es wirklich brauche, oder es mich glücklich macht. Oft gehe ich nach Hause und denke in Ruhe darüber nach und komme meist zum Entschluss ich brauche Nix.
Ich lass mich nicht mehr so schnell hinreißen etwas zu kaufen, allerdings gehe ich auch nicht mehr so oft bummeln. Eigentlich fast nie!
Und ich lebe trotzdem noch 🤗
Hallo Denise,
Seit Jahren lese ich jetzt deinen Newsletter und habe schon einiges umgesetzt,
.besonders deine Anregungen zu Ordnung und Genügsamkeit sind inspirierend. Danke dafür
Vollautomat nein, Bialetti ja- wartungsfrei und definitiv leckerer.
Eine Frage habe ich zu dem Wasserkocher auf dem Foto. Kannst du mir die Marke verraten?
Ich habe bei der Suche keinen Erfolg.
Liebe Grüße Christine