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Ist das der Lauf der Liebe?

06/10/2019

Ist das der Lauf der Liebe?

Über das eigene Glück und neue Partner

Liebe Denise,

Ich bin eine treue Leserin deines Ordnungblogs.
Nun schreibst Du immer öfter auch mal über andere Themen, finde ich toll.
Auf deine Vorstellung hin habe ich mir das Buch Der Lauf der Liebe (*affiliate link) bestellt und bin gerade auf den ersten Seiten.

Jetzt dachte ich mir, ich traue mich einfach und schlage dir ein Thema für deinen Blog vor. Vielleicht hast du ja Lust dazuzuschreiben. Quasi zur inneren Ordnung oder Unordnung 😉

Ich lese dieses Buch natürlich nicht ohne Grund. Vielleicht kurz zu mir, ich bin 41 Jahre alt, kenne meinen Mann seit 23 Jahren, wir sind verheiratet, haben zwei Kinder, acht und zwölf.

Und na klar, es ist wie bei so vielen, wir sind ein sehr gutes Familienteam, alles harmonisch, aber als Paar hat man sich irgendwie aus den Augen verloren. Dann frage ich mich, ist das eben der Lauf der Liebe, sprich bei einem neuen Partner auch wieder so, irgendwann. Oder gibt man da auch einfach mehr darauf Acht. Dann hat man aber vielleicht Schwierigkeiten wie Patchwork und das finde ich bei dir auch so schön, es hört sich einigermaßen entspannt an. Auch, dass du alleine für dich klarkommst. Umso mehr freut es mich, dass du wieder einen neuen Partner hast. Da würde mich natürlich interessieren, wie sich das anfühlt, nach einer Ehe, die auseinander gegangen ist, und ob man dann etwas anders macht, um auf die Partnerschaft zu achten. Ich denke das Buch handelt ja auch davon. Vielleicht hast du ja irgendwann mal Lust, etwas über deine eigenen Erfahrungen + Buch dazu zu schreiben, zur inneren Ordnung, eigenes Glück.

Viele liebe Grüße aus dem Süden, Emma

Ist das der Lauf der Liebe

Die innere Ordnung und das eigene Glück

Liebe Emma,

Zuerst einmal: Herzliche Glückwunsch! Du bist seit 23 Jahren mit Deinem Mann zusammen – das finde ich persönlich großartig. Ein gutes, harmonisches Familienteam zu sein ist eine große Kunst.

Aber auch eine zufriedene, harmonische Paarbeziehung zu führen ist eine Kunst und bedarf Initiative. Von beiden Seiten.

Als ich mit Anfang 20 geheiratet und mich wenig später habe scheiden lassen, habe ich mir das Buch Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest (* affiliate link) gekauft. Damit habe ich schon früh angefangen, mich mit solchen Themen zu beschäftigen und meine Beziehungen zu reflektieren. Ich war bestrebt, eventuelle Fehler meinerseits nicht zu wiederholen. Aber so einfach ist es eben nicht, denn die Komponente unseres Gegenübers können wir wenig beeinflussen oder ändern. Und so sind wir jedes Mal aufs Neue gefordert, wenn wir das Wagnis einer neuen Liebe eingehen.

Die romantische Vorstellung von Liebe legt Wert darauf, wie wichtig es ist, den „richtigen“ Partner zu finden, was so viel bedeutet wie einen Menschen, der unsere Interessen und Werte teilt. Doch langfristig gesehen gibt es einen solchen Menschen nicht. Wir sind zu vielseitig und zu einzigartig. Zwei Menschen können unmöglich auf Dauer übereinstimmen. Der ideal zu uns passende Partner teilt nicht zufällig und wie durch ein Wunder unseren Geschmack in jeder Weise, sondern er vermag mit unterschiedlichen Präferenzen intelligent und wohlwollend umzugehen.

Ist das der Lauf der Liebe?

Ist das der Lauf der Liebe, dass man sich als Paar aus den Augen verliert? 

Nicht zwangsläufig. Ich glaube daran, dass man auch nach 23 Jahren mit seinem Partner glücklich sein kann. Auf einer ganz anderen Ebene, als es frisch verliebte Paare sind. Eine lange Partnerschaft kann etwas Wundervolles sein – wenn man sich gegenseitig respektiert, zusammen lachen kann und  sich immer noch begehrt.

Im Laufe der Zeit kann all das auf der Strecke bleiben. Wenn man nicht dran arbeitet, sich nicht bemüht. Manchmal entwickelt man sich vielleicht in die andere Richtung, der Partner kommt mit den Veränderungen nicht zurecht und entflieht dem Ganzen. Nicht ohne Grund ist „Fremdgehen“ wohl der häufigste Grund, weshalb Partnerschaften auseinander gehen. Man sucht woanders, was man zu Hause nicht mehr bekommt. Das ist nicht immer nur Sex. Oft ist es einfach nur  fehlende Aufmerksamkeit, die einen in ein fremdes Bett lockt.

Die Liebe sollte man also nie für selbstverständlich halten. Man sollte sich viel öfter fragen: Habe ich unserer Liebe heute etwas Gutes getan? Natürlich sind beide dafür verantwortlich, alles im Fluss zu halten. Aber wir sind erst einmal für unser eigenes Handeln verantwortlich. Alles um uns herum ist irgendeine Form von Energie. Wenn wir positive Dinge in unserem Leben anziehen wollen, müssen wir damit beginnen, positive Energie auszustrahlen.

Wir müssen die Verantwortung übernehmen für das, was um uns herum ist. Dafür, die Dinge zum Besseren zu verändern. Wir können nicht immer davon ausgehen, dass andere das übernehmen, sondern überlegen, was wir selber dafür tun können. Und das dann auch umsetzen.

Ist es also nur der langweilige Alltag, von dem man sich gerade erdrückt fühlt, wird es Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Sich zu verabreden, neue Sachen auszuprobieren, sich daran erinnern, weshalb man sich überhaupt ineinander verliebt hat.

Think happy be happyEin neuer Partner 

Das Schöne an einer neuen Beziehung ist: Man fängt bei NULL an.

Das Schwierige an einer neuen Beziehung ist: Man fängt bei NULL an. 

Die Herausforderung an einer neuen Beziehung ist, dass wir Altlasten mit uns herumtragen. In vorherigen Beziehungen haben wir uns Verhaltensmuster angeeignet, die uns einholen können, wenn wir nicht Acht geben.

Am Anfang ist eine neue Beziehung immer aufregend, erfrischend, leicht und prickelnd. Dieser Zustand ist keine Kunst. Die wahre Kunst besteht darin, auch nach diesem anfänglichen Liebesrausch die vielen schönen Gefühle mit in den Alltag zu nehmen und sie zu konservieren.

Im Idealfall hat man aus der Vergangenheit gelernt und macht es dieses Mal besser.

Ist das der Lauf der LiebeMacht man nach einer Ehe, die auseinander gegangen ist, etwas anders, um auf die Partnerschaft zu achten?

Meine Ausbildung zum Inner Balance Coach ging im vergangenen Jahr Hand in Hand mit meiner eigenen, ganz persönlichen Entwicklung. Ich habe meine Leichtigkeit zurückgewonnen, die mir zwischenzeitlich abhandengekommen ist.  Das war anstrengend, hat sich aber gelohnt. 

Dafür musste ich mich mit mir selber auseinandersetzen, mich hinterfragen und Frieden mit mir schließen.  Ich habe vergangene Beziehungen durchleuchtet und mir klar gemacht, wo die Probleme lagen. Ich kenne meine Schwächen und Bedürfnisse. Und ich weiß, dass ich mich für eine bereichernde Beziehung selber wertschätzen muss und das mir ein liebevoller Umgang wichtig ist.

Ob ich jetzt allerdings etwas anders mache, um auf meine neue Partnerschaft zu achten, weiß ich nicht. Ich denke, dass das Gesamtkonzept ein anderes ist, weil ich einen ganz anderen Partner an meiner Seite habe. Aber die Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich bisher sammeln durfte, wirken sich positiv aus.

Der „perfekte“ Partner zeichnet sich grundsätzlich nicht etwa durch perfekte Übereinstimmung aus, sondern vielmehr durch die Fähigkeit, Unterschiede zu tolerieren. Zusammenzupassen ist eine Leistung der Liebe und sollte nicht deren Voraussetzung sein.

Die Welt liegt Dir zu Füßen

Krise vs. Möglichkeit

Bei all den Fragen, wie man vielleicht gerade in seinem Kopf hat, während man seine Beziehung infrage stellt, sollte man sich auf diese konzentrieren:

  • Was sagt Dein Herz?
  • Wie fühlt sich Deine Beziehung an?
  • Was ist Dein Wunsch an diese Beziehung?
  • Was kannst Du machen, um diesem Wunsch näher zukommen?

Allgemein sollte man Beziehungskrisen immer auch als Chance sehen. Als Möglichkeit, wach zu werden, wieder ins Gespräch zu kommen, sich neu zu justieren.

Ich bin auch ein großer Fan davon, frühzeitig auch therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um mit Anleitung auf Spurensuche zu gehen.

Alleine schon einvernehmlich einen Ehe-Berater oder Therapeuten aufzusuchen ist einer der wichtigsten Schritte, den zwei Menschen tun können, um zusammenzubleiben. 

Therapie ist gewissermaßen die größte Erfindung unseres Zeitalters

Eine Therapeutin lässt sich ungern verführen, einseitige Partei zu ergreifen. Genau deswegen ist sie so genial. Sie ist nicht daran interessiert, dass einer von beiden „im Recht“ ist. Sie versucht vielmehr zu klären, was für ein Gefühl jeder von beiden hat, und dann dafür zu sorgen, dass der andere diese mit Empathie wahrnimmt. 

 

Am Ende des Tages kann ich nur sagen, dass die Beziehung zu uns selber die Wichtigste ist.

Wenn diese Beziehung stimmt und wir gerne Zeit mit uns selber verbringen, dann ist dies der erste Schritt für eine respektvolle und liebevolle Beziehung auf Augenhöhe.

 

Alles Liebe

Denise

 

Sämtliche Zitate im heutigen Beitrag stammen aus dem Buch Der Lauf der Liebe (* affiliate link)

  • Aus dem Leben der Karoline 06/10/2019 at 13:03

    Hallo Denise,
    so schöne Worte! Erinnert mich an ein Zitat, dass man keinen lieben kann, wenn man sich selbst nicht liebt. Bei uns führten Ehekrisen auch häufig zu einer sehr emotionalen Aussprache, die uns immer wieder auf den richtigen Weg brachten.
    Ganz liebe Grüße, Karoline 🙂

  • Schneewittchen 06/10/2019 at 19:10

    Du schreibst mir aus der Seele Denise! Vielen lieben Dank für den tollen Beitrag!

  • Lisa 07/10/2019 at 9:04

    Wunderschön – vielen Dank für diesen Beitrag!

  • Bettina Klein 07/10/2019 at 13:38

    Ein sehr guter Beitrag

  • Sabine Schilling 07/10/2019 at 14:23

    Hallo Denise,

    ein schöner Beitrag, er gefällt mir sehr.
    Grüße
    Sabine

  • Nessie 07/10/2019 at 16:45

    Tja, ich denke, dass man halt wirklich nie seinen Partner als Selbstverstaendlichkeit ansehen sollte. Aber natuerlich veraendert sich eine Beziehung – und das ist auch gut so!!! Und klar gibt es Hoehen und Tiefen. Aber ich bin sicher, die wuerden in jeder weiteren Partnerschaft auch irgendwann wieder in Erscheinung treten. Und es liegt ja nie immer nur an dem anderen, auch man selbst ist ja nicht immer derselbe Mensch. Und auch das sich wandelnde Familienleben hat eine Auswirkung auf die Partnerschaft. Die Kinder werden groesser, ihre Ansprueche an uns als Eltern werden mal weniger, mal mehr sein. Das „empty nest syndrome“ hat den einen mehr, den anderen weniger aus den Schlappen. Irgendwann ist man wieder „nur noch“ zu zweit und muss sich auch daran wieder gewoehnen. Aud as faellt nicht jedem gleich leicht/schwer. Aber im Idealfall hat man einen Partner, auf den man sich in Krisensituationen 100%-ig verlassen kann – etwas, dass man nicht unterschaetzen sollte. Ich bin im kommenden Maerz 30 Jahre verheiratet und weiss, dass ich meine „andere Haelfte“ gefunden haben, auch oder vielleicht weil wir in vielen Bereichen ganz andere Interessen haben. Aber unsere Grundeinstellung, die passt halt und wir haben schon sehr viel miteinander durchgestanden…
    Darum wuerde ich Dir raten, liebe Emma: Durchhalten! Es gibt immer wieder schoenere Zeiten!

  • Lili 07/10/2019 at 17:12

    Liebe Denise,

    Dein Beitrag ist am 29. Jahrestag meiner Beziehung zu meinem Mann erschienen. Wir haben miteinander den Tag schön verbracht und uns an so vieles, was wir in diesen 29 Jahren erlebt haben, gemeinsam erinnert. Schon vor vielen Jahren haben wir festgestellt, dass die Beziehung nicht „selbstverständlich“ ist und es nicht einfach reicht „zusammen in einer Wohnung zu wohnen“. Wir leben zusammen und verabreden uns immer wieder aufs Neue. So feiern wir unseren Jahrestag jährlich und haben bewußt unseren Hochzeitstag genau 1/2 Jahr „später“ oder „früher“, wie man auch will und auch ihn feiern wir jährlich, also schon 2 wunderbare Termine zum Feiern unseres Zusammenseins (Silberhochzeit war gerade dieses Jahr).

    In diesen Jahren verändert sich eine Partnerschaft, eine Liebe und wir verändern uns auch gemeinsam. Auch schwere Zeiten kommen und man scheint sich voneinander weg zu bewegen. In einer solchen Zeit habe ich mich sehr deutlich wieder daran erinnert, dass ich mich selbst lieben und schätzen muss, wenn ich will, dass mein Partner es auch tut. Ich glaube, dass dies der Hebel dafür war, dass wir diese schwere Zeit miteinander geschafft und verarbeitet haben.

    Danke für diesen Beitrag, der mich sehr bewegt hat (wie man sicher lesen konnte),
    Lili