Ordnung

soji – der achtsame Weg der Reinigung

01/01/2024

soji
der achtsame Weg der Reinigung

Schon immer war ich ein großer Fan von 15-Minuten-Einheiten, was Ordnung, aber auch unliebsame Arbeiten angeht. Wie sehr habe ich mich also gefreut, als ich von SOJI gehört habe.

In Japan wird Putzen SOJI genannt und als Mittel zur geistigen Kultivierung geschätzt. Tatsächlich ist Soji mehr als bloßes Putzen. Buddhistische Mönche in einem Kloster investieren mehr Zeit in die Soji-Übung als in die Zen-Meditation. Eigentlich geht es beim Zen nicht nur um Meditation, sondern um das ganze Leben.

Soja Achtsamkeit

ZEN

Der Tag eines Mönchs beginnt mit der Reinigung. Dafür gibt es einen Zeitraum von etwa 20 Minuten, in dem sich die gesamte Gemeinde an der Reinigung des Tempels und seines Geländes beteiligt. Dies geschieht normalerweise direkt nach einem Verbeugungs- und Gesangsgottesdienst und markiert den morgendlichen Meditationsplan.

Die Anleitung ist denkbar einfach. Ihnen wird eine einfache Reinigungsaufgabe zugewiesen (den Weg harken, das Geschirr trocknen, den Flur fegen), die sie  stillschweigend und ohne Ehrgeiz erledigen. Sie machen das nicht, weil es schmutzig oder chaotisch ist. Nein, sie fegen Staub, um ihre weltlichen Wünsche zu beseitigen. Sie nehmen einfach den Besen und fegen den Flur so gut wie möglich, bis es Zeit ist, damit aufzuhören.

Nach etwa 20 Minuten geht der Arbeitsleiter umher und läutet die Glocke, die das Ende von Soji signalisiert. Wenn die Klingel betätigt wird, werden alle Arbeiten sofort unterbrochen. Der Flur ist nur zur Hälfte gefegt, es ist noch Geschirr zum Trocknen da, nur 12 der 15 Fensterscheiben geputzt? Es ist egal. Morgen gibt es wieder Soji.

Erweiterung der Meditation

SOJI ist eine spirituelle Praxis, eine Erweiterung der Meditation. Diese Aufgaben geben die Möglichkeit, die Meditation zu integrieren und zu verinnerlichen und auf ganz reale Weise zu bemerken, wie gut das klappt.

Wie wäre es, einige Aufgaben in Deinem Leben aus der Soji-Perspektive anzugehen?

Was würde passieren, wenn es nicht so sehr ums Fertigstellen ginge, sondern mehr darum, einfach etwas zu tun?

Wie entspannt wäre es, wenn wir unsere Energie nicht auf das Ziel, sondern auf den Prozess selbst, auf den Weg richten?

Eine weitere Sache, die SOJI uns beibringen kann, ist, wie wir Aufgaben auch dann erledigen, wenn wir keine Lust dazu haben. Der Brauch von Soji besteht darin, einen Arbeitsauftrag kommentarlos entgegenzunehmen und anzunehmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Du Lust hast, das Geschirr abzutrocknen, ob Du den Geruch von WC Reiniger nicht magst oder ob Du tatsächlich gerne bügelst.

Im Zen Tempel wird einem beigebracht: Tu einfach das, was Dir aufgetragen wurde, im Stillen und im Idealfall ohne Präferenz. Wenn Du Vorlieben hast, lernst Du, diese zu ignorieren.

SOJI

Ich mag diese Haltung und finde, SOJI ist auch zu Hause eine tolle Möglichkeit, unwillkommene Aufgaben zu bewältigen. Manchmal ist eine Aufgabe unwillkommen, weil sie umfangreich ist. Manchmal ist es einfach eintönig und langweilig und muss nächste Woche oder sogar später am Tag noch einmal gemacht werden.

Was auch immer es ist,

20 Minuten sind immer zu schaffen.

Wenn Du also das nächste Mal feststellst, dass Du Dich einer Aufgabe widersetzt, die wirklich erledigt werden muss, wähle den Soji-Ansatz. Stelle einen Timer auf 20 Minuten und bleibe dabei, bis die Zeit um ist. Höre dann auf mit dem, was Du gerade tust.

Wenn Du fertig bist, bevor der Timer angeht, schau, ob es eine kleine Aufgabe gibt, die Du für eine Weile erledigen kannst. Es gibt immer etwas in unserem Leben, das gepflegt, repariert, vorbereitet oder weggeräumt werden muss. Wenn es sich um eine große Aufgabe handelt, finde einen kleineren Teil davon, den Du erledigen kannst, wie zum Beispiel die Reinigung einer Küchenschublade.

Meine SOJI Momente

Was ich in der letzten Woche in jeweils 20 Minuten Abschnitten geschafft habe:

  • Meine Buchhaltung für den Monat erledigt,
  • das Badezimmer geputzt,
  • Wäsche sortiert, eine Maschine eingeschaltet und 5 Hemden gebügelt,
  • eine kleine Ecke im Keller sortiert und Weihnachtskugeln entsorgt,
  • den Schreibtisch aufgeräumt (dafür brauchte ich 2 SOJI Einheiten).

der achtsame Weg der Reinigung

Wenn Du Deinen Aufgaben einen festen Rahmen gibst, die Zeit begrenzt und die Zeit vergisst, während Du Dich an die Aufgabe machst, ist es nicht nur ein guter Weg, um Dinge zu erledigen, sondern auch eine Möglichkeit, etwas achtsam und mit voller Präsenz zu erledigen.

Für den Seelenfriede ist diese Übung sehr zu empfehlen. Und nebenbei sorgt man unaufgeregt für Ordnung, Ruhe und Klarheit in den eigenen vier Wänden.

 

In diesem Sinne,

auf viele SOJI Momente im neuen Jahr!

Denise

 

  • Silke Brödnow 01/01/2024 at 18:52

    Mega ✌🏻

  • Christine W. 01/01/2024 at 19:54

    Liebe Denise,
    zum Jahresbeginn, ein wundervoller Blogpost!
    Vieles ist ohne Anstrengung für mich selbstverständlich.
    Zum Beispiel:
    – auch nach einem langen Arbeitstag: Eingangsbereich ordentlich halten und ggf. kurz grob fegen, damit man keine Blätter oder ähnliches in die Wohnräume trägt
    – Waschbecken nach dem Zähneputzen am Morgen und am Abend durchwischen
    Allerdings werde ich versuchen, noch weitere kleinere Routinen zu integrieren.
    Als ich noch in Teilzeit gearbeitet habe, habe ich manchmal die Nachbarin spontan zum Essen eingeladen….alles ist für mich in Ordnung und ich fühle mich wohl, spontan Besuch zu empfangen.
    Nun möchte ich, dass auch ohne „Vorarbeit“ Übernachtungs- Gäste herzlich willkommen sind.
    Dein Artikel ist wirklich inspirierend.
    Mal schauen, ob ich dies im Jahr 2024 schaffe. Ohne Druck und einfach mit Routinen.
    Vielen Dank für deine Arbeit.
    Auf ein zufriedenes Jahr 2024🍀!
    Herzliche Grüße

  • Petra von FrauGenial 01/01/2024 at 20:38

    Diesen Ansatz muss ich auch mal ausprobieren. Manchmal bin ich genervt, wenn ich in 15 Minuten nicht alles erledigt bekomme, und vielleicht muss ich mich davon nicht stressen lassen. Sondern es kommt wirklich auf das einfach machen an. Werden bestimmt einige Soji Momente einbauen

  • Pia K. 01/01/2024 at 22:29

    Hallo Denise,
    das ist ein motivierender Beitrag, passend zum Jahresanfang.
    Das Problem mit den unwillkommenen Aufgaben kenne ich, ich gehöre zu der Kategorie Aufschieber.
    Bezieht sich in meinem Fall auf die Steuererklärung, sonstigen Schriftkram und der Abstellraum
    bedarf auch einer größeren Räumungsaktion.
    Da macht es keinen großen Spaß, sich kreativ zu beschäftigen, wenn einem diese Baustellen „im Nacken sitzen“.
    Jetzt sollte es keine Ausreden mehr geben, denn 20 Minuten für den eigenen Seelenfrieden zu investieren, muss es mir schon wert sein und die zeitliche Begrenzung hilft wohl auch, dass man nicht so schnell die Lust verliert.
    Ich mag deine Beiträge und auf die Münster Highlights, die du angekündigt hast, freue ich mich schon sehr.
    Ganz liebe Grüße

  • babsy 03/01/2024 at 7:45

    Hallo Denise,
    ich finde das ist mal ein ganz neuer Ansatz für die Reinigung – kannte ich noch nicht.
    Werde ich ab Heute auch praktizieren – einfach mit Gelassenheit und Achtsamkeit.
    ….und mega viel ausmisten….das mache ich dann ohne Achtsamkeit….:)
    Drück Dich
    und wünsche Dir ein wunderschönes neues Jahr
    Babsy