Ordnung

Wenn die Prokrastination wieder zuschlägt

09/05/2019

Ursprünglich wollte ich heute mit Euch über Prioritäten sprechen.

Über A – B – C Aufgaben

  • A-Aufgaben: sehr wichtig (sofort erledigen)
  • B-Aufgaben: weniger wichtig (später erledigen oder delegieren)
  • C-Aufgaben: kaum wichtig bis unwichtig (delegieren oder verwerfen).

Doch dann kam mir das Thema Prokrastination dazwischen …

Prokrastination

Seit 2 Jahren habe ich einen Steuerberater und seit diesem Jahr muss ich meine Buchhaltung monatlich fertigstellen und (online) abgeben. Im März hat mich mein Steuerberater per eMail daran erinnert, dass ich noch keine Daten eingegeben und abgeschickt hätte. Wieder 4 Wochen später rief er mich an und ich begrüßte ihn gleich mit: „Oh nein, mein schlechtes Gewissen ruft an!“

Er lachte und sagte verständnisvoll: „Ich kann es ja verstehen, wenn sie sich erst einmal um die Dinge kümmern müssen, mit denen sie ihr Geld verdienen!“

Doch das war es nicht!

Das wäre nur eine faule Ausrede gewesen.

Tatsache ist: ich habe es schlichtweg vor mir hergeschoben. Obwohl ich es die ganze Zeit auf meinem Plan und in meinem Hinterkopf hatte. Dabei stand es regelmäßig auf meiner To-Do-Liste.

OrdnungsTag Prokrastination

Es war schrecklich.

Ständig musste ich daran denke und bei jedem freien Platz in meinem Kalender dachte ich: „Dann mache ich auf jeden Fall die Buchhaltung!“, nur um es dann doch wieder zu verschieben.

48 Stunden nach dem Telefonat mit meinem Steuerberater habe ich mich dann dran gesetzt und meine Buchhaltung für Januar bis März gemacht. An einem Sonntagnachmittag, denn ich hatte versprochen, dass er Montag alles haben würde.

Zwei Stunden habe ich nur dafür gebraucht! Zwei verfluchte Stunden!

Natürlich habe ich mich selber gefragt, wieso ich nur so blöd sein konnte.

Seit Wochen lief ich mit einem schlechten Gewissen herum und dann? Dann war der Mist in nur 2 Stunden gegessen? Lächerlich!

Da hat die Prokrastination also ordentlich zugeschlagen und ich bin voll drauf hereingefallen.

Das einzig Gute an der Sache: das unendlich geile Gefühl, als es endlich erledigt war!

Die für mich logische Schlussfolgerung: der Termin für die monatliche Buchhaltung steht nun als fester, regelmäßiger Termin in meinem Kalender. Damit er zur Gewohnheit wird. Denn alles, was Gewohnheit ist, wird gemacht, ohne groß darüber nachzudenken. Das wird mir nicht wieder passieren!

Die Buchhaltung für April habe ich jetzt auch schon eingegeben und abgegeben! So ein schönes Gefühl!

Prokrastination Hast Du einen Plan?

„Aufschieberitis“, also Prokrastination, ist ein gängiges Problem. Gerade Dinge, die unangenehm sind, schieben wir gerne vor uns her. Auf Dauer lähmt uns diese Einstellung aber enorm. Wenn Du all diese Sachen, die zu tun sind, auf einem Zettel notierst, behältst Du den Überblick und kannst nach und nach die Punkte abhaken. Niemand sagt, dass Du alles an einem Tag erledigen musst, aber das Ziel, mindestens 3 Dinge pro Tag von der Liste streichen zu können, ist durchaus realistisch.

Für alle, die ihre Prokrastination nicht alleine in den Griff bekommen und vielleicht eine echte Arbeitsstörung haben, gibt es die Prokrastinationsambulanz der Universität Münster. Dort gibt es Information zur Erstaufnahme und man kann sein eigenes Aufschiebeverhalten testen lassen.

 

Was schiebst Du im Moment vor Dir her?

Vielleicht findest Du HEUTE dafür Zeit?

 

Ordentliche Grüße

Denise

 

 

 

  • Uta 09/05/2019 at 7:36

    Liebe Denise,

    das sind so wahre Worte! Ich kann jedes Einzelne unterschreiben!!! In den letzten Jahren habe ich gelernt, mich gut zu strukturieren, was für mich bei der Erledigung unliebsamer Aufgaben eine enorme Hilfe ist. Auf Deinem Blog hole ich mir nun seit geraumer Zeit den Feinschliff! Ich muss doch gestern geahnt haben, worüber Du heute schreibst. Denn gerade erst gestern habe ich angefangen, meinen Laptop aufzuräumen, eine Aufgabe, die ich jetzt seit Dezember vor mir hergeschoben habe. Ich kann nur bestätigen, dass das Aufschieben eine absolut lähmende Wirkung hat. Mich bremst das dann sogar in anderen Bereichen aus. Mir ist beim Lesen des Artikels auch noch aufgefallen, dass es sich bei mir meistens um Aufgaben handelt, denen ich mich aus unerfindlichen Gründen nicht gewachsen fühle. Was natürlich Quatsch ist!

    An dieser Stelle möchte ich Dir für Deine inspirierenden Beiträge einfach mal Danke sagen! Du bist ein echter Motivations-Booster!!!

    Liebe Grüße von Uta

    • fräulein | ordnung 09/05/2019 at 7:39

      Das freut mich so sehr ♥ Vielen Dank für Dein Feedback

    • Ulli 09/05/2019 at 8:11

      Liebe Denise
      Ich freue mich jeden Donnerstag aufs Neue über deine Motivationsgeschichten!
      Mach weiter so!
      Liebe Grüße Uli

  • Kerstin 09/05/2019 at 8:09

    Ein wunderbarer Beitrag und mir geht es mit der Steuererklärung tatsächlich ähnlich. Jahrelang immer aufgeschoben und wie viele Ende August die erste Erinnerung vom Finanzamt bekommen, doch bis Oktober die Steuererklärung abzugeben. Dass es andere auch betrifft, sah man am vollen Briefkasten im Finanzamt am Tag der letzten Abgabe. Ich hab es immer wieder hinausgeschoben. Jahrelang, monatelang und habe es tatsächlich dieses Jahre schon Ende März fertig gehabt! Und es war nicht schlimm und tat auch nicht weh 🙂

  • Steffi 09/05/2019 at 10:30

    Hallo Denise,
    toller Beitrag!!! Vielen Dank dafür!!!
    Nachdem ich ihn gelesen habe, habe ich drei Punkte von meiner To do Liste erledigt, die ewig drauf standen. Ging ganz schnell und im Nachhinein frage ich mich, warum zum Teufel ich das so lang aufgeschoben habe.
    Liebe Grüße Steffi M.

  • Birgit 09/05/2019 at 20:52

    Liebe Denise, kann es sein, dass Dein Kontaktformular nicht geht. Ich kann nichts eingeben und es kommt nur folgende Ansicht:
    [contact-form-7 id=“6099″ title=“Kontakt“]
    Ich finde es schade, dass seit einiger Zeit am Ende Deines neuesten Blogeintrages nicht mehr die vier „Zufalls“-kacheln kommen, bei denen man auf ältere Einträge springen konnte.

    • fräulein | ordnung 10/05/2019 at 6:37

      Danke für den Hinweis, lasse ich gleich mal überprüfen!

  • Claudia 10/05/2019 at 7:34

    Liebe Denise ,
    ich glaube es gibt so gut wie niemand, der mal nicht in Deiner Lage war..man schiebt eben gerne ungeliebte Arbeiten von sich .
    Ich hatte vor vielen Jahren mal in einer Frauenzeitschrift gelesen man sollte alles aufschreiben was zu erledigen ist , damit nichts vergessen wird .
    Ich habe das auf meinen Alltag umgemünzt … bitte nicht Lachen , wie ich das mache, aber so funktioniert mein Haushalt und habe dadurch viel mehr Zeit für Familie , meine Brieffreundschaften, stricken und andere geliebten Hobby`s:
    Ein Wochenplan auf dem dauf steht , was ich jeden Tag im Haushalt zu erledigen habe . Montags z.B. ist bei mir Waschtag ..
    Und dann mein Tagesplan : was ich erledigen muß und dann schreibe ich auch auf was ich erledigen will… z. B. Anruf bei meiner Schwester , meinen Krimi weiterlesen etc… also nicht nur Arbeit , sondern auch Vergnügen . Da ich ein Chaosmensch bin und schnell alles aus dem Ruder läuft ( kann gut was liegenlassen ) , habe ich doch ein wenig Struktur in meinem Alltag und fühle mich gut dabei . Bin dann auch selber stolz auf mich , wenn ich abends meine Liste sehe und alles durchgestrichen ist was ich machen wollte …okay, gibt auch Tage da liebe ich es eher meinen Hobbys nachzugehen als mich um Ordnung zu kümmern … dann steht eben auf dem nächsten Tagesplan mehr …..
    Schönes Wochenende
    Claudia

  • Annika 10/05/2019 at 19:56

    Natürlich kenne ich die ‚Auschieberritis‘ auch sehr gut. Interessanterweise führt sie bei mir aber nicht zu einer Lähmung, sondern zu einer Erledigung aller ‚ach so wichtigen Dinge‘. Statt die eigentliche Aufgabe zu machen, räume ich auf, putze, bringe Ordnung in meine Sachen, backe, etc. Dummerweise muss die eigentliche Aufgabe dann oft in einer Nacht- und Nebelaktion erledigt werden. *lach*

  • Hanna 20/05/2019 at 15:13

    Weißt du was? Solche regelmäßigen Sachen habe ich digital in meiner ToDo App drin, die mich aktiv jeden Tag damit nervt. Wenn ich mir das auf einen Zettel schreibe, dann liegt im Zweifel der Zettel rum. Dagegen ist das für mich auf dem Handy so präsent und nervt mich so lange, bis ich das endlich mal gemacht habe.