Leben in einem Tiny Home
Bei meinem letzten Aufenthalt in England habe ich Donald besucht. Donald ist 77 Jahre alt und lebt seit 5 Jahren in einem Tiny Home. Ich durfte bei ihm vorbei kommen und mit ihm über sein Leben in einem Holzhaus zu sprechen. Er selber nennt es Gartenhütte, doch das wird der Sache meiner Meinung nach nicht gerecht!
Nachdem seine Frau vor 6 Jahren verstorben ist und er eine Weile bei seiner Tochter und ihrem Mann gewohnt hat, entstand die Idee, dem Rentner ein eigenes Zuhause im Garten zu bauen. Seine Tochter Helen kam nach einem Beitrag im Fernsehen auf die Idee und es schien für alle die ideale Lösung zu sein.
Mit 16 Jahren kam Donald aus Irland nach England, eigentlich um Urlaub zu machen. Das Schicksal hatte aber einen Job und später seine zukünftige Frau für ihn im Angebot, so dass er danach nur noch selten in seine Heimat zurück gekehrt ist. Mit seiner Frau war er 40 Jahre verheiratet, knapp 10 x sind sie gemeinsam umgezogen. Das er mal in einem Tiny Home im Garten seiner Tochter wohnen würde, hätte er nie für möglich gehalten.
Skandinavisches „Mobile Home“
„Meine Frau hat gesammelt! Nach ihrem Tod habe ich sogar die Quittung von ihrem Hochzeitskleid gefunden. Es gab also viel, was aussortiert werden musste, bevor ich hier einziehen konnte.“
Sich zu reduzieren ist ihm aber nicht schwer gefallen, denn mit seiner Frau hat er nie in großen Häusern gelebt.
Das Holzhaus wurde aus Skandinavien importiert, gilt als „Mobile Home“ und wurde in 2 Tagen von 4 Männern aufgebaut. Das Fundament hat sein Schwiegersohn gegossen, während Donald seinen Bruder in Spanien besucht hat. Auch um den Innenausbau, der knapp 3 Monaten gedauert hat, hat sich Schwiegersohn Peter fast alleine gekümmert.
„Das Haus ist ideal für mich. Es gibt keine Treppen und ich habe schnell aufgeräumt. Nur an die Geräusche musste ich mich erst gewöhnen. Wenn sich das Holz bei einer Temperaturveränderung ausbreitet, dann kann es ganz schön laut knacken!“
Das Problem mit dem Gästezimmer
Schwierigkeiten gab es im Vorfeld bei der Planung. Die Dame von der Behörde dachte, die Familie würde das Haus zur Vermietung an Touristen bauen, was nicht genehmigt worden wäre. Als dann die Pläne vorlagen und die Dame das zweite Schlafzimmer in der Zeichnung sah, war sie ganz erbost und dachte, man wollte sie an der Nase herum führen. Warum sollte ein Rentner zwei Schlafzimmer benötigen?
Auch die Erklärung, Donald würde regelmäßig Besuch von seinem Sohn oder seiner Enkeltochter bekommen, ließ diese Dame nicht gelten. Sie war der festen Überzeugung, dass hier eine Touristen Immobilie geplant wurde! Also hat der Architekt den unbürokratischen Weg gewählt: Das Wort BEDROOM wurde in der Bauzeichnung durchgestrichen und durch OFFICE ersetze. Somit war allen geholfen!
Was rettest Du, wenn es brennt?
„Das Schränkchen von der Mutter meiner Frau! Meine Tochter Kerry möchte dieses Schränkchen eines Tages erben, also muss ich gut darauf aufpassen!“
Bis dahin genießt er hoffentlich noch viele Jahr sein entspanntes Leben, guckt nebenbei Rugby auf Sky Sport und hat für spontanen Besuch immer ein paar Dosen Bier im Kühlschrank.
Danke lieber Donald, dass Du uns einen Blick in Deine „Gartenhütte“ hast werfen lassen!
Viele Grüße
♥
Denise
p.s. Du wohnst auch besonders klein? Oder einfach nur interessant?
Wenn Du Lust hast, dass ich Dich für eine Homestory auf meinem Blog besuchen komme,
dann schick mir gerne ein eMail an info@fraeulein-ordnung.de
Liebe Denise,
Gartenhütte wäre viel zu geringschätzig für dieses gemütliche Kleinod. Eine kluge und schöne Lösung für alle Beteiligten. Dem Schwiegersohn möchte man applaudieren für das Geleistete. Donald beneide ich um seinen gemütlichen Ohrensessel.
Liebe Grüße
Karen
Oh wie schön! Mein Mann und ich haben auch ein Wochenendhaus (Gartenhütte trifft es nämlich auch nicht), schön in Schwedenrot und es ist einfach schön. Wir sind gerade am Einrichten (ähm, seit drei Jahren, unterbrochen durch Kinderkriegen und nicht entscheiden können und den Winter), und genießen die Zeit dort sehr. Bei uns gibt es nur einen „warmen“ Schlafbereich unterm Dach…
Oh wie schön ideal ;;;; klein aber fein!,,,,!‘
Das wollen wir auch haben…….
Hallo Denise! Diese Mini-Häuschen faszinieren mich! Leider darf man sie nicht überall aufstellen. Auch diese Familie hatte ja zuerst Schwierigkeiten. Einfach schade, dass die Behörden sich dabei so anstellen…
Grüßle
Ursel
Sehr, sehr, sehr coole Wohnung!
Da würde ich also auch nicht nein sagen. 🙂
Liebe Denise,
vielen Dank für diesen tollen Artikel. Das Häuschen finde ich wunderschön eingerichtet und es fasziniert mich, mit wie wenig man glücklich und zufrieden sein kann. Ich mag es auch eher minimalistisch aber trotzdem wäre das für mich nichts. Ich brauche ein wenig mehr „Raum“. 😉 Auf jeden Fall macht es einen gemütlichen Eindruck und Donald scheint sich sichtlich wohl zu fühlen.
Liebe Grüße,
Susanne
Wie klein (groß) ist denn tatsächlich in diesem Fall konkret das Tiny Home? Ich frage deshalb, weil ich neulich schon mal einen Artikel zu diesem Thema gelesen habe – da wohnt eine ältere Dame im Garten der Kinder – und bei genauem Gucken stellte sich dann heraus, das „tiny“ in dem Fall 65 qm waren – was ich jetzt für eine Person nicht wirklich klein finde….
Sabine
Knapp 50 qm werden es hier aus sein. Naürlich gibt es sehr viel kleinere „Wohnungen“, trotzdem finde ich diese Art zu wohnen durchaus zeigenswert.
Hm, so richtig „tiny“ finde ich das jetzt nicht… die Hütte hat doch schon die große einer herkömmlichen Single- oder gar Paarwohnung bzw. der typischen Gartenlaube. Ich hab nur 33qm für mich, zwar als Wohnung, aber selbst das würde ich nicht als „tiny home“ bezeichnen.
Hi Denise! Super minimalistisch und inspirierend. Ich finde es cool, wenn man alles nötige auf so einem kleinen Raum hat.
Viele Grüße,
Christoph