Wie soll ich das alles nur schaffen?
Eigentlich wolltest Du Dich am Wochenende um die Schulsachen Deines Kindes kümmern um zu gucken, ob es noch etwas neues braucht?
Doch weil in dem Zimmer so ein Chaos herrscht, hättest Du erst einmal aufräumen müssen?
Du hättest den Schreibtisch leer machen müssen, um Platz zu haben.
Dann hättest Du auch noch die Schulsachen aus dem letzten Jahr aus dem Regal suchen müssen.
Doch wenn Du mit dem Regal angefangen hättest, hättest Du auch gleich die Bücher aussortieren müssen, die Dein Kind nicht mehr liest.
Dafür hättest Du einen Karton suchen müssen, um dort die aussortieren Bücher aufzubewahren.
Und gleich einen weiteren Karton, für die zu klein gewordenen Anziehsachen, die noch immer im Kleiderschrank liegen oder hängen.
Du fragst Dich: „Wie soll ich das alles nur schaffen?“ und bleibst lieber gleich auf dem Sofa sitzen …
Ganz falsche Richtung!!!!
Löse Dich von der Vorstellung, alles perfekt machen zu müssen!
Wer sich zu viel vornimmt und zu viel von sich selber erwartet, der blockiert seine Energie!
Fang im kleinen an und erfreue Dich an jedem – noch so kleinen – Erfolgserlebnis! Aber fang an!
Prokrastination
Prokrastination (lateinisch procrastinare „vertagen“; Zusammensetzung aus pro „für“ und cras „morgen“), auch extremes Aufschieben, ist eine Arbeitsstörung, die durch ein nicht nötiges Vertagen des Arbeitsbeginns oder auch durch sehr häufiges Unterbrechen des Arbeitens gekennzeichnet ist, sodass ein Fertigstellen der Aufgabe gar nicht oder nur unter enormem Druck zustande kommt. Dies geht fast immer mit einem beträchtlichen Leidensdruck einher. Pathologisches Aufschieben muss unterschieden werden vom alltäglichen Aufschieben bei aversiven Aufgaben, das viele Menschen kennen (nur 1,5 % einer studentischen Population berichteten, gar nicht aufzuschieben), dem Vertagen von Aufgaben aufgrund anderer, nötiger Prioritätensetzung, sowie einem erfolgreichen Arbeiten kurz vor einer Frist, wodurch es weder zu Leistungseinbußen noch zu subjektivem Leiden kommt. Während umgangssprachlich häufig vom „Studentensyndrom“ gesprochen wird, handelt es sich bei Prokrastination um eine in der Gesamtpopulation vorkommende Arbeitsstörung, die besonders bei Personen zutage tritt, die hauptsächlich selbstgesteuert arbeiten müssen (z. B. Studenten, Anwälte, Journalisten, Lehrer). Betroffene leiden meist dauerhaft darunter, berichten teilweise bereits zu Schulzeiten Probleme gehabt zu haben und erleben dies auch in ihrem späteren Berufs- und Privatleben.
Quelle: Wikipedia
„Aufschieberitis“ ist also ein gängiges Problem. Gerade Dinge, die unangenehm sind, schieben wir gerne vor uns her. Auf Dauer lähmt uns diese Einstellung aber enorm. Wenn Du all diese Sachen, die zu tun sind, auf einem Zettel notierst, behälst Du den Überblick und kannst nach und nach die Punkte abhaken. Niemand sagt, dass Du alles an einem Tag erledigst!
(mehr zum Thema findet Ihr in DIESEN alten Beiträgen)
Zeitfenster
Bei Instagram hat man mich nach einem Tipp zu diesem Problem gefragt:
„Bevor ich schwere Aufgaben im Büro angehe, will ich immer erst sauber machen und aufräumen – das Problem ist aber ich schaffe dann meine Arbeit nicht mehr. Hast Du da evtl. einen Tipp für mich?“
Wer selbständig von Zuhause arbeitet, kennt dieses Problem vielleicht. Auch ich hab hin und wieder damit zu kämpfen. Besonders Montags habe ich oft mehr Punkte auf meiner Liste als tatsächliche Zeit, um diese Dinge zu erledigen. Da hilft nur eins:
- Prioritäten setzen
- Zeitfenster dafür erstellen
Zeitfenster können zum Beispiel so aussehen
08-09 Uhr: Hausputz
09-11 Uhr: Arbeit erledigen
11-13 Uhr: Einkaufen, kochen
13- 15 Uhr: Mittagspause, Haushalt
15 – 17 Uhr: Arbeit erledigen
17-19 Uhr: Abendessen
20-22 Uhr: Recherche
Diese Zeitfenster sehen bei jedem anders aus – die Prioritätenliste sowieso. Aber jeder von uns hat die selbe Menge an Zeit zur Verfügung! Jeder von uns bekommt 24 Stunden – abzüglich der Schlafenszeit.
Gerade wenn man Zuhause arbeitet, wird man schnell abgelenkt: es klingelt an der Tür, irgendwer ruft an, es folgen What’s App oder eMails, eine nach der anderen … und manchmal erscheint die Bügelwäsche sehr viel attraktiver als die nächste Steuererklärung.
Doch wenn am Ende des Tages die wichtigsten Aufgaben noch immer unbearbeitet auf dem Schreibtisch liegen, dann MUSS man etwas an seiner Prioritäten ändern!
Einfach mal vornehmen:
- sich nicht ablenken zu lassen!
- das Handy auszuschalten (wenigstens für eine Stunde)!
- das Badezimmer erst dann zu putzen, wenn die wirklich wichtige Arbeit abgeschlossen ist!
Wenn ich meine Arbeit schaffen möchte, dann bin ich alleine dafür verantwortlich!
Spät dran
Im übrigen ist gerade Mittwoch Abend, 22:28 Uhr. Für morgen früh um 6 Uhr muss dieser Beitrag fertig sein. Leider hatte ich noch nichts vorbereitet, obwohl ich eigentlich den ganzen Tag Zeit dafür gehabt hätte. Statt dessen sah mein Tag so aus:
08-09 Uhr: Telefonate mit einer Autowerkstatt und zwei Freundinnen | den defekten Handtuchhalter abmontiert
09-10 Uhr: kurze Besorgung beim Baumarkt | Altglas weg gebrach | 10 Teile eingekauft
10-11 Uhr: Kuchen gebacken | Kaffee getrunken mit einer Freundin, die etwas abholen wollte
11-12 Uhr: Festgestellt, dass ich eine wichtige Zutat im Kuchen vergessen habe | Kuchen in den Biomüll geworfen | schnell zum Geschäft gelaufen, 4 weitere Teile gekauft | Muffins gebacken
12-14 Uhr: Mittagessen gekocht, mit dem Kind gegessen | eMails beantwortet | Wäsche gefaltet | Flur gesaugt | Spülmaschine zum 3 x an geschmissen | mit der Freundin wegen meinem defekten Briefkasten telefoniert | noch mehr eMails beantwortet
15-20 Uhr: ganz entspannt den Nachmittag mit meinem Besuch genossen (zwischendurch dem Nachbarn zwei Muffins vorbei gebracht, weil er Geburtstag hat | den Salat zum Abendessen für einen Blog-Beitrag fotografiert)
bis 22 Uhr: die Kinder in die Dusche gesteckt | das Schloss vom Briefkasten ausgebaut | die Spülmaschine aus- und wieder eingeräumt
Ich HÄTTE heute also meinen Beitrag schreiben können, habe statt dessen meine sozialen Kontakte gepflegt und mich um defekte Dinge in meinem Haushalt gekümmert. Das war also ein Vertagen von Aufgaben aufgrund anderer, nötiger Prioritätensetzung.
Zeit, um ein passendes Foto zu diesem Beitrag zu machen? Hatte ich keine! Aber ich werde zukünftig daran arbeiten, solche Beiträge nicht bis zum letzten Drücker aufzuschieben …
Ordentliche Grüße
♥
Denise
Liebe Denise!
Ich bin der Meinung, dass das ein sehr toller Beitrag geworden ist, weil er auch sehr, sehr „menschlich“ und „ehrlich“ rüberkommt und das ist wunderschön!!
Bei mir ist es derzeit einfach ständig so, dass die Listen und Punkte um ein Vielfaches umfangreicher sind, als die zur Verfügung stehende Zeit! Aber was soll man machen bei Dauerbaustelle und sieben Personen Haushalt. Jedenfalls NICHT „gleich auf dem Sofa bleiben“, sondern einfach nach MOMENTANEN Prioritäten manche Punkte abarbeiten und auch beim vierten Mal Geschirrspüler einräumen nicht verzweifeln und TROTZDEM zwischendurch einen CaffeeLatte trinken und was Schönes dazu durchblättern – auch wenn es das Programm des Tages eigentlich nicht zulassen würde….
Und im Hinterkopf haben, dass sich die Relation der zur Verfügung stehenden Zeit und der abzuarbeitenden Punkte hoffentlich einmal relativiert!!! Ansonsten wäre einfach nur noch die Erschöpfungsdepression vorprogrammiert – und dann ginge wohl gar nichts mehr!
Also: gemäß dem Motto „Wochenglück Rückblick“ AN DEN KLEINEN SCHÖNEN DINGEN ERFREUEN!
…- und bei deinem Kuchen musste ich schmunzeln…!;-) vorige Woche kam meine Freundin mit ein paar Küchenstücken zu mir …. – begleitet von den Worten „die kann ich nur dir mitbringen, denn sie sehen furchtbar aus, ich bin im Nachhinein draufgekommen, dass ich das Mhl vergessen hatte dazuzugeben“
Es hat aber sooo köstlich und saftig geschmeckt, dass meine Mädels und ich Anfang dieser Woche absichtlich denselben Kuchen in beiden Varianten MIT und OHNE Mehl nachgebacken haben;-)!!!
Also dann: Einen wunder- wunderbaren Septemberbeginn!!!
Katrin
Liebe Denise,
oh ja, das kenne ich auch gut! Früher ging es mir sogar im Haushalt so, das hat sich zum Glück durch fortschreitendes minimalisieren und bessere Organisation deutlich verbessert.
Aber meine Haus-Baustelle bietet so viele Aufgaben, dass ich so manchen Tag, an dem ich einiges hätte wegschaffen können buchstäblich auf dem Sofa verbracht habe, weil ich total überfordert war.
Dabei ist es doch tatsächlich so, dass einen jeder kleine Schritt weiterbringt. Jedenfalls weiter als das Sofagesitze. Und ich habe schon im Studium herausgefunden, dass unüberwindbar erscheinende Aufgabenberge durch Einteilung in kleine Einheiten sofort ihren Schrecken verlieren und machbar werden.
Also warum ist es trotzdem immer wieder so schwer…
Dank Deines sehr guten und so wahren Beitrages mache ich nach der Arbeit gleich einen Plan, der dann abgearbeitet wird. Vielen Dank dafür ?.
Liebe Grüße,
Birgit
Liebe Denise,
erwischt! Das Wort kannte ich noch nicht, dabei leide ich durchaus unter Aufschieberitis. Weil ich mich kenne, schreibe ich mir für jeden Tag eine Erledigungsliste und male die Prioritäten bei langen Listen daneben. Dennoch nehme ich mir oft zu viel vor. Schade, das Du den Kuchen entsorgen musstest. Und toll, das Du den Beitrag doch noch fertigstellen konntest. Mit den Blogbeiträgen versuche ich, ein wenig im Voraus zu arbeiten. So konnte ich mein Wochenende ganz entspannt im Ausland ohne PC verbringen und trotzdem erschien bis inklusive Dienstag jeden Tag ein Post. Wenn ich mal sonst auch so durchgetaktet unterwegs wäre…und macht sich jetzt sofort an etwas Aufgeschobenes.
Liebe Grüße von Karen
Hallo Denise,
hier meldet sich die Meisterin der Prokrastination ? zum Glück bin ich nicht mehr berufstätig.
Also kann ich diesem „Laster“ frönen es kultivieren und mit Humor sehen. Mir dabei zusehen, wie ich unbedingt und auf der Stelle was Essen muss, wenn ich doch eigentlich das Badezimmer putzen wollte. Wie ich ganz dringend die Balkonpflanzen füttern muss, wo ich doch eigentlich in meiner Finanzlade Ordnung machen wollte. Mittlerweile gibt es auch ein Tablet, mit dem es sich herrlich am Sofa recherchieren, lesen, spielen, entdecken lässt.
Ich habe allerdings auch gelernt, dass solche Phasen für mich Rückzug bedeuten, wichtig sind um Neues entstehen zu lassen und mir im entscheidenden Augenblick die hilfreiche Power geben um Dinge rasch, effizient und – für mich – zufriedenstellend erledigen zu können.
So und jetzt muss ich mich fertig machen um Kreidefarbe zu besorgen. Die Zeit ist reif für die 3 Türen meiner Wohnung!
Alles Liebe aus Wien
Felicitas
Tja – das macht doch das Leben aus, dass man eben nicht alles perfekt durchorganisieren kann. Weil es immer andere Pläne hat als du.
Ich finde eine gewissen Grundstruktur, was wann gemacht werden soll, gut, aber es sollte genügend Luft sein, dass wenn andere Dinge dazwischen kommen, ich nicht nachher wieder dastehen und daran denke, was ich alles hätte machen können/ sollen.
Ich versuche alles ein wenig locker zu sehen. Sicher funktioniert das vor allem so gut, weil ich mein eigener Herr bin und keine Verantwortung gegenüber Kind oder Partner habe.
Liebe Grüße,
Linda
Liebe Denise!
Dieser Beitrag spricht mir aus der Seele. Ich bin eine leidenschaftliche Prokrastiniererin (ja, Studentin eben 😉 ), muss mir aber am Ende des Tages dennoch oft vor Augen führen, dass ich viel erledigt habe, auch wenn mal wieder wichtigere Dinge liegen geblieben sind. Es tut manchmal ganz schön gut, eine ungeplante nette Stunde mit einer Freundin einzuschieben, denn sind wir uns mal ehrlich: wenn man nur das tut, was auf der Prioritätenliste ganz oben steht, bleiben oft die schönen kleinen Momente auf der Strecke. Zumindest mir geht es oft so!
Danke für deinen inspirierenden Blogpost, ich habe gleich mal das Badezimmer aufgeräumt, obwohl ich das schon Tage lang vor mir herschiebe 😉
Liebe Grüße,
Kathi
Hey,
ich wollte heute wieder ein bisschen aufräumen. Dinge, die in falschen Schubladen stecken, wieder an den richtigen Ort bringe. Und ich glaube, ich gewöhne mir das jetzt wirklich für den Donnerstag an, dass dieser zu meinem Ordnungstag wird – von dir inspiriert. 🙂
Ich mache mir meistens am Vorabend oder Morgens eine Liste mit Dingen, die ich noch erledigen möchte. Oft ist es so, dass ich so dastehe und mir viele Dinge durcheinander denke & im Endeffekt nicht weiß, womit ich anfangen soll. Dann mache ich mir erst was zu trinken, setze mich an den Schreibtisch und erstelle eine Liste. Erst dann fange ich an, alles nacheinander abzuarbeiten. Wenn ich noch einen wichtigen Termin habe, mache ich mir auch einen Zeitplan. Ansonsten sind es einfach nur Aufgaben, die ich im Laufe des Tages erledigen möchte. Dann fange ich mit dem an, was sinnvoller ist und worauf ich mehr Lust habe. 🙂
glg, Nicca von kosmeticca.blogspot.com
Hallo Denise,
das kenn ich irgendwo her!! Nachdem ich heut früh diesen Beitrag gelesen habe, bin ich postwendend aufgestanden und hab gleich die wartetende Wäsche zusammengelegt, gebügelt und Mittagessen gekocht. Dankeschön, jetzt hab ich ein paar mehr freie Minuten mit den Kindern.
Mit dem aufschreiben ist bei mir auch immer sehr gut, da stellt sich oft heraus das einige Dinge gar nicht so wichtig sind.
Viele Grüße
Veronika
Hallo Denise,
ich musste mir kürzlich eingestehen, dass ich das Unkraut im Garten nicht mehr ignorieren kann. Daher habe ich beschlossen, es mit der 15-Minuten-Methode zu versuchen: 15 Minuten Unkraut ziehen mit Stoppuhr und dann aufhören – wenn möglich täglich. Stück für Stück arbeite ich mich voran, freue mich jedes Mal über ein kleines unkrautfreies Stück Beet mehr – und darüber schnell wieder aufhören zu dürfen ;-)) Ausreden gibt es da kaum (was sind schon 15 Minuten…?).
Herzliche Grüße,
Anja
Ach das ist ein toller Post.Ich merke immer, dass ich montags gut starte, dann jedoch meist den Faden verliere bei meinen Aufgaben. Daran muss ich auf jeden Fall auch arbeiten.
Liebe Denise,
also ich finde „Prokrastination“ hört sich auf jeden Fall um Längen besser an als „Aufschieberitis“!
Demnächst werde ich wohl diesen Begriff verwenden, wenn ich mich mal wieder rechtfertigen möchte…………… ; )
Danke für Deinen schönen Beitrag, der bei mir sicher zum Bewusstmachen beigetragen hat!
Spannend, über Prokratination zu lesen. Ich bin eines der seltenen Wesen, das das überhaupt nicht kennt, ich bin das andere Extrem: sehr ungeduldig, ich muss alles sofort erledigen, wenn es mir einfällt (mit viel Selbstbeherrschung verschiebe ich es eventuell auf den nächsten Tag) und ein riesiges Zeitpolster einplanen, sonst werde ich nervös und bringe gar nichts mehr zustande.
Aber als Single ohne Kinder bin ich auch nur für mich verantwortlich, mit Kindern ist der Stressfaktor sicher um vieles höher.
LG
Stella