Reduktion auf das Wesentliche – meine Schatzkiste
Nach meinem Geburtstag lagen wieder ein paar Karten und kleine Erinnerungsstücke auf dem Tisch – wertvoll genug, um in meine Schatzkiste zu wandern.
Meine Schatzkiste ist ein Metallköfferchen, den ich vor sieben Jahren zu meinem 40. Geburtstag von einer lieben Freundin bekommen. Seitdem sammle ich darin Herzensdinge: handgeschriebene Zeilen, kleine Geschenke, Erinnerungen, liebevolle Gesten. Über die Jahre hat sich einiges angesammelt.
Weil ich ein Fan davon bin, das Gute – wie eine Sauce – so lange zu reduzieren, bis nur noch der intensivste Geschmack bleibt, muss auch der Inhalt dieser Kiste hin und wieder einer Reduktion unterzogen werden.
Und das fällt mir gar nicht schwer.
Reduktion auf das Wesentliche
Mit jeder Erinnerung, die gehen darf, wird Raum für das, was bleibt. Oft finde ich dabei Schätze wieder, die mein Herz aufleuchten lassen – wie diesen Umschlag aus unserem Workshop auf Sylt Anfang 2020.
Damals, am Ende unseres dreitägigen Retreats, bekam jede der zehn Frauen zehn kleine, leere Zettel. Die Aufgabe: für jede Teilnehmerin – gern anonym – etwas Wertschätzendes aufschreiben. Am Ende hielt jede von uns einen Umschlag voller liebevoller Gedanken, Wünsche und Grüße in den Händen.
Beim Durchblättern erinnere ich mich: Ich hatte damals große Pläne. Hätte Corona nicht alles auf den Kopf gestellt.
Doch jetzt bin ich hier. Im Heute.
Ich habe aussortiert. Platz geschaffen. Für neue Erinnerungen. Für Karten mit berührenden Worten. Für Dinge, die mir jetzt wichtig sind.
Wir müssen nicht alles behalten.
Aber das, was uns berührt, verdient einen Ort.
Meine Schatzkiste ist so ein Ort – ein Vorrat an Licht für dunkle Tage.
Wie eine gut eingekochte Sauce: konzentriert, kostbar, voller Geschmack.
Diese kleinen Dinge erzählen Geschichten. Von Begegnungen, Wendepunkten, Ermutigungen. Es ist kein Archiv des Vergangenen, sondern ein lebendiger Ort – ein Puls meiner Reise.
Manches, was ich heute loslasse, war einmal wichtig. Aber das bedeutet nicht, dass es umsonst war. Vielleicht hat es mir genau das mitgegeben, was ich gebraucht habe, um heute klarer zu sehen.
So wird meine Schatzkiste mit der Zeit nicht voller, sondern wahrhaftiger. Weniger Dinge – mehr Bedeutung.
Und vielleicht ist das auch ein Bild fürs Leben selbst: Nicht alles mitnehmen. Nur das, was das Herz wärmt.
Ordentliche Grüße
Denise
8 Kommentare
Großartig ❤️❤️❤️❤️❤️
Wunderbar! Es ist das dann dein Köfferchen, auf dessen Inhalt du dich freust.
Ich habe auch so eine Box. Darin Erinnerungen an meine Eltern und Menschen die mir nahe sind. Es tut gut darin zu stöbern und an Schönes erinnert zu werden. Es tut auch gut, etwas daraus gehen zu lassen, wenn ich erkenne, dass ich es verinnerlicht habe oder es von Menschen ist, die in meinem Leben Platz gemacht haben für andere. ahhhhhhhhhhh. herrlich.
Oh das hast du sehr sehr schön geschrieben!
Ich habe auch so eine Kiste, aber schon eine Weile nicht mehr aussortiert. Es fällt mir schwer. Ich werde mir deine Gedanken dazu auch mal durch den Kopf gehen lassen.
Liebe Grüße
Heike
Liebe Denise,
hast Du schon mal daran gedacht, ein Buch über Minimalismus (wie Du ihn lebst) zu schreiben?
Ich würde es sofort kaufen!
Liebe Grüße
Karin
Liebe Karin, vielen Dank für diesen Gedanken!
Ein Buch werde ich vermutlich nicht noch einmal schreiben,
aber ich denke gerade über eine andere Idee nach, bei der ich meine Gedanken teilen kann!
Viele liebe Grüße
Denise
Liebe Denise,
dieser Satz gefällt mir richtig gut: „Weil ich ein Fan davon bin, das Gute – wie eine Sauce – so lange zu reduzieren, bis nur noch der intensivste Geschmack bleibt, muss auch der Inhalt dieser Kiste hin und wieder einer Reduktion unterzogen werden.“
Danke und herzliche Grüße,
Uta
Liebe Denise, ich war damals bei Deinem 2. Sylt Retreat angemeldet, dann fiel es wegen Corona aus, da bin ich jetzt noch traurig. Vermutlich hab ich sehr viel verpasst. Aber wer weiß ….
Liebe Grüße Birgit