Zeitersparnis in der Haushaltsführung?
Wie ist das zu schaffen?
Mich erreichte in der vergangenen Woche eine etwas längere Anfrage. Puuuuh! Habe ich gedacht, als die Fragen bei mir ankamen. Harter Tobak! Kann man als Außenstehende in so einem Fall wirklich Empfehlungen geben? Kann ich überhaupt nachvollziehen, wie es der Frau in ihrer Situation geht? Doch dann habe ich die Fragen auf mich wirken lassen, bin in mich gegangen und habe zu diesem Thema dann sogar eine Interviewpartnerin gefunden.
Leserpost
Hallo Fräulein Ordnung,
ich schaue seit einiger Zeit immer mal wieder auf die schöne Website und kann ein bisschen träumen. Ich habe eine Frage: ab Januar werde ich mehr arbeiten (25 Std pro Woche), d.h. voraussichtlich 5 Stunden jeden Tag, davon kann ich vermutlich 2-3 x i. d. Woche auch Home Office machen.
Wie kann ich unseren Haushalt (Mann, 2 Kinder 17 und 14 – leider alle nicht besonders hilfsbereit, sowie Schwiegermutter im Haus, die auch gelegentlich Fahrdienste benötigt) gut und effektiv organisieren, so dass auch noch für mich ein bisschen Luft zwischendurch bleibt?
Ich steigere meine Arbeitszeit um knapp 10 Stunden, woher kann ich diese 10 Stunden holen? Habe jetzt schon oft das Gefühl, alles nur so husch husch machen zu können und für nichts richtig Zeit zu haben. Selbst für Achtsamkeit nicht … (aber heißt es nicht „Wer keine Zeit hat, muss sie sich nehmen?“ – aber woher ?)
Ich stelle mir einen Essensplan mit gut geplantem Einkauf vor (das habe ich leider schon öfter versucht und bin irgendwie immer nicht weitergekommen) und auch eine strukturierte Einteilung von Waschen/Bügeln/Aufräumen usw. Ich möchte aber auch nicht großartige komplizierte Listen oder Bullet Journals machen, das kostet doch auch wieder Zeit?
Ergibt es Sinn, mal einen Tag/eine Woche aufzuschreiben, was ich alles mache und dann zu sehen, was wo effektiver sein könnte? Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich schon zu „betriebsblind“ bin, um hier Verbesserungspotential zu finden. Ich würde mich über einen Vorschlag, eine Idee sehr freuen – Dankeschön im Voraus!
Bin mir sicher, dass ich nicht die einzige Frau bin, der es so geht – vielleicht gibt es auch schon ein entsprechendes Thema auf der Seite?
Viele Grüße, eine Leserin
Wie sehr ich das kenne!
Die großen Fragen:
Wann soll ich das denn noch schaffen?
Wie machen das eigentlich andere Frauen?
Und wo bleibt noch Zeit für mich? Das kennen sicher viele von Euch!
Die ersten Sachen, die mir zu dem Brief eingefallen sind, waren folgende:
- Die Kinder und der Mann sind nicht besonders hilfsbereit? Dann wird es Zeit für eine Familienkonferenz! Wenn alles auf nur einer Schulter lastet, dann muss eine Änderung her! Wer keine Veränderung einfordert, darf nicht meckern.
- Husch Husch ist nie gut! Ich versuche selber gerade, mir folgenden Satz abzugewöhnen: „Ich mach noch mal eben schnell / kurz …“
- Stimmt – Zeit für sich selber muss man sich nehmen! Es wird kaum jemand vorbeikommen und sagen: „Hier! Jetzt hast Du mal zwei Stunden nur für Dich. Mach was Schönes damit!“
- Sich aufzuschreiben, womit man seinen Tag füllt, kann nie schaden. So wie ein Haushaltsbuch darüber Aufschluss ergibt, wo das Geld bleibt, kann ein Wochenplan zeigen, wo sich Zeit-Ressourcen verstecken.
Erst das Vergnügen – dann die Arbeit
Meine Freundin hat zwei kleine Kinder und geht 4 Tage in der Woche arbeiten. An ihrem freien Vormittag schmeißt sie den Haushalt. Da dies ihr einziger freier Vormittag (ohne Mann und Kinder) ist, weigert sie sich, ihn nur mit Putzen zu verbringen. „Erst das Vergnügen – dann die Arbeit“ ist ihre Devise und so trifft sie sich lieber erst mit einer Freundin zum Kaffee oder geht zum Frisör und macht sich anschließend an den Haushalt. In meinen Augen ist das genau die richtige Einstellung!
Weniger
Mein Leben ist unglaublich entspannt, im Gegensatz zu meiner Situation vor ein paar Jahren. Ich lebe nur noch mit meinen zwei jüngsten Kindern zusammen und wir sind ein tolles Team. Zwar bin ich häufig unterwegs und schlafe auch mal im Hotel, doch unterm Strich bin ich immer vor Ort und viel als Mama-Taxi im Einsatz.
Bei drei Personen fällt automatisch weniger Wäsche an, auch der Einkauf und der Hausputz erscheint mir um einiges leichter. Trotzdem kann es auch bei mir mal hektisch zugehen. Zu viele Aufträge, die abgearbeitet werden müssen oder ungeplante Ereignisse, die mich ins Trudeln und meinen Zeitplan völlig ins Schwanken bringen. Da hilft nur eins: PRIORISIEREN! Prioritäten setzen für alle Aufgaben und Ziele, für die jeweilige Woche. Dazu gehören Aufträge genauso wie der Haushalt und die Freizeit.
Komplizierten Listen muss man nicht führen, zwei Dinge können aber helfen:
- Ein Essensplan! Fordert am Anfang etwas Arbeit, kann das Leben aber erleichtern! So ungefähr sieht meine Planung aus!
- Ein Putzplan, um diese Punkte zur Routine werden zu lassen. Denn: Alles ist eine Frage der Routine!
Wie machst Du das?
Ganz ohne Putzplan und Essensplan kommt meine andere Freundin aus, die in einer ähnlichen Situation steckt, wie in der Leserpost beschrieben. Sie arbeitet 19,5 Stunden pro Woche und ist 4 x pro Woche von 06:50 – 13:00Uhr aus dem Haus. Ihre Kinder sind 9, 12 und 16 Jahre alt und neben ihrem berufstätigen Mann wohnt auch noch die Schwiegermutter mit im Haus. Ich habe sie nach ihren Geheimnissen und Tipps befragt.
Als ich zum Interview vorbeikam, war ihre Tochter gerade am Backen … die Küche war im Chaos, aber wir haben uns ganz entspannt mit einem Kaffee an den Tisch gesetzt und gequatscht!
Liebe Silke, hast Du Hilfe im Haushalt?
Einmal pro Woche, an meinem freien Tag, kommt für 2 Stunden eine Reinigungskraft. Vor 5 Jahren war ich noch ganz anders, aber ich habe gelernt, auch mal was liegen zu lassen. Weg vom Perfektionismus! Klar gibt es Tage, an denen ich mir wünsche, in ein aufgeräumtes Haus zu kommen, aber ich stresse mich nicht mehr damit.
Haben Deine Kinder Aufgaben im Haushalt?
Nein. Der Haushalt war immer meine Aufgabe, denn so ist immer alles so, wie ich es haben möchte. Meine Kinder sind nur für ihre eigenen Zimmer verantwortlich. Würde ich es anders haben wollen, hätte ich wohl viel früher damit anfangen müssen.
Dein Tag fängt früh an. Wie und wann endet er?
Um 18 Uhr gibt es ein gemeinsames Abendessen mit der Familie. AbendBROT. Danach gucke ich fern und falte die Wäsche oder Bügel. Gegen 20 Uhr könnte ich schon einschlafen. Oft wird es aber später.
Ansonsten ist vieles bei uns eingespielt. Die Tabletten für Oma werden automatisch sortiert und hingelegt, Essen koche ich nach Bedarf, niemals nach Plan und die Bügelwäsche darf auch mal liegen bleiben. Um die kümmere ich mich nur noch Abends, wenn ich Fernsehe.
Wie schöpfst Du wieder Kraft vom Alltag als berufstätige Mutter?
Früher war ich immer müde, obwohl ich den ganzen Tag zu Hause war. Ob das mit dem Alter oder dem Job zu tun hat, weiß ich nicht, doch seit dem ich zum Arbeiten das Haus verlasse, habe ich viel mehr Energie. Früher konnte man von unserem Fußboden essen, da war ich allerdings auch viel schwieriger. Heute fällt es mir leichter, auch mal was liegen zu lassen und mich nicht mehr so viel aufzuregen.
Ich gehe gerne zur Arbeit, da muss ich also nicht so viel Kraft schöpfen. Ich mag es, zuhause raus zu kommen und was anderes zu sehen. Ansonsten gehe ich aber gerne in die Sauna oder einfach mal Abends mit Freundinnen was essen.
Haushaltsführung
Ein Patentrezept gibt es also nicht, um eine Zeitersparnis in der Haushaltsführung zu erlangen. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Routine ist dabei aber ebenso wichtig wie eine große Portion Gelassenheit!
Hat von Euch noch jemand einen Geheimtipp zu diesem Thema? Dann gerne her damit!
Ordentliche Grüße
♥
Denise
Hallo Denise,
früher war der Samstag mein Putztag, an dem ich wirklich den kompletten Haushalt gemacht hab incl. Einkaufen. Das hat mich immer sehr gestresst! Davon bin ich zum Glück weg. Ich mache täglich eine Aufgabe, z. B. alle Zimmer im OG staubsaugen/staub wischen, oder ein Bad komplett reinigen. Samstags putze ich nur noch feucht durch. Das ist viel entspannter!!!!
Dann gibt es natürlich noch die Sachen, die ich täglich quasi im Vorbeigehen erledige. Mein Bett mache ich jeden Morgen, die Spülmaschine läuft im Bestfall über Nacht, die räume ich dann morgens aus. Wenn ich das Haus verlasse, ist alles aufgeräumt!
Und ein wichtiger Punkt ist natürlich auch: Nie mit leeren Händen gehen!!!! Wir leben auf 3 Etagen und ich bringe nicht alles sofort an seinem Bestimmungsort. Die Sachen werden sichtbar platziert und der nächste der hoch bzw. runter geht, nimmt die mit. D. h. Korb mit frischer Wäsche auf die Treppe, die ins OG führt, oder leere Flaschen an die Kellertreppe.
Schmutziges Geschirr wird sofort in die Spülmaschine gestellt, Müll entsorgt und Wäsche in den Korb für Schmutzwäsche geworfen. So liegt eigentlich nie was rum bzw. nichts, was nicht in 2 min. aufgeräumt wäre. Meine Post öffne ich täglich und sehe sie durch. Ablage kommt nach oben (Büro) und wird in einem Ablagekorb gesammelt, den ich 1 x wöchentlich leere. Rechungen zum Überweisen etc. werden zeitnah bearbeitet.
Das einzige womit ich immer noch hadere ist ein Essensplan, den ich schon soooo lange umsetzen wollte. Ich habe es aber immerhin schon geschafft, mir alle Gerichte aufzuschreiben, die wir gerne essen, damit ich diese auf einen Blick sehe. Es besteht also noch Hoffnung!
Liebe Grüße
Steffi M.
Ich würde an den Tagen mit Homeoffice morgens eine Waschmaschine laden. Wenn diese nach 2,5 Std.fertig ist, ist eh eine kleine Kaffeepause angesagt, dann schnell ab in den Trockner damit bzw.aufhängen. Dauert nur ein paar Minuten und man muss ja auch mal vom Schreibtisch aufstehen. Und nach dem Homeoffice sofort alles zusammenlegen. Das gefährlichste während Homeofficetagen sind private Anrufe. Einfach kurz erklären, dass man in ?Std.zurückruft. Ich habe eine Bekannte die muss am Sonntag immer alles nachholen, weil ihre Mutter und ihre Geschwistern vormittag immer miteinander telefonieren. Da ist nach 3 Gesprächen halt schnell ne Std.des Tages weg. Was mir selbst am meisten hilft, ist das Stete reduzieren des Hausstandes. Gestern hab ich den Frühlingsputz (mit Garten, hat man dazu erst im Winter Zeit) in der Küche gemacht, dabei flog so manches raus, was im letzten Jahr nie benutzt wurde. Auf die Art und Weise wird es immer leichter sauberzuhalten. Das kann ich nach 2 Jahren des permanenten Ausmistens und bewussten Einkaufens jetzt auch schon klar erkennen. Dabei haben mir die Tipps von Frl.Ordnung sehr geholfen. Und auch wenn meine Jungs auch nicht gerne helfen, Tisch aufdecken, Spülmaschine ausräumen und Müll raus bringen sind ihre Aufgaben. Vorm Abendessen…da sie da ja sowieso schon in der Küche stehen😉
Ich arbeite gern mit dem Wecker. Ich stelle 15 Minuten und arbeite dann wirklich zügig an einer Sache. Wenn der Wecker klingelt, höre ich auf, gehe meistens in einen anderen Raum, Wecker 15 Minuten und wieder intensiv an einer anderen Sache arbeiten. In einer Stunde kann ich so vier Sachen oder vier Räume bearbeiten. Einen Grossputz kann ich so natürlich nicht machen. Aber so verzettle ich mich nicht mit Dingen, die nicht so wichtig sind und ein anderes Mal erledigt werden können.
Das mache ich auch, wenn ich einen Termin habe. Ich stelle mir 15 Minuten vorher den Wecker und räume zB den Flur auf, bevor ich aus dem Haus gehe.
Liebe Grüsse
Milena
Mein Geheimtipp lautet: die Hälfte des Haushalts und der Kinderbetreuung leistet mein Mann und die andere Hälfte ich. Der Rest bleibt liegen. Schließlich haben wir uns gemeinsam entschieden das Haus zu kaufen und Kinder zu bekommen. Wir arbeiten beide Vollzeit und jeder braucht mal ne Pause. Ich bewundere jede Frau, die sich dieser Aufgabe alleine annimmt, ich könnte das nicht.
Ich habe seit diesem Jahr einen Mondkalender.
Da steht drin, dass Putzen etc. bei abnehmendem Mond leichter von der Hand geht. Also verschiebe ich große Aktionen gerne auf diese Zeit. Ansonsten habe ich keinen Plan und versuche mich auch nicht mit To do Listen zu stressen. Alles zu seiner Zeit. Und was nicht notiert ist fällt auch nicht auf, wenn es nicht gemacht wurde.
Ach ja, manche Dinge wie z.B. Wäsche machen hat Priorität, denn es wird mehr Arbeit wenn es liegen bleibt. Ein ungeputztes Bad wird nur dreckiger, er Einsatz bleibt gleich.
Außerdem mache ich an den ersten 2 Tagen meiner Menstruation nur noch das allernötigste. Da gönne ich mir eine Auszeit, denn das kommt dem Körper und unserer Energie später im Zyklus zu Gute.
Ansonsten ist es immer schön aufgeräumt, entrümpelt und sortiert. Nur eben nicht klinisch rein.
Liebe Grüße
Stefanie
Liebe Denise,
„Meine Freundin hat zwei kleine Kinder und geht 4 Tage in der Woche arbeiten. An ihrem freien Vormittag schmeißt sie den Haushalt. Da dies ihr einziger freier Vormittag (ohne Mann und Kinder) ist, weigert sie sich, ihn nur mit Putzen zu verbringen. „Erst das Vergnügen – dann die Arbeit“ ist ihre Devise und so trifft sie sich lieber erst mit einer Freundin zum Kaffee oder geht zum Frisör und macht sich anschließend an den Haushalt. In meinen Augen ist das genau die richtige Einstellung!“
Mein Leben sah so aus:
plötzlich alleinerziehend mit Baby und Kleinkind , Vollzeit in einem anspruchsvollen Job arbeitend, Kinder in Kinderkrippe und Kindergarten, später Ganztagsschule, Tag minutiös geplant, immer Plan B oder C im Kopf, finanziell auf sich allein gestellt, Vollzahler bei Kinderbetreuungskosten, zusätzliche Kinderbetreuung durch kostenpflichtigen Babysitter, Unterstützung durch Kindesvater: 0, nur jedes 2. Wochenende (eingeklagt) kinderfrei . Haushaltshilfe? Nein, wovon? Existenzängste (Was ist, wenn ich meine Arbeit verliere, wenn ich krank werde…) waren mein ständiger Begleiter. Nebenbei musste ich noch meinen Schmerz über die zerbrochene Familie und die Umstände hierzu verarbeiten. Vermeintliche „Freunde“ haben sich abgewandt.
Trotzdem:
Meine Kinder und ich haben viel qualitativ wertvolle Zeit miteinander verbracht, ich habe sie gefördert, mit ihnen gekuschelt, Ihnen mir wichtige Werte vermittelt, mit ihnen gelesen, gespielt, schöne Ausflüge unternommen, ihnen ein gemütliches Zuhause geschaffen. Uns verbinden viele schöne Erinnerungen. Ich habe immer den Kontakt zum Vater gefördert (trotz aller Widerstände gegen mich). Sie haben sich beide zu tollen Persönlichkeiten entwickelt und nichts vermisst (außer einer klassischen Familie)
Die o. g. „Fragen“ der Damen stellten sich einfach gar nicht. Ich musste funktionieren! Deshalb kann ich über solche Themen wie oben immer nur müde lächeln.
Und trotzdem habe ich meine kleinen Nischen gefunden, auch wenn es auf Kosten einer „blitzblank“- geputzten Wohnung ging.
Rückwirkend betrachtet frage ich mich noch heute, wie ich das alles geschafft habe.
Aber ich habe es geschafft und darauf bin ich stolz. Ich bin stark daraus hervorgegangen und von niemandem abhängig.
In diesem Sinne ein schönes Wochenende.
Viele Grüße
Sonja
Dein Beispiel zeigt, dass wir Frauen in der Lage sind, SUPERKRÄFTE zu entwickeln ♥
Du hast meinen vollen Respekt!