Wenn das Kind nach knapp vier Jahren zurück zuhause ist …
Paula ist zurück.
Eigentlich wollte sie nur eine Woche hier verbringen, eine kleine Verschnaufpause einlegen, bevor das zweite Studienjahr in den Endspurt geht.
Einige Tage vor ihrem Abflug habe ich ihr noch eine Nachricht geschickt, sie solle möglichst alles wichtige einpacken, für den Fall, dass sie länger in Deutschland bleiben muss. Zum einen hatte ich den Termin für ihre Weisheitszähne im Hinterkopf (da wussten wir noch nicht genau, ob sie rausmüssen) zum anderen hatte ich bereits eine vage Vorstellung von dem, was dann auch wirklich eingetroffen ist.
Seit knapp 14 Tage ist Paula nun zurück zuhause. Genauso lange, wie die Schulen schon zu sind. Für alle herrscht Ausnahmezustand. Da niemand von uns weiß, wie lange dieser Zustand andauert, Paula mindestens noch den gesamten April hier bleiben wird und England mehr oder weniger vor einem Kollaps steht, haben wir vergangenen Sonntag Pläne geschmiedet und direkt umgesetzt. Bei Ebay Kleinanzeigen haben wir ein Bett entdeckt und abgeholt, das Schlafsofa in die Garage getragen und ihren alten Schrank von Paula, der noch in meinem Schlafzimmer stand, mit dem Bücherregal getauscht.
Aus dem Büro | Gästezimmer ist innerhalb weniger Stunden Paulas persönlicher Rückzugsort geworden (bis dahin hat sie mit bei Zoé im Bett geschlafen, weil sie nicht alleine auf dem Gästesofa schlafen wollte).
Als ich nach getaner Arbeit unter der Dusche stand ist mir dann die Idee zu diesem Interview gekommen.
Zurück Zuhause
Liebe Paula,
Du bist vor 13 Tagen – nur mit einem kleinen Koffer – nach Deutschland gekommen und steckst jetzt vorerst hier fest. Wie geht es Dir damit?
Eigentlich gehts mir ganz gut. Ich finde es jetzt nicht so schlimm. Zurück zuhause zu sein ist gerade sicher besser als in England zu sein. Es ist eigentlich ganz angenehm und fühlt sich an wie vor 4 Jahren. Mama kocht für uns, ich muss nicht viel machen … total angenehm 😉
Wie ist es, wieder zuhause zu sein?
Es hat sich nicht so viel verändert und fühlt sich genauso an wie vorher. Vielleicht ist es jetzt sogar einfacher, weil John & Zoé auch zuhause sind. Sonst wäre es bestimmt langweilig, wenn die beiden in der Schule wären. So ist es einfach eine besondere Situation für uns alle.
Gibt es etwas, was Du vermisst?
Ja, ich vermisse meinen Freund!
Und als ich gerade Musik gehört habe, dachte ich, dass ich gerne mal wieder feiern gehen würde …
Ansonsten vermisse ich nicht so viel.
Normalerweise vermisse ich England, wenn ich in Deutschland bin, doch dieses Mal ist das nicht der Fall.
Du hast einen Schrank aussortiert, der noch voll mit deinen Sachen war. Wie war das für Dich?
Das war angenehm! Ich fand es gut, die ganzen Sachen loszuwerden.
Dabei hat mir die Frage von Mama geholfen: „Was würdest Du behalten und mitnehmen, wenn Du in drei Monaten ausziehen würdest und alles mitnehmen müsstet?“
Weg mit all dem Kram, das war gut! Ich hab nur wenige Bücher und persönliche Sachen behalten. Es ist total angenehm zu sehen, dass ich drei große Kisten mit Bücher und Kram aussortiert habe und diese Sachen zukünftig nicht mehr mit mir herumschleppen muss.
Erzähl … ist Deine Mutter wirklich so ordentlich wie alle glauben?
Ich dachte eigentlich nie, dass es bei uns besonders ordentlich ist.
Bis ich dann in England bei verschiedenen Menschen zuhause war. Dort musste ich feststellen, dass es bei uns schon sehr ordentlich ist … und Mama auch deutlich ordentlicher ist als ich.
Was wünschst Du Dir für die Zukunft?
Generell? Eigentlich denke ich nicht viel über meine Zukunft nach, aber wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann:
- Auch in der Zukunft genug Freizeit für kreative Dinge zu haben, die mich glücklich machen. Einen Beruf zu finden, der mir diesen Spielraum lässt – ohne Druck.
- Ich würde gerne ein Tiny House bauen oder einen Wohnwagen umbauen und damit reisen.
- Die Asien-Rucksack-Tour nachholen, die wir für Juni geplant haben und jetzt abgesagt mussten.
Danke für Deine Antworten, liebe Paula!
Ordentliche Grüße
Denise
Ein tolles Interview und eine sehr schöne Idee! Willkommen zuhause, Paula. 🙂
Mich würde interessieren, was Ihr mit den aussortierten Sachen macht.
Bei uns hat z.B. das Sozialkaufhaus, wo ich meist unsere aussortierten Dingehinbringe, momentan geschlossen.
Und im privaten Umfeld Sachen weiterzugeben, ist gerade ja auch nicht so sinnvoll…
Habt Ihr eine gute Alternative?
Liebe Grüsse, Sarah
Bei uns sind es hauptsächlich Bücher – die stelle ich bei Momox ein.
CD’s und Co werde ich zum wertstooffhof bringen, wenn der wieder geöffnet hat …
Ansonsten ist auch hier Geduld gefragt. Ich würde gerne das Schlafsofa über Ebay verkaufen, aber da muss ich eben auch Geduld haben.
Liebe Denise,
immer wenn ich etwas Ordnung im Kopf brauche, lese ich deinen Blogg. Hinterher bin ich jedesmal geerdet und zuversichtlich.
Danke!
Ich habe heute noch mit meiner Tochter telefoniert. Sicherlich auch schön, dass ihr, oder die ganze Familie Zeit verbringt. Genieß trotz allem die schöne Zeit!
Danke für diesen interessanten und inspirierenden Beitrag! Und ein schönes Interview mit der eigenen Tochter…:)
Habt eine tolle Zeit zusammen und genießt sie.
Liebe Grüße,
Bianca
Liebe Denise, was machst du mit den Büchern, die Momox nicht ankauft? Ich habe in den letzten Jahren schon einiges bei Momox verkauft, aber ich habe auch jede Menge Bücher, die sie nicht ankaufen, darunter auch neue…. Was macht man dann damit? Ich kenne so viele Leute, die Bücher loswerden wollen, aber keiner will welche haben…
Liebe Grüße
Carina
Über Ebay Kleinanzeigen ZU VERSCHENKEN,
Schön sind auch Bücherschränke – dort kann man die Bücher einfach rein stellen.
Oder man gibt sie gesammelt bei OXFAM ab.
Möglichkeiten gibt es viele …