Bücher Ordnung

Death Cleaning oder Döstädning – der neue Aufräumtrend

12/04/2018

Der neue Aufräumtrend: Döstädning

Minimalismus war gestern – heute heißt der neue Aufräum-Trend Death Cleaning. Hört sich schlimm an? Dann lasst uns doch lieber das schwedische Wort verwenden: Döstädning. Hört sich schon viel leichter an. Viel leichter soll Döstädning auch das Leben machen. Oder besser gesagt: das Leben nach dem Tod für die Hinterbliebenen.

Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen –  so heißt die deutsche Übersetzung von dem Buch, das auf Englisch „The gentle Art of swedisch death cleaning“ heißt. Letzten Monat ist die deutsche Version auf den Markt gekommen und ich habe es selbstverständlich gelesen!

Döstädning

Das Buch ist hübsch, klein und handlich und ich habe es am Dienstag auf meiner Zugfahrt nach Hamburg und zurück in einem Rutsch gelesen. Es ist ein Buch, welches ich auf keinen Fall wieder hergeben werde, ein Buch, das auf jeden Fall bleiben darf, weil es so wertvolle und kluge Gedanken beinhaltet.

Während in der Regel ein Haushalt aufgelöst wird, nachdem jemand gestorben ist, geht es in diesem Buch um die eigenartige Situation einer Haushaltsauflösung, bevor man stirbt. … Döstädning hat nichts mit Staubwischen oder Putzen zu tun, sondern mit einer dauerhaften Ordnung und Vereinfachung, die einem das Alltagsleben erleichtert.

Die Autorin

Margareta Magnusson ist nach eigenen Angaben zwischen 80 und 100 Jahren alt, lebt in Stockholm und ist Expertin, wenn es darum geht, die Dinge des Lebens in Ordnung zu bringen. Im Gegensatz zu Marie Kondo, die ich zu radikal und auch nicht wirklich sympatisch finde, gefällt mir Margareta Magnusson sehr. Ich mag ihre Art zu schreiben und wie sie dabei persönliche Geschichten zu erzählen. Sehr sympathisch, charmant und absolut positiv geschrieben.

Swedisch Art of Death CleaningHow to free yourself and your family

Ich habe Schwierigkeiten zu verstehen, warum es den meisten Menschen so schwerfällt, über den Tod zu sprechen. Der Tod ist das einzig absolut Unausweichliche in unserem Leben.

Schon vor zwei Jahren habe ich einen Beitrag über das „Tabuthema Tod“ geschrieben, denn nach einem Todesfall in der Familie konnte ich nicht mehr aufhören, mir folgende Fragen zu stellen: Was soll von mir in Erinnerung bleiben?

Was würde ich hinterlassen, wenn ich plötzlich sterben würde? Möchte ich meinen Hinterbliebenen all das hinterlassen? Was möchte ich überhaupt hinterlassen?

Somit war ich schon damals mit Frau Magnusson im Geiste verbunden. Ich finde es einfach großartig, dass es in Schweden für diese Art des Aufräumens sogar ein eigenes Wort gibt!

Für jeden gilt: Ein Mensch, der Sie liebt, möchte schöne Dinge von Ihnen erben, nicht Ihren ganzen Krempel!

Momentan treibt mich beim Aufräumen und Aussortieren noch mehr Gedanke an, in einigen Jahren in eine kleinere Wohnung, vielleicht auch auf ein Hausboot zu ziehen. Das ist mein kleiner Traum, der es mir leichter macht, mich von unnötige Dingen zu trennen. Doch ganz hinten im Kopf habe ich eben diese Gedanken, was ich meinen Hinterbliebenen eigentlich alles hinterlasse, wenn ich mal sterbe.

Margareta Magnusson

Frau Magnusson empfiehlt übrigens, spätestens mit 65 Jahren mit Döstädning anzufangen.

Das Alter ist nichts für Schwächlinge. Sie sollten daher nicht zu lange warten, bevor Sie mit dem Ausmisten anfangen. Früher oder später werden Sie das eine oder andere Zipperlein bekommen und dann werden Sie froh sein, wenn Sie nicht mehr so viel um die Ohren haben wie früher und einen Haufen Krempel los sind, der Sie nur unnötig belastet hat.

Bis zu meinem 65. Geburtstag ist es noch eine Weile hin. Döstädning praktiziere ich trotzdem schon tagtäglich, wenn auch eher im kleinen. Noch muss ich keine Möbel los werden oder den Bestand unseres Geschirrs minimieren, doch das wird kommen. Mit dem nächsten Umzug, dem nächsten Auszug eines weiteren Kindes. Ich denke, wenn man sich früh genug mit diesem Gedanken auseinandersetzt, sich mit seinem Besitz beschäftigt und diesen genau unter die Lupe nimmt, dann nimmt man diesem Thema den vermeintlich morbiden Beigeschmack.

 

Ordentliche Grüße

Denise

 

 

  • Suse 12/04/2018 at 8:06

    Liebe Denise, vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht und den Buchtipp! Mir graut es schon davor wenn meine Eltern mal nicht mehr sein sollten, was hoffentlich noch 20 Jahre dauert, denn sobald sie die 70 überschritten hatten fing ich an mir Gedanken zu machen, was ist wenn… Mein Papa hat seinen Fernseher, das reicht ihm. Aber meine Mama sammelt alles und das nicht erst seit gestern 🙂 Regale, Vitrinen, Schränke und der Keller sind vollgestopft mit Kinkerlitzchen, Büchern -teilweise noch aus meiner Kindheit (ich bin 50!)-… (beliebig erweiterbar). Das alles mal auflösen zu müssen stelle ich mir sehr schwer vor, denn diese ganzen Dinge sind ja auch für mich mit Erinnerungen behaftet :/ Vielleicht schenke ich den beiden dieses Buch bei der nächsten Gelegenheit, aber erstmal lese ich es 😉 LG und einen schönen Tag, Suse

  • Steffi M. 12/04/2018 at 8:20

    Hallo Denise,

    interessantes Thema!

    Allerdings muss derjenige auch bereit dazu sein. Meine Mutter hat ein ganzes Haus vollgestopft mit Möbeln und Dingen. Ich wollte schon öfter mit ihr die Schränke durch gehen und bekomme als Antwort immer: Das brauche ich alles!

    Im Todesfall muss ich mich nicht nur mit meiner Trauer beschäftigen, sondern mit einem gigantischen Berg an Krempel. Diesen Gedanken empfinde ich als sehr belastend.

    Hast du einen Tipp, wie ich ihr das Ausmisten schmackhaft machen kann?

    LG Steffi

    • stephani 12/04/2018 at 15:15

      hallo steffi.
      meine eltern sind jetzt ende 60. sie wohnen in einer eher kleinen wohnung, aber es gibt noch dachboden, keller, werkstatt, schuppen & garage. & alles ist voll. die sachen sind sehr geordnet, aber dennoch ist es eine riesige menge, die ich da eines dtages werde ausmisten müssen (ich bin einzelnkind, habe inzwischen selbst eine familie & wohne nicht mehr in der nähe meiner eltern). & ich habe meinen eltern aus auch ganz klar gesagt, wenn sie nicht bereit sind, selbst ihre dinge zu entrümpeln, ist die wahrscheinlichkeit groß, dass ich einen container bestelle & alles ungesehen entsorge. anders sehe ich bei den mengen an sachen kein vorankommen. das hat ein bisschen was bewirkt, & meine eltern machen immer mal wieder was. über das haus meiner schwiegereltern denke ich lieber ein andermal nach…

    • Bea 14/04/2018 at 15:14

      lieber mit warmer Hand verschenkt als mit kalter Hand vererbt.

      Man muss sich kümmern, solange man bei Verstand und bei Kräften ist. Bei meiner Mutter habe ich zusammen mit meiner Tocher zumindest den Kleiderschrank geordnet. Selbst hat sie bei jedem einzelnen Stück entschieden, ob sie es behält oder ob es weg kann. Danach war sie sehr sehr erleichtert. Sie ist körperlich erkrankt und hat alle vor sich her geschoben, so auf „irgendwann“ und könnte das gar nicht mehr machen.

  • Bella 12/04/2018 at 8:34

    Liebe Denise, ich habe mir auch schon meine Gedanken zum Thema gemacht. Was will ich hinterlassen. Aber vielleicht noch eine Spur anders. Wo will ich mich beerdigen lassen?! Möchte ich das sich meine Kinder um Grabpflege und Kosten kümmern müssen. Eindeutig liegt mir das nicht anderen auch nach meinem Tod noch Belastung sein. So habe ich für mich schon festgelegt ich möchte im Ruheforst beerdigt werden. Ein Ort den man, wenn man möchte besuchen kann aber der den Hinterbliebenen das loslassen und hergeben erleichtert. Ich möchte einfach ungern meinen Kindern die Bürde des aufräumend hinterlassen und werde mal freier aussortieren. Danke für die Anregung.

  • Michaela 12/04/2018 at 8:41

    Liebe Denise,
    das klingt ja interessant und ist auch so wahr.
    Meine Mutter ist vor zwei Jahren gestorben und hatte nach ihrer Krebsdiagnose (8 Monate vorher) auch angefangen auszumisten. Ich habe das gar nicht so mitbekommen. Erst nach ihrem Tod, wo ich mit Grausen auf den Dachboden stieg, war ich total überrascht wie leehr der war und was sie schon alles geschafft hatte.
    Dafür bin ich ihr sehr sehr dankbar.
    Es ist zwar trotzdem noch vieles übrig, da wir alle (meine Muter, meine Oma und ich leider vom Typ her nach dem Motto leben, „Oh was ist wenn ich das noch mal brauche“ und uns das Entrümpeln sehr sehr schwer fiel und fällt aber ich versuche nun auch wieder immer mehr gehen zu lassen. Auch Dinge von meiner Mutter. Aber das ist so verdammt schwer. Alles von ihr habe ich in eine Kiste gepackt und gesagt – das bleibt – und immer wieder mal schaue ich rein und vielleicht wird es leichter mit der Zeit auch davon Dinge gehen zu lassen.
    Sie war übrigens erst 63 also noch viel zu jung für Döstädning.
    In diesem Sinne – mach weiter mit Deinen tollen Ordnungstagen. Die helfen mir echt weiter.
    Liebe Grüße

  • Susanne 12/04/2018 at 8:58

    Meine Mutter hält es wie meine Oma. Sie verschenkt jetzt schon Dinge, die sie selbst nicht mehr benötigt,die aber keinesfalls „Schrott“ sind. Sie fragt nach,wer welche Dinge mag, weil sie von manchen Dingen viel zu viel hat. Wer etwas mag, das sie noch nicht abgeben mag: Da kommen dann die Initialen auf irgendeine Art und Weise drauf und sie setzt es auf eine Liste.
    Ihr Motto: „Ich kann doch jetzt besser etwas verschenken und sehen, dass sich da jemand drüber freut.“

  • Birgitta 12/04/2018 at 9:36

    Vielen Dank für die Buchempfehlung!
    Meine Mutter beschäftigt sich mit dem Thema (zum Glück) selber. Sie erlebt gerade, dass bei Nachbarn ein Container vor der Tür steht, nachdem die Nachbarn ins Pflegeheim gezogen sind. Sie möchte die Dinge selber regeln (und wie ich sie kenne, vermeiden, dass ihre Sachen weggeschmissen werden). Ich lese einmal rein und werde es dann gerne verschenken!

  • Anja 12/04/2018 at 11:07

    Liebe Denise, ich verfolge Deinen Ordnungstag regelmäßig und nehme für mich immer wieder sehr viele Dinge mit (vielen Dank dafür!), auch wenn ich nur sehr selten einen Kommentar hinterlasse . Bei diesem Thema fühle ich mich jedoch besonders angesprochen und möchte gerne ein paar Erfahrungen dazu mitteilen…

    Meine Mutter ist krankheitsbedingt sehr früh gestorben. Als sie erkrankte, ging es rapide bergab und weder sie selbst noch der Rest der Familie hatte Zeit, geschwiege denn den Kopf dafür, sich zu dem Zeitpunkt noch/schon mit ihrem Nachlass zu befassen.
    Kurz nach ihrem Tod hat mein Vater unsere gemeinsame Wohnung gekündigt, hat die für ihn wichtigen Dinge mitgenommen und den Rest mir überlassen. Ich bin dann von unserer 120qm-Wohnung in eine mit 27qm gezogen. Ich hatte den Verlust weder verarbeitet, noch war ich innerlich so weit, auszuziehen. Nicht weil ich zu unselbstständig war, sondern weil die Wohnung für mich Familie bedeutete, die nun sehr unerwartet und sehr schnell zerbrach.
    Der Umzug und die 27qm waren daher Fluch und Segen zugleich, denn ich konnte nicht allzu viel mitnehmen, musste mich auf das Nötigste beschränken und doch war es bei jedem Gegenstand ein innerer Kampf und habe ich trotzdem viele Erinnerungsstücke behalten.
    Die habe ich erst viele Jahre später loslassen können, als ich mit dem Minimalisieren begann.
    Mir wurde so viel genommen, umso mehr habe ich wohl versucht, etwas festzuhalten. Aber es waren eben nicht nur Erinnerungen an glückliche Zeiten, sondern gleichzeitig auch an traurige.

    Kurz nachdem ich mich bereits mit dem Minimalisieren befasste, erkrankte und starb dann auch meine Stiefmutter. Sie hatte das ganze Haus voll bis oben hin mit Sachen. Dieses Mal gab es für mich nur sehr wenige emotional behaftete Gegenstände, aber es waren einfach wahnsinnige Mengen, die nun weg mussten, da ihr Haus verkauft wurde und mein Vater in eine „kleine“ Wohnung umzog. Auch er hat noch sehr viele Dinge um sich, die für mich mit vielen Erinnerungen verbunden sind. Ich denke, es wird natürlich wieder nicht einfach, mich in absehbarer Zeit um seinen Nachlass zu kümmern, aber ich bin nun einigermaßen geübt im Loslassen von Dingen und gleichzeitig auch im Loslassen von Menschen, wenn es sein muss.

    Ich selbst habe mir beim Minimalisieren auch diese Fragen gestellt: was will ich hinterlassen? Darum ging es nicht in erster Linie, aber es war etwas, was mich begleitet hat. Würde ich wollen, dass in meiner Wohnung jemand dem Menschen begegnet, der ich mit 18 oder 28 oder 38 war… Natürlich bin ich eine Summe aus all dem, was ich erlebt habe, aber viele Erinnerungsstücke sind nur Momentaufnahmen, die sich anderen nicht erschließen. Was ist mir heute immer noch wichtig und was habe ich nur noch aus Gewohnheit, weil es mir irgendwann mal wichtig war… Und wozu soll ich es anderen unnötig schwer machen, darüber zu entscheiden, ob sie diese Dinge nach meinem Tod entsorgen „dürfen“ oder nicht.
    Aber es hängt natürlich auch mit jedem selbst zusammen, welche Gegenstände einem in besonderer Erinnerung sind und bleiben (sollen) und habe ich natürlich nicht auf alles einen Einfluss. Genauso wenig, wie ich erwarten kann, dass andere die Dinge schätzen, die ich selbst schätze.

    Allerdings merke ich auch jetzt schon, dass es ein echter Kraftakt ist, die Sachen selbst auszumisten (nicht nur emotional, sondern auch körperlich) und es gut ist, dass ich damit nicht noch länger gewartet habe. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum viele Leute das irgendwann nicht mehr angehen, weil sie körperlich einfach gar nicht mehr in der Lage dazu sind, das zu stemmen.

    Liebe Grüße, Anja

    • Meike 12/04/2018 at 15:54

      Hallo Anja,

      deine Worte ab „Würde ich wollen, dass in meiner Wohnung…..“‘haben mich echt begeistert und berührt. Du hast mein Empfinden so klar formuliert wie ich es selbst bisher selbst nicht konnte. DANKE 🙂

  • Julia 12/04/2018 at 11:42

    Liebe Denise, wie wahr wie wahr. Ich habe jetzt leider die schwere Aufgabe den Nachlass meiner Mutter aufzulösen und könnte manchmal daran verzweifeln. Alles ist vollgestellt und aufbewahrt worde und mich überfordert dieses geballte Ansammlung zum Teil enorm. Das möchte ich meinen Kindern später gern ersparen.
    LG, Julia

  • Susa Berg 12/04/2018 at 12:18

    Liebe Denise, mein erster Kommentar hier bei Dir. Danke für den Buchtipp, er trifft mich genau „auf die Zwölf“, da meine Geschwister und ich gerade gemeinsam mit meiner Mutter ihren Hausstand reduzieren, vor ihrem Umzug in eine kleinere Seniorenwohnung. Ja, da sammelt sich schon etwas an, 70 Jahre Leben in einem Haus (ohne reinigenden Umzug).
    Ich habe jetzt schon gelernt, früher auszumisten. Und werde dranbleiben. Stück für Stück…
    Viele Grüße,
    Susa

  • Katharina 12/04/2018 at 12:25

    Liebe Denise, danke für diesen Ratschlag. Das Buch ist bestellt. Obwohl ich (80) nach dem Tod meines Mannes schon heftig entrümpelt habe und nach meinem Umzug später nochmals, hat sich hier in den letzten Jahren schon wieder vieles angehäuft. Ich erhoffe mir von dem Buch einen nächsten Motivationsschub.
    Katharina

  • elfriede 12/04/2018 at 13:52

    liebe denise,
    danke für die vorstellung des buches, wird gleich bestellt, denn mit 72 ist es auch bei mir an der zeit die sache in die hand zu nehmen
    efriede

  • CCWeaver 12/04/2018 at 14:48

    Liebe Denise, danke für den Buchtipp. Ich habe versucht, das Buch von Marie Kondo zu lesen, aber es hat mich überhaupt nicht angesprochen. Gut, dass ich damit nicht so alleine bin, wie ich mich gefühlt habe. 😀
    Meine Mutter ist vor drei Jahren gestorben. Sie hat gar nicht mal viel angesammelt oder gehortet und auch immer wieder ausgemistet, aber sie wohnte zum Schluss alleine in einem Haus für eine Familie, und da ging eben doch einiges in die „Ecken und Kanten“, die man nicht so sieht.
    Und sie gehörte auch noch zu der Generation, die Geschirr, Tischtücher, Besteck etc. „für gut“ hatte. Meine Schwester (vor allen Dingen sie) und ich hatten noch genug zu tun, auch das wenige noch loszuwerden. Das war an sich schon belastend, ganz abgesehen von den greifbaren Erinnerungen, die damit in die Tonne getreten wurden. Ich hab dies und das behalten.
    Das war vor vier Jahren. Ich lebe allein, bin kinderlos, gehe auf die 60 zu möchte schon länger damit anfangen, meinen Abschied von der Welt zu regeln. Klar möchte ich auch 80 werden, aber wer weiß das schon? Ich möchte einfach meinen Geschwistern bzw. Nichten und Neffen nicht einen Berg Kram hinterlassen, der für sie keinerlei Bedeutung hat außer Kosten und Mühen für die Entsorgung. Döstädning scheint mir da ein guter Ansatz. Zumal ich zu den Leuten gehöre, die Stapel von Tagebüchern, Büchern, Klamotten und anderen Sachen horten, die vielleicht noch mal zu gebrauchen wären. Ich versuche immer noch, den Mangel auszugleichen, den ich als Kind erlebt habe. Rational weiß ich, dass das nicht geht. Emotional möchte das Kind in mir immer noch vieles aufholen. Ich arbeite daran, das miteinander zu versöhnen. Noch gewinnt oft das Kind, aber ich möchte das jetzt endlich doch noch ändern. Derzeit ist mein Motto „in zwei Jahren umzugsbereit sein“, auch wenn ich gar nicht umziehen will.
    Das Buch wird heute noch bestellt. Danke für die Anregungen. LG CCW

  • Mona Magnussen 12/04/2018 at 15:28

    Liebe Denise, vielen Dank für diesen Buchtipp! Mir ist das Buch auch schon über den Weg gelaufen, aber ich wusste nicht, ob ich es wirklich kaufen sollte. Nun hast du mich überzeugt ;-).

    Ich bin auch der Meinung, dass man regelmäßig Ausmisten sollte, aber vor allem zum Lebensende hin, um die Angehörigen nicht mit all dem Krempel zu belasten…

    Hab einen schönen Tag und LG Mona

  • Meike 12/04/2018 at 16:09

    Hallo Denise,

    ein sehr passender Beitrag gerade. Mein Onkel ist mit 55 Jahren sehr plötzlich verstorben. Da er keine Frau und keine Kinder hatte, oblag es uns, seinen 4 Nichten und Neffen, sein Haus zu räumen. Das meiste haben meine Cousine und ich zusammen gemacht. Eine sehr emotionale Zeit Und seitdem steht das Gedankenkarussell nicht mehr still. Was bleibt von einem Menschen wenn er stirbt? Was für einen selbst wichtig ist, ist oft für andere nicht von großer Bedeutung. So viel brauchen wir nicht zum Leben und doch hat so gut wie jeder von uns von allen Dingen zuviel.
    Ich miste regelmäßig aus und hab trotzdem das Gefühl es wird nicht weniger.
    Werde mit Anjas Worten im Hinterkopf nochmal an das Thema herangehen.
    Ich lese jeden deiner Beiträge, am liebsten die über Ordnung, Sortieren usw. nur der heute war wirklich …. mir fehlt der richtige Ausdruck also schreib ich mal „Der heute Beitrag war ein Hammer und sehr berührend“.
    Danke dafür Denise.
    Liebe Grüße Meike

  • Diane 12/04/2018 at 18:24

    Hallo Denise, vor drei Wochen hat meine Oma Abschied genommen. Wir hatten das Glück, das ihre Wohnung klein war und nicht ganz so viel Krempel zu entsorgen gab. Sie hatte nur eine lila Sofa, von dem nur sie allein begeistert war und das sie uns vererben wollte. Leider gefiel uns weder die Farbe noch das Design – außerdem haben wir keinen Bedarf nach einem Sofa gehabt. Was also von ihr für uns wesentlich ist, was sie für uns als Oma getan hat, welche schöne Zeiten wir mit ihr verbracht haben, da bleiben die schönen Erinnerungen im Herzen.

  • hannah 12/04/2018 at 20:13

    Vielen lieben Dank für diesen Beitrag ! und damit verbundenen Buchtipi 🙂

    und auch ein kleines Dankeschön das ich heute ein neues Wort (morbiden) gelernt habe ;-D

    Freue mich schon heute auf nächste Woche !

    liebe Grüße
    Hayat

  • Tanja 13/04/2018 at 10:56

    Liebe Denise,

    vielen Dank für diesen wunderbar inspirierenden Buchtipp – kommt gleich auf meine Bucket-Lese-Liste.
    Vielen Dank an alle anderen für so viele wunderbar berührende Geschichten.

    Ich bin auch ein grosser Fan davon, regelmässig auszumisten und mit Lieblingsdingen zu leben (die Frage: Liebe ich es oder brauche ich es? hilft mir dabei immer sehr). Wenn ich hingegen an das Haus meiner Eltern denke – oh ja, da hat sich doch sehr viel angesammelt und vielleicht ist es an der Zeit, das Thema mal bei ihnen anzusprechen.

    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Tanja

  • Nadine 13/04/2018 at 15:19

    Liebe Denise,
    immer mal wieder und immer wieder gerne lese ich deinen Ordnungstag. Auch ich bemühe mich, meine „gesammelten Werke“ der letzten, sagen wir mal 10 Jahre, auf die Reihe zu bekommen. Leider (fürs ausmisten 😉 , für mich ein großes Stück Glück!) habe ich hier zwei noch kleine Kinder herumlaufen, die gefühlt mehr anschleppen, als ich ausmisten kann, bzw, die natürlich auch ausgestattet sein wollen mit Kleidung und dem ein oder anderen Spielzeug. Hast du vielleicht den ein oder anderen Tipp, wie man das gut organisieren kann? Ich freue mich auf weitere hilfreiche Beiträge von dir.
    Liebe Grüße Nadine

  • Bea 14/04/2018 at 14:45

    vielen Dank für diese Buchempfehlung. Ich habe das Buch bereits gekauft.
    Nachdem ich bereits 2 Wohnugsauflösungen wegen Todesfall durchführen musste, weiß ich genau, dass ich diesen Umfang meinen Nachkommen ganz bestimmt nicht zumuten will. Schon jetzt sage ich bei Neuanschaffungen scherzhaft „das soll ja nicht in die Erbmasse eingehen“. Von vielen schönen Dingen musste man sich zwangsläufig trennen und niemand wollte sie haben, weder Bekannte noch bin ich viel auf dem Flohmarkt oder auf ebay los geworden. Bekleidung habe ich größtenteils in dem jeweiligen Pflegeheim gelassen, insbesondere Nachtwäsche und Handtücher wurden gerne angenommen aber das war’s natürlich schon.
    Seit Jahren habe ich einen Ordner mit allen Informationen angelegt, die im Todesfall wichtig sind, den müsste ich nur mal wieder aktualisieren.
    Vielen Dank für diesen weiteren guten Tipp, ich fühle ich fast immer inspiriert, wenn ich deinen Blog lese, manchmal freue ich mich auch, wenn ich bestimmte Dinge bereits in meinem Alltag installiert habe.

  • Jeannette 17/04/2018 at 16:53

    Herzlichen Dank für Deine Buchempfehlung. Ich habe das Buch direkt zweimal gekauft: einmal für meine Mutter und einmal für mich.

    Liebe Grüße Jeannette

  • Susi sorglos 18/04/2018 at 11:40

    Meine Mutter sagte immer sie möchte einmal eine aufgeräumte Lebensstraße hinterlassen wenn sie geht … das hat sie leider nicht geschafft … ich denke das hat viel mit der Tatsache zu tun dass sie ein Kriegskind war und einfach nichts hergeben konnte! Zuviel Armut hatte sie erlebt ! Mein Vater klopfte jeden gebrauchten Nagel wieder gerade weil der ja dann irgendwann mal wieder zu gebrauchen war! Ich muß oft an die zwei denken (täglich) . Manchmal erschrecke ich über mich selbst weil ich in vielen Dingen ähnlich ticke 🙈 aber wie gut dass es Fräulein Ordnung gibt 👏seither denke ich über vieles anderst, kann besser loslassen und verschenken! Und dann hab ich noch einen persönlichen Trick für mich entdeckt den ich schon seit Jahren praktiziere. Gegenstände die nicht mehr in unsere Wohnung passen aber doch irgendwie hübsch sind dekoriere ich in den Garten bis sie unansehnlich geworden sind und dann ab in die Tonne 😉
    Ach ja und das Buch kaufe ich mir heute noch ! Lieben Dank und eine schöne Woche noch ☀️

  • Katharina 20/04/2018 at 22:06

    Hallo,

    Warum kann man das nicht weniger drastisch und vom Tod losgelöst betrachten?
    Was würde ich mit ehmen, wenn ich auswandere? Brauche ich einen Seecontainer oder passt mein Hab und Gut in die Post? Woran hängt mein Herz fürs Leben? Was werde ich im anvisierten Zielland ganz sicher (-nicht-) brauchen? Was brauche ich hier (-nicht-)?
    Natürlich ist das ein anderes Aufräumen, als nach dem Tod. Aber eine Haushaltsauflösung ist es doch.
    Mit dem Auge bin ich ans Bücherregal gegangen, habe einen großen Teil der Studiumsunterlage entsorgt, frage mich bei Küchengeräten, ob sie auf lange Sicht brauchbar sind (Stecker…) oder nur aktueller Impuls.

    Aber ich schaue auch mit Unbehagen auf den Hausstand der Generation über mir…und werde selbst mit dem beworbenen Buch wohl nur wenig erreichen können. Seufz. 😉