Ordnung

Gastbeitrag | Zeitmanagement für Mamas

15/07/2021

Letzte Woche hatten wir hier Leserpost von einer Mutter mit drei Kindern. Es ging um ihre Not, den Haushalt in den Griff zu bekommen und gleichzeitig ihren Kindern gerecht zu werden. So schön, dass ich da schon wusste, welch wunderbaren Gastbeitrag wir für heute zum Thema Zeitmanagement von Petra Bäumler (aufraeumerei.de) haben. Vor zwei Jahren habe ich Petra persönlich in Nürnberg (wo sie lebt) kennengelernt und im vergangenen Jahr war ich Gast in ihrem Podcast. Ich schätze Petra sehr und freue mich sehr über den heutigen Beitrag von ihr.

Zeitmanagement

Zeitmanagement für Mamas

Hallo, mein Name ist Petra, ich bin 43 Jahre alt und Mama eines wunderbaren 12-jährigen Jungen. Seit 12 Jahren heißt es also nun täglich das Leben zu organisieren, mindestens 3 Mahlzeiten auf den Tisch zu bringen und dementsprechend den Kühlschrank zu füllen, Ordnung zu schaffen (v.a. Dinge hinterher- bzw. wegzuräumen), Fahrdienst zu spielen, Hausaufgaben kontrollieren, Abfragen von Vokabeln usw. 

Doch wem erzähle ich das? Jede Mama kennt das zur Genüge – und versteh mich nicht falsch: ich liebe es, Mama zu sein. Und (fast) alles, was dazu gehört 😉

Lange dachte ich, dass ich als alleinerziehende und berufstätige (im Vollzeitjob als Bibliothekarin) und im Nebenbusiness (als Aufräumcoach) beschäftigte Mama nur einfach all die „Bälle“ (Jobs, Haushalt, Kind, Partner, Familie, Freunde usw.) viel besser organisieren muss – mein Leben also besser managen sollte, schließlich bekommen das andere ja auch hin. 

Deshalb KÖNNTE ich dir jetzt etwas von Zielsetzung erzählen. Dass du dir einfach deine Ziele klar vor Augen setzen musst, damit du weißt, was du willst. Nach dem Motto, wenn du dein Warum kennst, weißt du automatisch Bescheid. Daraus ergeben sich dann oft die nächsten Schritte, nach denen du automatisch dein Ziel erreichst. Schritt für Schritt, früher oder später. 

Priorisierung

Außerdem KÖNNTE ich dir dann etwas von einer Priorisierung berichten. Vor allem, wenn du zu viele Ziele auf einmal hast oder wenn sich die Aufgaben im Alltag schier endlos stapeln und du gefühlt nie zum Ende deiner Liste kommst. Oder sie einfach immer weiter geht, never ending story quasi. Eine Priorisierung macht vieles im Leben leichter, weil sich dadurch eine automatische Reihenfolge der To Dos ergibt (oft fremdbestimmt, weil eben dieser Termin JETZT als Nächstes kommt).

Danach werden einige Punkte deiner Liste oft von selbst hinfällig (ich hatte einmal eine Teilnehmerin im Zeitmanagement-Kurs, die sagte, dass keiner ihrer Punkte auf der To Do – Liste letztlich zu einem Ziel führt, sondern einfach getan werden muss. Auch eine klare Aussage, was wir hier den ganzen Tag tun, oder? Beschäftigt sein mit Dingen, die zwar gemacht werden müssen, letztendlich aber auf kein Ziel einzahlen. Wie der berühmte Hamster in seinem Rädchen, der den ganzen Tag rackert und abends zu müde ist, etwas für sich und seine Ziele zu tun). 

Weiterhin KÖNNTE ich dir empfehlen, dir einen konkreten Plan zu erstellen, der all deine Aufgaben beinhaltet, sodass du keine vergisst (was ein gutes Gefühl gibt und einen sehr ruhig schlafen lässt). Ich erledige z.B. bestimmte Dinge wie abstauben und staubsagen immer dienstags, Bad/WC putzen immer donnerstags, Freitag wird immer die Ablage gemacht usw. Sonntagabends schreibe ich mir einen Wochenessensplan und dazu gleich die Einkaufsliste, sodass ich am Montag dann alles dafür einkaufen kann (sehr entspannend, alles daheim zu haben und abends nicht überlegen zu müssen, was denn heute gekocht werden soll). 

Fokussieren

Ich KÖNNTE dir auch davon berichten, dich auf das Wesentliche zu fokussieren, dich nicht ablenken zu lassen von Mails, Handy, Kollegen usw. – sondern einfach die dir vorgenommenen Aufgaben jetzt in diesem Moment zu erledigen – mit all deiner Aufmerksamkeit. Weil wir oft innerhalb unserer Tätigkeiten unterbrochen werden und so gefühlt niemals fertig werden (lt. Studien brauchen wir 8 Minuten, um an den Ausgangspunkt vor der Unterbrechung zurückzukommen). Durch die Zerlegung von großen Aufgaben in kleine Teilaufgaben erhalten wir viel mehr Erfolgsmomente im Alltag, die uns Lust machen, weitere Aufgaben zu erledigen.  

Als letztes KÖNNTE ich dir noch etwas von Gewohnheiten erzählen, wohl der Gamechanger überhaupt. Routinen sind sowas wie die Autobahn statt engen, holprigen Gässchen. Man kommt gut voran, muss nicht groß nachdenken, es läuft einfach – z.B. immer am Donnerstag das Bad putzen (ich telefoniere währenddessen übrigens immer mit meiner Freundin und freue mich deshalb auf diese Routine). Der „Schweinehund“ liebt Routinen, da kommt er nicht aus, muss nicht nachdenken, weiß, dass es zwecklos ist zu rebellieren. Außerdem kann sich das Gehirn auf Wichtigeres konzentrieren, muss keine Ausreden suchen, warum das Bad heute doch nicht geputzt werden sollte …

Hexenwerk

Du siehst schon, Zeitmanagement ist theoretisch EIGENTLICH kein Hexenwerk. 

AAAABER: Falls es dir aufgefallen ist, schrieb ich mehrmals davon, was ich dir zum Thema Zeitmanagement empfehlen KÖNNTE (all diese Tipps funktionieren übrigens wirklich). 

Denn eigentlich möchte ich dir sagen: Genieße die Zeit mit deinen Kindern voll und ganz! Jeden Moment! Auch in meinem Haushalt ist es nicht immer zu 100 % ordentlich. Mir ist mittlerweile das Leben wichtiger, es ist wichtiger, mit meinem Sohn auf der Terrasse zu frühstücken (solange er mir noch von seinen Geschichten erzählt) oder spazieren zu gehen (solange er das noch mit der Mama macht, ohne dass es peinlich für ihn wird), mit ihm eine Runde Tischtennis zu spielen (bevor er dann mit den Kumpels zockt) und ihn abends ins Bett zu bringen und „3 schöne Dinge des Tages“ mit ihm zu besprechen… Für alles andere ist doch eh genug Zeit – und wenn nicht genug Zeit ist, dann ist es auch kein Weltuntergang.

Ein früherer Chef sagte mal zu mir, ich soll mich entspannen, „wir operieren schließlich nicht am offenen Herzen“ – das hat sich eingebrannt. Sooooooooo wichtig ist doch eigentlich nichts,, als dass wir uns für unsere Lieben und für uns Zeit nehmen. Lieber sind wir glücklich am Tisch und unterm Tisch freuen sich die Katzen über die Brösel als umgekehrt (hihi, hast du auch gerade ein Bild mit frühstückenden Katzen im Kopf?)

Zeitmanagement

Alles zu seiner Zeit. Und die wirklich wichtigen Dinge erledigen wir doch ohnehin, oder? Und für die unwichtigen Dinge haben wir dann eben nicht so viel Zeit – natürliche Auslese würde ich sagen! Bzw. ist das doch sogar eine Regel im Zeitmanagement, nämlich das Parkinsonsche Gesetz, nach dem Aufgaben so lange Zeit brauchen, wie wir ihnen Zeit dafür geben. Wenn die Gäste in 10 Minuten kommen, ist überraschenderweise der Haushalt nach 9,5 Minuten in Ordnung gebracht. 

Also liebe Mamas und Frauen: Lasst uns entspannen, wir machen uns oft selbst so einen Druck, alle Bälle perfekt in der Luft zu jonglieren. Aber geht’s denn im Leben um Perfektion? Mir persönlich sind Frauen sympathischer, die natürlich glücklich sind. Die zugeben, dass sie nicht alles zu 1000 % schaffen sondern auch mal 5 grade sein lassen können. Die glücklich sind und glückliche Kinder haben, nicht die mit den saubersten Haushalten. Wie gesagt, dafür ist später auch noch Zeit! 

Zeitmanagement

Herzlichen Dank, Liebe Petra!

Wenn Ihr Petra einen Besuch abstatten möchtet, dann findet Ihr HIER ihren Blog!

Und HIER gibt es einen Gastbeitrag, den Petra 2019 für uns geschrieben hat.

Ich wünsche Euch viel Gelassenheit bei Eurem zukünftigen Zeitmanagement!

 

 

 

  • Astrid 15/07/2021 at 11:33

    Liebe Petra! Du sprichst mir aus der Seele!!! Wir haben einen Milchviehbetrieb im Vollerwerb, und auch wenn ich daher „eh immer daheim bin“, heißt das nicht, dass das kein 40-80 Stunden-Job ist. Außerdem habe ich so nebenbei noch vier Kinder (20, 16, 14, 9), d.h. irgendwie war und ist unser Haushalt nie perfekt :-). Manchmal dreh ich deswegen am Rad, aber meistens seh ich das ganz entspannt. Die Corona-Zeit war für uns wahnsinnig erholsam bezüglich Perfektionismus. Ständig waren alle Kinder daheim, haben gelernt, gegessen, gespielt – ja GELEBT…und das Chaos konnte Chaos bleiben, weil ja ohnehin kein Besuch kam :-). Mittlerweile habe ich das Chaos wieder im Griff, aber mein Perfektions-Level ist gesunken. Ich will ein tolles Leben MIT meinen Kindern, Gespräche, Essen – und das alles halt mit dem dazugehörigen „Saustall“. Und irgendwann sind die Kinder erwachsen und mein Zuhause ordentlich und sauber – aber vermutlich auch ein wenig langweiliger :-).

    Liebe Grüße,
    Astrid

    • Petra 19/07/2021 at 19:34

      Liebe Astrid,

      wie schön, vielen lieben Dank fürs an deinem Alltag teilhaben lassen. Genau, es wird eben gelebt – da passiert eben oft ein Chaos! Wie sollten alle viel entspannter mit uns sein, alles zu seiner Zeit 😉

      Alles Liebe für dich,
      viele Grüße aus Nürnberg-
      Petra

  • Britta Blank 15/07/2021 at 16:20

    Liebe Petra, liebe Astrid,
    vielen Dank für den schönen und guttuenden Beitrag und für den herrlich lebendigen Kommentar! Ich lerne daraus…..
    Alles Liebe Britta

    • Petra 19/07/2021 at 19:36

      Liebe Britta,

      vielen lieben Dank- ich auch 🙂 Immer wieder, jeden Tag etwas mehr 😉

      Entspannte Grüße aus Nürnberg,
      Petra