Ordnung

Leserpost zum Thema Erinnerungsstücke

01/10/2020

Themenwunsch: Erinnerungsstücke

Liebe Denise

Seit etlichen Jahren lese ich deinen Blog und ich habe definitiv noch nicht genug davon und freue mich über jeden neuen Beitrag von dir. Es tut gut, in der heutigen Welt, wo viele doch schon sehr abgedreht sind, von jemanden wie dir zu lesen. Du bist so echt und unverfälscht. Es ist als ob du eine Freundin von mir wärst. Mach weiter so :-*
Du hast nach Themenwünschen gefragt. Womit ich mich immer noch schwer tue, ist das Aussortieren von Erinnerungsstücke wie Briefe, Fotos und Kassetten. Ja, ich benutze sie nicht mehr und sie stören mich deshalb auch im Schrank. Jedoch steht jede Musikkassette für einen Lebensabschnitt von mir. Deshalb fällt es mir so schwer. Ich müsste einfach mal die Lieder bei Apple Music heraussuchen und eine entsprechende Playlist zusammenstellen, dann könnten die Kassetten auch weg, nur irgendwie hab ich es bis jetzt nicht gemacht. Was hält mich davon ab?

Ganz liebe Grüße

Meike

Erinnerungsstücke

EMOTIONEN

Liebe Meike,

Musik bedeutet Emotionen und Erinnerungen.

Musik macht noch glücklicher, wenn wir ohnehin schon gut gelaunt sind.

Musik tröstet uns, wenn wir traurig sind. Hat man mit Liebeskummer erstmal „Nothing compares 2U“ laut mitgesungen, geht es einem meist schon viel besser. Mit Musik ist einfach alles besser.

Auch ich liebe Musik sehr und hätte niemals gedacht, dass ich einmal alle meine CDs entsorgen würde und nur noch mit meinem Handy Musik „sammle“. Aber es funktioniert hervorragend und ich liebe es, immer alle Musikrichtungen griffbereit zu haben. Es ist so viel einfacher, online durch die alten Madonna-Alben oder nach den besten 80er Hits zu stöbern, als die zugestaubte Kiste mit CDs – oder gar Kassetten rauszuholen.

Du hast wirklich noch Kassetten? Unglaublich ….

Aber ich verrate Dir was … ich habe auch noch ein paar!

KASSETTEN

Diese Kassetten sind die letzten Überbleibsel, die letzten Erinnerungsstücke. Sie wurden damals mit viel Liebe von meinem damaligen Freund gemixt. Er war DJ und hieß Dennis. Ja, zusammen waren Dennis und Denise und hey – wir hatten eine wirklich geile Zeit zusammen! Wenn ich Lieder von damals höre, muss ich an diese Zeit zurück denken. Dann zuckt mein Bein und ich wünschte, wir könnten alle noch mal so tanzen wie damals mit 17.

Erinnerungsstücke

Die Kassetten habe ich lange nicht mehr gehört, denn wir haben schon lange keinen Kassettenspieler mehr. Ob das Tonband irgendwann porös wird? Immerhin sind diese Exemplare von 1995/96.

Ich bewahre sie noch auf, weil ich Dennis die Kassetten zurück geben möchte. Über zwei Ecken haben wir noch Kontakt und er weiß, dass ich sie für ihn aufbewahre. Was er am Ende damit macht, ist mir egal, aber wegschmeißen mag ich sie nicht. Dafür haben sie mir zu viel bedeutet.

Mit dieser Nostalgie sind wir nicht alleine. Bei Instagram habe ich eine kleine Umfrage gestartet. Nach 6 Stunden haben knapp 600 abgestimmt – 51 % sagen, sie hätten keine Kassetten mehr, die andere 49 % haben hauptsächlich Kindheitserinnerungen (also Hörspielkassetten) oder eben selbst gemixte Tapes, auf die sie niemals verzichten könnten.

PLAYLIST

Was hält Dich jetzt also davon ab, eine Playlist mit all den alten Liedern zu erstellen und die Kassetten zu entsorgen?

Ich vermute, dass die Aufgabe einfach zu riesig erscheint. Von wie vielen Kassetten sprechen wir? 20? 200? Ganz egal – den Anfang zu finden ist immer das schwierigste.

Aus diesem Grund würde ich empfehlen, für die nächste Zeit einen festen Tag in der Woche zu vereinbaren, an dem Du Dich eine Stunde lang ausschließlich Deinen Kassetten widmest. Eine nach der anderen. Mit der App Shazam kannst Du direkt alle Titel finden und in Deine Listen packen. Sind die ersten 10 Kassetten „digitalisiert“ wirst Du Dich freuen!

Und dann … ab in die Tonne damit!

Aber nur, wenn Du wirklich bereit dazu bist. Leg sie sonst in eine Kiste, schreib das aktuelle Datum drauf und schau, was in den nächsten 12 Monaten damit passiert. Schau, wie sich Dein Gefühl verändert. Ob Du bereit bist, loszulassen, oder ob Du doch auf der sicheren Seite bleiben möchtest?

Erinnerungsstücke

Was Briefe und andere Erinnerungsstücke angeht – da gehe ich heute mit gutem Beispiel voran.

Ich habe diesen Karton im Schrank stehen, in dem ich das ganze Jahr über kleine Erinnerungsstücke, Karten und Fotos sammle. Schon seit vielen Jahren ist er in Gebrauch und wird nur sortiert, wenn er voll ist.

Kiste mit Erinnerungen

Geburtstagskarten von vor drei Jahren? Können weg!

Das Ticket vom Sting Konzert? Muss noch aufbewahrt werden.

So entscheide ich sehr spontan, ohne groß nachzudenken: Was bedeutet mir etwas? Was berührt mein Herz? Und wieso habe ich überhaupt vor zwei Jahren die (oft unpersönlichen) Weihnachtskarten von diversen Kooperationspartnern aufbewahrt?

Erinnerungsstücke

Der Stapel für den Müll (siehe nächstes Foto) war anschließend sehr hoch und im Karton wieder Platz.

ab in den Müll

Der Karton ist jetzt gefüllt mit wenigen, aber besonderen Erinnerungsstücken.

Das sollte das Ziel einer jeden Ausmist-Aktion sein: sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren.

das wesentliche

Vor zwei Jahren habe ich über Postkartengrüße aus der Vergangenheit geschrieben. Vielleicht inspiriert das auch noch den ein oder anderen?

 

Am Ende sollte sich jeder erlauben, so viel aufzubewahren, wie er möchte. Doch wenn die Dinge zur Belastung werden, wird es allerhöchste Zeit, sich im Loslassen zu üben!

 

Ich besitze übrigens noch eine Schallplatte, von der ich mich vermutlich niemals trennen werde. Die Platte ist von 1987 und auf dem Cover ist Whitney Houston in einem weißen Unterhemd abgebildet. Damals konnte ich jedes Lied mitsingen. Vielleicht packe ich die Platte ein, denn mein Freund hat einen Plattenspieler. Da muss er dann durch, wenn ich in seinem Wohnzimmer tanze und singe … wobei, wartet! Viel einfacher ist es doch, wenn ich mir die Platte bei Apple Music runterlade. Problem gelöst! Heute wird getanzt!!!

 

Ordentliche Grüße

 

Denise

 

 

 

  • Meike 01/10/2020 at 7:03

    Einen wunderschönen guten Morgen liebe Denise,
    da hast du mir aber gerade eine sehr große Freude bereitet als ich deinen heutigen Beitrag gelesen habe 😊 Es tut gut zu wissen, dass ich nicht die Einzige bin. Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen: der Anfang ist das Schwierigste.
    Ich werde deinen Beitrag als Anstoß nehmen, mein Projekt Digitalisierung der MC nochmal konsequent anzugehen, denn ich bin definitiv bereit, die Kassetten an sich zu entsorgen.

    ganz lieben Dank für deinen Beitrag heute – ich bin immer noch total hin und weg 🤩

    Liebe Grüße
    Meike

  • Imke 01/10/2020 at 8:02

    Guten Morgen liebe Denise,
    du hast den Beitrag doch noch früh hochgeladen -RESPEKT💪!
    Ja, das Thema mit den Erinnerungsstücken ist schon heikel. Ich tue mich auch mit vielen Dingen schwer, habe aber im Laufe der letzten Jahre vieles entsorgt (alte Tagebücher, viele CDs, Musik Kassetten, alte Liebesbriefe etc.) Von allen CDs kann ich mich immer noch nicht trennen, da ich auch oft im Auto noch CD höre und manche auch mit einem Autogramm des Künstlers sind.
    Auf dem Dachboden stehen auch immer noch sehr viele Schallplatten, obwohl wir gar keinen Plattenspieler mehr haben. (Allerdings sind die Schallplatten bei eBay Kleinanzeigen zum Verkauf eingestellt) Die Anzeige verlängere ich immer wieder, da es manchmal länger dauert bis sich ein Käufer findet. Ich versuche mir auch immer wieder klarzumachen, dass man Erinnerungen nicht an einen materiellen Gegenstand koppeln muss, sondern die Erinnerung im Herzen bewahren kann… Aber bei manchen Dingen fällt es mir doch schwer sie zu entsorgen, da ist dann einfach die Angst es hinterher zu bereuen.

    Vor einigen Tagen hatte ich einen ganz seltsamen Traum: ein Feuer hatte alles vernichtet und ich konnte nur noch meine Handtasche retten. Seltsamerweise war ich erleichtert und dachte: hey jetzt kannst du ganz von vorne anfangen – Ohne Altlasten – jetzt kommen nur noch die notwendigsten und schönsten Sachen in dein Leben und du musst kein schlechtes Gewissen haben, weil du vieles entsorgst hast.
    Auch wenn ich kein Psychologe bin, weiß ich schon was der Traum bedeutet-du wirst sicher schmunzeln…

    So, ich werde mir heute an meinem freien Tag gleich meine Spotify Playlist laut anmachen und gut gelaunt in den Tag starten.

    Viele liebe Grüße von Imke 💃🏼

    • Cordula 01/10/2020 at 9:54

      Hallo Imke,
      manchmal sind die Inhalte deines Traums geheime Wünsche in meinen Gedanken. Natürlich möchte ich nicht wirklich, dass es brennt, aber dieses Gefühl dann frei zu sein und nicht mehr mühselig entscheiden zu müssen, was bleiben darf und was gehen soll und dann nur noch Schönes ins Leben darf, ist einfach verlockend. Und dann frage ich mich, was für mich im Falle eines Brandes wirklich schlimm, wäre, wenn es weg wäre? Die Fotos der Kinder. Das wäre schlimm. Und aus praktischen Gründen mein PC mit meinen sämtlichen Unterrichtsvorbereitungen der letzten Jahre. Und die „wichtigen Unterlagen“, die man mühevoll wieder beschaffen müsste.
      Alles andere notfalls ersetzbar.
      Ich glaube, ich muss mal wieder ausmisten…
      Liebe Grüße
      Cordula

  • Nicole Kirchdorfer 01/10/2020 at 15:36

    Liebe Denise,
    ich möchte zwar lieber nicht hören, wie Du Witney Houston singst, kann aber gut verstehen, warum Du sie behältst. Es gibt einfach Dinge, die über ihre Funktion hinaus einen großen Wert haben.
    Es ist mir selbst schwer gefallen so viele CDs und Bücher zu entsorgen, wie ich es beim letzten Umzug und erst neulich wg. neuer Möbel getan habe. Aber am Ende war es immer eine große Befreiung.
    Diese sorgt auch gleichzeitig für einen offenen Blick auf Neues, Inspirierendes…
    LG Nicole

  • Hayat 02/10/2020 at 13:14

    Hallo Denise,

    Schöner Beitrag.
    Ich übe noch an Loslassen…

    Aber wie machst du das mit Erinnerungsstücken „für“ deine Kinder.
    Also alles was man aufbewahrt, um es dem Kind zum 18. Geburtstag oder so zu übergeben.
    Kindergarten und Grundschul Kunstwerke, Brief zur Einschulung, erster Strampler…. Dinge die mir gerade einfallen… da fühle ich mich überfordert, mit der Angst Zuviel zu entsorgen was mir dann vorgeworfen werden könnte.

    Mein kleiner hängt sehr an deine Sachen, Spielsachen aussortieren ist auch noch ein Thema für sich 🙈
    Vielleicht ein Thema was du mal aufgreifen kannst.
    Den Trick im Keller Zwischenlagern wende ich schon an, aber echt nicht einfach zum verabschieden zu motivieren….
    Zur Zeit geht es, da der Cousin einiges bekommt und ich ihn motiviere, indem ich meinem kleinen sage das wir die Spielsachen beim Cousin besuchen können 😉

    Achja , kaputte Spielzeuge holt nachts die spielzeugfee 🙃

    Grüße
    H

  • Petra von FrauGenial 02/10/2020 at 17:07

    Mir ist heute auch irgendwie zum tanzen zumute! Am Liebsten das ganze Wochenende ! Aber bevor ich das tue, werde ich mich auch an meiner kleinen Kiste zu schaffen machen…da sind glaube ich noch einiges an Karten, die ich eigentlich gar nicht mehr brauche! Und danach kann ich mich dem ausgelassenen Tanzen widmen!