Minimalismus

Konsum und Konsumruhe – ein Rückblick

19/09/2019

Was,
wenn die Dinge,
die ich suche
weil ich glaube, sie zu brauchen
Gar nicht sind
was ich will?

Julia Engelmann

 

Konsum

Anfang des Jahres habe ich von meiner Konsumruhe erzählt.

Neun Monate sind seit dem vergangen und ich hatte Lust auf ein kleines Fazit, da ich recht häufig nach dem stand der Dinge gefragt werde.

Die Konsumruhe war nur für die ersten drei Monate in diesem Jahr geplant und die habe ich eingehalten. Danach habe ich wieder ganz normal konsumiert. Doch was heißt schon normal? Mit Bedacht konsumiere ich schon lange, schon seit dem ich mich immer wieder mit diesem Thema auseinandersetze.

Machen wir uns auch nichts vor: alleinerziehend mit drei Kindern bedeutet ohnehin, dass man seinen Konsum mäßigen muss.

Im Mai war ich mit meinem Sohn in Enschede. Dort habe ich mir ein Kleid gekauft, in das ich mich spontan verliebt habe. In Münster kaufe ich nicht so spontan. Da kaufe ich wirklich nur nach Bedarf, also wenn ich etwas Bestimmtes brauche. Vielleicht hat es auch gerade deshalb so viel Spaß gemacht, einfach mal dieses eine Kleid mitzunehmen. Aus Spaß an der Freude. Weil immer nur vernünftig ist auch doof.

Dafür habe ich zum ersten Mal auf eine die holländische Wohnzeitschrift verzichtet, die ich üblicherweise mitnehme. War auch gar nicht schwer.

Es sind oft reine Gewohnheiten, die uns Dinge kaufen lassen. Manchmal, weil wir meinen, uns belohnen zu wollen. Manchmal, ohne wirklich darüber nachzudenken.

Deshalb ist auch der nachhaltige Gedanke so wichtig, wenn man einkaufen geht. 

Wie lange werde ich an dieser Sache wirklich Freude haben?

Wie hoch ist der Kosten-Nutzen-Faktor?

Am besten immer erst eine Nacht drüber zu schlafen, bevor man etwas Neues anschafft!

Nachhaltig einkaufen bedeutet, verantwortungsvoll zu handeln. Sowohl bei Lebensmitteln, als auch in allen anderen Bereichen des Lebens.

Urlaubs Souvenirs

Auch in England habe ich mir ein Kleid gekauft. Weil ich so gerne Kleider trage und sich solche Sachen für mich besonders gut als Urlaubs-Souvenir machen. Ich liebe es, wenn ich im nächsten Sommer wieder sagen kann, dass ich dieses eine Kleid in Cornwall gekauft habe, wenn ich darauf angesprochen werde.

Neben dem Kleid habe ich auch noch eine Tasche in Brighton gekauft. Ich habe schon einige solcher Taschen. Eine aus Amsterdam, eine aus Kopenhagen. Sie zaubern mir immer ein Lächeln ins Gesicht, weil sie mich an besonders schöne Tage erinnern. Solche Taschen sind mir lieber, als eine Sammlung von Handtaschen.

Hello Brighton

Konsum kann glücklich machen,

… wenn er wohlüberlegt ist,

… wenn die Dinge anschließend einen Nutzen haben und nicht im Weg stehen, einstauben oder herumliegen.

Konsum kann auch glücklich machen, wenn ich jemand anderem eine Freude damit mache.

Konsum macht unglücklich,

… wenn er als Ersatzbefriedigung dient.

… wenn man in einsamen Stunden wahllos Onlineshopping betreibt,

… um die Schränke mit Schnäppchen zu füllen, die letzten Endes nur ein Loch im Innern stopfen sollen.

Wenn man Dinge kauft, um anderen zu gefallen, um den Schein zu wahren, dann wird es schwierig.

Konsum

Wintermantel

Bei meinem Zwischenbericht im Februar habe ich geschrieben, dass ich Anti-Zyklisches Shoppen mag, mich aber trotzdem dagegen entschieden habe online Wintermäntel im Sale zu bestellen. Zum Glück, denn vor drei Wochen habe ich – zufällig – DEN perfekten Mantel gefunden. Reduziert und somit 100 € günstiger als ich bereit gewesen wäre zu bezahlen. Dadurch, dass ich diesen Punkt schon den ganzen letzten Winter auf meiner Liste hatte, fiel mir die Entscheidung leicht.

Oft lohnt es sich einfach, ein bisschen zu warten und darauf zu vertrauen, dass man die Sachen schon findet, die zu einem sollen.

Was mir in diesem Jahr nicht gelungen ist, war mein Tassen-Kauf-Verzicht einzuhalten. Da wurde ich im August bei der Bienen-Tasse schwach. Und dann habe ich noch eine wunderschöne Tasse geschenkt bekommen. Aus einer kleinen Manufaktur bei Lüneburg. Die ist jetzt im Dauer-Einsatz …. Bedeutet aber auch, dass meine Schublade mit den Tassen wieder aufgeräumt und aussortiert werden muss.

Schön, da habe ich gleich das nächste To-Do für den kommenden Ordnungstag 🙂

Wie sieht es mit Eurem Konsum aus?

 

Ordentliche Grüße

Denise

 

 

 

  • Petra von FrauGenial 19/09/2019 at 18:51

    Für mich ist das Wort Konsumruhe so schön anzuhören. Habe Anfang des Jahres auch eine Pause eingelegt, tat wirklich sehr gut und hat mich im Nachhinein noch sehr geprägt. Kaufe entschieden mehr jetzt nach Bedarf ein und nicht einfach aus einer Laune heraus.

  • Stauffer 21/09/2019 at 12:06

    Ich finde es etwas unglaubwürdig, wenn du dich einerseits für bewussten Konsum einsetzt und dich dann in der Insta Story beim online shoppen bei oliveda zeigst. Dort dann ein Set für über 100€ bestellst, einfach so-zack! Damit muss manch alleinerziehende Mutter eine Woche haushalten.

    • fräulein | ordnung 21/09/2019 at 14:08

      Ich finde es nicht unglaubwürdig, denn jeder legt seine Priorität anders. Für mich ist eine gute Hautpflege wichtig, dafür spare ich lieber an anderer Stelle.
      Da die Produkte von Oliveda sehr ergiebig sind, muss ich auch nicht jeden Monat was bestellen …

  • Barbara 22/09/2019 at 9:05

    Ich mag das Wort Konsumruhe, kommt in den Fundus 💚. Ich habe mich auch darin versucht mehr und mehr bewusst zu konsumieren oder bewusst es zu lassen. Und es klappt! Und macht Freude.
    Mein Plan war/ist: Lebensmittelkäufe auf Bio umstellen und soweit es geht unverpackt, es funzt und ist nicht teurer als vorher. Ich kaufe weniger „Kram“ (ach das könnte man mal probieren oder das, angefangene Packungen werden oft weg geworfen)
    Ich kaufe weniger bis keine Klamotten mehr und wenn schau ich im Second Hand oder Sozialkaufhaus (wahnsinn, was viele aussortieren, kicher)

    Alte Dinge wurden jetzt gnadenlos aussortiert, was hilft es, wenn der Pulli, den der Lieberling geschenkt hat, zu klein wurde. Und Dirndl trage ich auch nicht mehr, auch wenn sie geselbert sind.

    Ich habe mich von vielen meiner heißgeliebten Wollfasern auf Vorrat getrennt. Ich bin zwar Handspinner mit Leidenschaft aber schon soooo alt, dass ich das mein Leben nicht mehr verarbeiten kann.

    Es tut gut, es macht Luft, befreit und schärft den Blick und die Freude an dem, was zum Vorschein kommt, übrig bleibt…….

    Alles ohne Zwang und schlechtes Gewissen, wenn man doch mal schwach wird….. Man muss neue Gewohnheiten einfach üben und sehen, was zu einem paßt. In diesem Sinne, prima Idee, mach weiter! Herzlichst, Babs